12.10.2013 12:19 Uhr

Spanien mit Mühe - Portugal nur Remis

Del Bosque war mit seinem Team nicht ganz zufrieden
Del Bosque war mit seinem Team nicht ganz zufrieden

Mehr Aggressivität hat Spaniens Coach Vicente del Bosque nach dem mühsamen 2:1-Sieg Spaniens über Weißrussland von seinem Team gefordert. Gegen einen ultra-defensiven Gegner tat sich der Welt- und Europameister schwer, sicherte sich für das "Finale" am Dienstag gegenüber Frankreich dank drei Punkten Vorsprung aber die klar besseren Karten in Gruppe I.

"Vielleicht haben wir nicht die Mittel gefunden, um den Platz zu öffnen", sagte del Bosque, dessen Team durch Treffer von Kapitän Xavi und dem eingewechselten Alvaro Negredo in Palma de Mallorca die drei Punkte einfuhr - daran konnte auch der späte Gäste-Anschlusstreffer nichts mehr ändern.

"Wir hatten einen Plan für eine so massierte und intensive Verteidigung, aber waren manchmal nicht effektiv genug", analysierte der Coach. "Uns fehlt der Zug über die Seiten, und wir müssen die Spieler dazu bringen, öfters aufs Tor zu schießen und im Angriff aggressiver zu sein."

Del Bosque hatte überraschend Swansea-Stürmer und David-Villa-Ersatz Michu zu seinem Nationalteam-Debüt verholfen, der 27-Jährige fand trotz großen Einsatzes in der Angriffszentrale aber nur einige Halbchancen vor. Für ihn kam schließlich Negredo, der die Entscheidung herbeiführte. Michu spielt in den Planungen des Trainers aber auch in Zukunft eine Rolle. "Ich habe ihm gesagt, dass er eine weitere Chance bekommen wird, sich zu beweisen", sagte del Bosque.

Portugal muss wohl ins Playoff

Kopfweh hat hingegen Spaniens Nachbar Portugal, das sich zu Hause gegen Israel mit einem 1:1 begnügen musste und mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Russland ins letzte Spiel der Gruppe F gegen Luxemburg geht - ohne die gesperrten Ronaldo und Pepe. "Unsere zweite Hälfte war schlechter als die erste. Wir dominierten, haben aber nicht viele Chancen herausgespielt", sagte Trainer Paulo Bento.

"Wir waren zeitweise nicht präzise genug und wurden durch einen Fehler am Ende bestraft", meinte Bento im Hinblick auf den späten Ausgleich durch Toulouse-Stürmer Eden Ben Basat (85.), der einen Fehlpass von Goalie Rui Patricio eiskalt ausnützte. "Das passiert den besten Spielern. Wichtig ist, dass wir zumindest einen Playoff-Platz sicher haben", beruhigte Defensivmann Andre Almeida.

England hat WM in Reichweite

Indes durfte die Fußballnation England nach dem 4:1 über Montenegro erleichtert aufatmen. Dank eines Punkts Vorsprung auf die Ukraine hat der Tabellenführer von Gruppe H vor dem letzten (Heim-)Spiel gegen Polen das Schicksal selbst in der Hand - und zudem einen neuen Helden. Sein Assist zum 1:0 durch Wayne Rooney und das zwischenzeitliche 3:1 brachte Nationalteam-Debütant Andros Townsend von Tottenham zahlreiche Lobeshymnen ein.

"Wir haben lange diskutiert, ob wir ihn bringen oder nicht, das können Sie mir glauben", erklärte Trainer Roy Hodgson nach der Partie. "Es war nicht leicht, Spieler wie James Milner oder Jack Wilshere zunächst draußen zu lassen." Der 22-jährige Townsend zahlte es Hodgson am rechten Flügel mit einer technisch starken und von beeindruckender Abgeklärtheit sowie Schnelligkeit begleiteten Leistung zurück.

"Ich schwebe auf Wolke sieben", erklärte Townsend, der bisher vor allem durch seine zahlreichen Clubwechsel aufgefallen war: In seinen vier Jahren bei Tottenham war er an neun Vereine verliehen, in der Premier League hat er erst 23 Partien absolviert.

apa