3. Liga 2012/2013 » 26. Spieltag » Liveticker: Stuttgarter Kickers - Arminia Bielefeld 1:1

Fazit:
Es ist eines dieser Unentschieden, welches so richtig niemandem nützt. Unter widrigem Schneetreiben auf der Waldau kann der Tabellenzweite mit diesem Ergebnis nicht wirklich Druck auf den KSC machen und auch die Kickers setzen sich von der Konkurrenz im Keller nicht entscheidend ab. Unterm Strich zeigte sich die Dais-Elf im Vergleich zu den vergangenen Wochen aber deutlich gesteigert, kam mit den Bedingungen besser klar und hätte hier den Dreier sogar durchaus verdient gehabt, weil man über weite Strecken in der Offensive potenter wirkte und der Ausgleich sehr unglücklich per Elfmeter fiel. Da die Ostwestfalen bis auf wenige Ausnahmen aus dem Spiel nichts hinbekamen, muss man heute in Bielefeld mit diesem Punkt zufrieden sein. Das war es von hier aus, einen schönen Nachmittag noch!

... Philipp Riese aus 26 Metern, Markus Krauss hat das Leder und dann ist hier Feierabend!

Die Hausherren bringen Keeper Krauss durch einen mutigen Rückpass noch einmal in Bedrängnis, weil der Ball fast im Boden steckenbleibt und langsamer wird als vermutet, doch der gute Ersatz für Günay Güvenc löst auch diese Situation souverän.

Gelbe Karte für Pascal Testroet (Arminia Bielefeld)
Während die reguläre Spielzeit abläuft, knallen im Mittelkreis mal wieder Körper ineinander und der Bielefelder sieht den Karton für gefährliches Spiel.

Und es wird somit aus zwangsläufiger ruppiger: Marcel Appiah verspringt vorne der Ball, rutscht dann hinterher und erwischt Fabian Baumgärtel schmerzhaft.

Es wird hitziger: Johannes Rahn geht da im Luftduell voll in den Mann, räumt Freund und Feind ab und verursacht den nächsten Freistoß, der dann aber nichts weiter einbringt.

.. und auch hier kommt nur ein ungefährlicher Abschluss von Fabian Klos heraus.

Die Pause nutzen die Gäste zum letzten Wechsel, besetzt auch die zweite Flanke neu. Müller hat auf rechts eine ziemlich unauffällige Vorstellung abgeliefert.

Der Stürmer, der in der ersten Halbzeit wegen einer Tätlichkeit hätte vom Platz fliegen können, geht und wird eins zu eins vom Eingewechselten ersetzt.

Plötzlich ist sie da! Die Chance zur Führung: Fabian Klos behauptet nach einem hohen Ball das Leder im Sechzehner, legt an die Strafraumgrenze auf Tom Schütz ab, gegen dessen Abschluss in die linke Ecke sich Markus Krauss ganz lang machen muss. Der Keeper lenkt den Ball aber gut zur Seite ab.

... der Ball segelt allerdings ins Toraus und Stefan Krämer wird gleich noch einmal wechseln.

Nach dem Ausgleich kamen die Ostwestfalen nur kurz auf, mittlerweile haben die Kickers wieder klar das Kommando übernommen.

Knifflig! Die Kickers setzen nach, Gondorf kommt an der Sechzehnergrenze gegen Felix Burmeister zu Fall, Kempter lässt aber weiterspielen. Wohl zurecht, jedenfalls beschweren sich die Hausherren nur zaghaft.

Was da hinten im Strafraum bei den Bielefeldern immer los ist: Erneut wilde Szenen vor Patrick Platins, Jerôme Gondorf kann das aber nicht entscheidend nutzen.

Die Linien müssen erneut geräumt werden.

Die Hausherren stecken hier keineswegs den Kopf in den Sand, spielen weiter mutig nach vorne. Ecke nach einer Hereingabe von Grüttner...

Und plötzlich sind die Weißen im Schnee da, Steilpass auf Müller, doch Markus Krauss ist knapp vor ihm im Sechzehner am Ball.

Tooor für Arminia Bielefeld, 1:1 durch Fabian Klos
Markus Krauss wehrt den mittig platzierten und schlecht geschossenen Elfmeter ab, kann aber nur zentral abtropfen lassen und den Nachschuss lässt sich der Goalgetter zum 19. Saisontor nicht nehmen!

... Elfmeter Bielefeld! Das ist Pech! Marco Grüttner nimmt den Ball am Fünfer auf, will klären, doch das Leder verspringt leicht und dann kommt er gegen Mittelfeldmann Patrick Schönfeld zu spät, den er von hinten nicht herankommen sieht.

Gelbe Karte für Patrick Schönfeld (Arminia Bielefeld)
Der Mittelfeldmann kommt auf der linken Abwehrseite viel zu spät, Gondorfs Freistoß aus dem Halbfeld ist diesmal ungefährlich.

Auf der Gegenseite geht es zunächst im bekannten Muster weiter: Über rechts ziehen die Hausherren auf und es wird wieder gefährlich. Stephan Salger hinterlässt da bisher einen mindestens unsicheren Eindruck als Außenverteidiger.

Überraschend ist auch, dass Stefan Krämer nach der doch sehr dürftigen Vorstellung seiner Truppe kein Zeichen von außen setzt.

Dais nimmt also einen Wechsel zum zweiten Durchgang vor, nimmt den Türken, der sich gegen die starke rechte Seite nicht durchsetzen konnte runter und hofft nun, dass Tobias Rühle die Last etwas besser auf beide Flügel verteilen kann.

Halbzeitfazit:
Die Kickers führen zu Hause gegen den Tabellenzweiten und das absolut verdient, weil sie nach vorne gerade nach Ballgewinnen schnell ausschwärmten und über die rechte Seite permanent Gefahr ausstrahlen. Hinten, bis auf einige Szene zu Beginn, steht das Team von Dais gegen den Gegner aus Ostwestfalen sicher, den Gästen fällt bei den widrigen Bedingungen bislang wenig ein und man kann sogar froh sein, nicht noch höher zurückzuliegen. Bis gleich!

Kurz darauf schickt Kempter die Teams in die Pause und beim Abgang wird es nochmal kurz hektisch um Sebastian Glasner, der seit seinem Ellenbogeneinsatz vorhin auch konsequent ausgepfiffen wird und sich nun noch mit ein paar Schwaben verbal angiftet. Der Unparteiische geht dazwischen und dann können sich endlich alle aufwärmen.

Die reguläre Spielzeit ist abgelaufen, Kempter wird hier aber wegen des Linienfreilegens noch etwas draufpacken.

Ohja! Die Zeitlupe der Szene von eben um Glasner und Auracher zeigt deutlich, dass der Stürmer da doch sehr aktiv den Ellenbogen einsetzt und das hätte man als Tätlichkeit auslegen können. Glück für die Gäste und zeugt von wachsender Frustration, da hier offensiv wenig geht.

Patrick Auracher ist wieder mit dabei und Bielefeld baut vor der Halbzeit nochmal eine kleine Druckphase auf.

Was war da jetzt los? Bei einem Freistoß der Kickers bekommt Patrick Auracher einen Ellenbogen von Sebastian Glasner mit. Dürfte der Solarplexus sein und dem 23-jährigen bleibt kurz die Luft weg. Schiri Kempter unterbricht die Ausführung, sieht aber keine Intention und Foul.

... der Strafraum brennt! Diese Dinger sind mit Drall zum Tor nicht schlecht getreten, die Ostwestfalen kriegen die Pille nicht weg, die Hausherren aber auch keinen Schuss aufs Tor.

Fahrlässig: Bielefeld leistet sich den kapitalen Bock im Mittelfeld, über Umwege wird Außenverteidiger Fabian Gerster rechts geschickt, gibt an die Sechzehnergrenze zu Jerôme Gondorf. Der will aber statt abzuschließen lieber Marco Grüttner einsetzen und das misslingt kräftig, hätte er selbst versuchen sollen.

Sieht man auch nicht oft: Robert Kempter bittet die Helfer auf den Platz, um die Linien vom Schnee zu befreien. Offenbar fehlt es dem Unparteiischen zunehmend am Überblick, wo die Strafräume und Auslinien anfangen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt: Eine Rasenheizung gibt es auf der Waldau nicht.

Tja wo ist sie, die sonst so eifrige Bielefelder Offensive? Sie blebt momentan im Schnee stecken und Krämer, der heute übrigens 46 Jahre alt wird, hätte sich seinen Geburtstag sicherlich angenehmer vorgestellt.

Die Bielefelder setzen sich nach dem Rückstand nun in der Hälfte der Kickers fest, ohne jedoch zwingend vor Markus Krauss zu kommen. Die Schwaben verlegen sich nun wohl mehr auf Konter.

Gelbe Karte für Sandrino Braun (Stuttgarter Kickers)
Er leistet sich das taktische Foul im Mittelfeld und fehlt damit am nächsten Samstag in Karlsruhe. Es ist bereits seine Zehnte in dieser Saison.

Über die rechte Seite über Leutenecker und auch immer wieder Jerôme Gondorf, der aus dem Zentrum herausrückt, geht bisher viel und folgerichtig fällt auch über diese Seite per Schnellangriff der Treffer. Das ist nicht unverdient, weil die Kickers bei allen Unzulänglichkeiten in der Abwehr bisher etwas mehr vom Spiel haben.

Fabio Leutenecker über rechts, seine gefährliche Flachflanke erreicht in der Mitte Savranlioglu nicht und am langen Pfosten ist der Abschluss Grüttners dann ausbaufähig.

Kurz wird auch Hand reklamiert, aber auf der Linie ist da alles sauber.

Also Dynamik ist hier trotz der schwierigen Bedingungen drin: Direkt geht es in die andere Richtung weiter, Marco Grüttner geht auf rechts durch, die Flanke wird dann aber abgefangen.

Klos zum ersten Mal: Die Kickers wirken bereits zu Beginn hinten nicht sicher, im linken Strafraum kommt der Goalgetter zum Abschluss, erwischt den Ball aber nicht richtig und so trudelt der am linken Pfosten vorbei.

Die Kickers bleiben aber dran, es gibt Eckball...

In der Mitte fliegt der heute in die Startelf gerückte Sandrino Braun amtlich am Ball vorbei, bleibt aber ohne Folgen.

Und damit rein in die Partie: Die Kickers in blau geben durch Fabio Leutenecker den ersten Warnschuss ab, doch der Ball aus engagierter Distanz geht noch deutlich drüber. Die Arminen treten passend zum Wetter in weiß an.

Dichtes Schneetreiben des nicht enden wollenden Winters erleben die Zuschauer hier übrigens am heutigen Samstag. Das sind besondere Bedingungen für dieses wichtige Spiel.

Auch bei den Gästen gibt es zwei Veränderungen im Gegensatz zum 0:1-Auswärtsefolg in Chemnitz: Neben Sebastian Hille fällt nun auch Manuel Hornig für diese Partie aus und Felix Burmeister rückt im 4-4-2 für ihn in die Innenverteidigung. Dazu ersetzt der Sechser Tom Schütz den Kollegen Jonas Strifler neben Riese auf der Doppelsechs. Und in Sache Stürmer müssen sich die Ostwestfalen natürlich auch nicht verstecken, denn Fabian Klos führt mit 18 Treffern die Liga an.

Das Sportchef schickte aber gleichzeitig kritische Worte ans Team: Nur wenige Spiele seien in diesen Wochen an ihre Grenzen gegangen, man müsse heute die Außenseiterrolle annehmen und den letzten Biss, Willen und Teamgeist herausholen. Unter anderem deshalb hatte unter der Woche Trainer Gerd Dais verstärkt am Teambuilding gearbeitet. Auch auf der Gegenseite erwartet man ein Kampfspiel: DSC-Coach Krämer sagte, dass man nicht zuletzt aus dem Hinspiel, welches Bielefeld 1:0 gewann, wisse, dass der Gegner eigentlich besser spielen kann als zuletzt. Heute ginge es über die Einstellung und man müsse mehr investieren als der Gegner.

Beide Vereine haben im Übrigen die Entwicklung in Aachen sehr genau im Auge. Über der insolventen Alemannia schwebt weiterhin das Damoklesschwert und sollte der Verein sogar diese Saison nicht mehr überstehen, würden die Spiele gegen den Traditionsverein annulliert. Und da Bielefeld gegen die Westdeutschen in zwei Spielen nur einen Punkt holte und die Konkurrenz teilweise deutlich mehr, käme ein Ausstieg den Ostwestfalen zu Gute. Und auch die Kickers würden durch den dann feststehenden Fixabsteiger profitieren. Allerdings muss man als neutraler Beobachter darauf hoffen, dass Aachen die Serie ordentlich zu Ende spielen kann und Aufstieg und abstieg allein sportlich entschieden werden.