Champions League 2011/2012 » Gruppe D » Liveticker: Olympique Lyon - AFC Ajax 0:0

Fazit:
Olympique Lyon kann es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, das Achtelfinale der Champions League zu erreichen. Dafür war ein Sieg über Ajax Amsterdam erforderlich. Nach dem 0:0 liegen die Franzosen aber weiter drei Zähler und sieben Tore schlechter als die Niederländer. Das ist kaum aufzuholen. Den diszipliniert spielenden Gästen reicht nun schon ein Punkt oder auch eine knappe Niederlage im abschließenden Heimspiel gegen Real Madrid, während Lyon in Zagreb die Tormaschine anwerfen muss. Die Franzosen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, erst in den letzten zehn Minuten wirklich auf Sieg gespielt zu haben. Da gab es Chancen fast im Minutentakt. Bastos und Gourcuff hatten dabei die besten Möglichkeiten. Gut möglich, dass die Franzosen auch mit der Situation aus der 89. Minute hadern. Als Ederson fällt, fehlt nur noch der Strafstoßpfiff von Jonas Eriksson zum Glück. Das hat aber Ajax. Die Niederländer werden es verschmerzen, den ersten Matchball fürs Achtelfinale heute nicht verwandelt zu haben. Gelegenheiten boten sich dafür eingangs der zweiten Halbzeit genug. So darf Ajax am 7. Dezember nur nicht zu hoch gegen Real verlieren. Das war’s aus Lyon. Danke für die Aufmerksamkeit. Und viel Spaß morgen mit der zweiten Abteilung des 5. Gruppenspieltags!

Noch eine Minute. Ajax schafft kaum noch Entlastung.

Die Nachspielzeit läuft. Und die Zeit läuft Lyon davon.

Lyon hadert, Lyon leidet. Alles in einer Situation. Enoh räumt Ederson im Strafraum ab, der gerade schießen wollte. Kein Elfmeterpfiff. Die Kugel kommt zu Yoann Gourcuff, der hauchzart verzieht.

Källström schlägt den Ball in die Mitte auf Cris, der Ball fällt ins Getümmel. Befreiungsschlag. Es wird ungemütlicher für Ajax.

Lyon bläst zum Sturm auf die Niederländer. Bastos eröffnet mit einem herrlichen Linksschuss aus zehn Metern halbrechter Position die Schlussoffensive. Vermeer muss eine Glanzparade auspacken und klärt spektakulär zur Ecke.

Nur noch eine Viertelstunde bleibt Lyon, um Ajax den klaren Vorteil aufs Achtelfinale abzujagen. Zur Erinnerung: Geht auch das Rückspiel 0:0 aus, müsste Ajax zum Abschluss daheim gegen Real hoch verlieren und gleichzeitig Lyon die Partie in Zagreb gewinnen. Andernfalls geht es für Lyon in die Europa League.

Bastos mit einer Einzelaktion. Er läuft von der rechten Seitenlinie Richtung Strafraum, kann unbedrängt schießen, und Vermeer lässt den Ball von der Brust abprallen. Gomis ist aber zu weit entfernt, um abzustauben.

Auf der Gegenseite hat Lloris gut zu tun. Jetzt muss er abtauchen, nachdem Nicolás Lodeiro aus 18 Metern mit dem linken Fuß abgezogen hatte.

De Boer bereitet den ersten Wechsel vor.

Zentimeter fehlen Ajax zum 1:0. Diesmal steht Miralem Sulejmani am Strafraum zeimlich allein und zieht mit Links ab. Der Ball wäre wohl rechts vorbei gegangen, wenn nicht Cissokho seinen Fuß dazwischen gehalten hätte. Die abgefälschte Kugel streicht nur einen Hauch über den Querbalken.

Janssen und Réveillère beharkten sich an de Außenlinie und erhalten brüderlich jeder eine Verwarnung vom schwedischen Unparteiischen.

Gelbe Karte für Anthony Réveillère (Olympique Lyon)

Und auch der Eckstoß bringt Ajax fast die Führung. Der Ball landet am Sechzehner bei Jan Vertonghen, der mit dem linken Fuß abzieht und Lloris zu einer Glanzparade zwingt.

Yoann Gourcuff tritt die Ecke von der rechten Seite. Genau auf Cris, dem aber nur eine Kopfballkerze gelingt. Dann pflückt sich Kenneth Vermeer die Kirsche.

Enoh holt gleich Lisandro von den Beinen. Nicht zu schlimm, aber er bewirbt sich mit jedem Foul mehr um die Ampelkarte.

Torlos wird es auch bleiben, wenn Miralem Sulejmani von der Strafraumgrenze aus weiter so weit daneben schießt wie nach dem feinen Doppelpass mit Christian Eriksen gerade.

Und wieder kommt Vertonghen als Spielverderber angerannt. Gomis holt diesmal mit dem linken Schlappen aus, trifft aber am Sechzehner wieder nur den Niederländer. Das ist bislang das spannendste Duell des Abends.

Für Jimmy Briand war der schmerzhafte Tritt aber wohl ein Weckruf. Zwanzig Sekunden später bekommt er zentral den Ball in den Fuß. Er nimmt aus 21 Metern Maß, und sein Flachschuss geht knapp rechts vorbei.

Eine halbe Stunde zeigt die Uhr nun an. Bis auf eine halbe Chance für Gomis und Réveillères Ablage genau auf Amsterdams Keeper halten sich die Aufreger in Grenzen.

Mal ein guter Gegenstoß der Franzosen. Lisandro spielt in den Lauf von Gomis, der seinen Stiefel aber nicht richtig an den Ball bekommt. Er wird nach links im Strafraum abgetrieben und spielt auf Bastos. Der scheitert mit dem rechten Fuß und dem Versuch einer Flanke.

Der gerade von mir gescholtene Réveillère dann gleich mit einer anderen Variante. Weil sich innen niemand anbietet, zieht er von der rechten Bahn in die Zentrale und benutzt seine linke Klebe. Aber genau auf Kenneth Vermeer. Gute Aktion.

Zwanzig Minuten sind vorbei. Sagen wir es ehrlich: Beide Teams sind offenbar überzeugt, dass irgendwann irgendwie das eine Tor fällt, das für Rang zwei reichen würde. Wir warten mit.

Durchdachter angelegt ist das Spiel der Gäste. Ajax kombiniert gefällig, allerdings ohne den letzten Zug zum Tor.

Der erste Schwung ist raus. Allmählich stellen sich die Mittelreihen besser aufeinander ein. Ajax stört an der Mittellinie, Lyon versucht es noch ein wenig höher.

Erster Angriff Lyons, erste Gelegenheit durch López. Er kommt am Sechzehner an einen durchgesteckten Flachpass von Källström und zieht aus 17 Metern ab. Vermeer klärt mit einer Faust.

Und gleich der erste Eckball für Ajax von der rechten Seite.

Die Gäste haben zunächst nur eins im Sinn: ab nach vorn und Lyon so lange und weit wie möglich vom Ajax-Strafraum fern halten.

Die Mannschaften kommen aus den Katakomben. Ajax spielt heute in Babyblau, die Gastgeber tragen ein Rosarot, das an Schalkes Pokalendspiel-Dress aus dem Mai erinnert. Das wird insgesamt eine Herausforderung fürs Auge.

Die Statistik spricht für die Niederländer. Ajax hat keines seiner drei Spiele im Europapokal gegen Lyon verloren. 2002 gewann der Rekordmeister beide Vergleiche in der Gruppenphase der Champions League. Zur Erinnerung: Das Hinspiel in diesem Jahr endete torlos.

Im Angriff sollen es Lorenzo Ebecilio und der Serbe Miralem Sulejmani richten.

Im Unterschied zum 0:2 gegen Real stehen Lyon heute die damals verletzten Aly Cissokho, Michael Bastos und Lisandro López wieder zur Verfügung. Die beiden Letztgenannten absolvierten beim 1:2 gegen Stade Rennes zumindest Kurzeinsätze. Das Trio steht gleich um 20.45 Uhr in der Startformation.

Lyon hat kein Empfehlungsschreiben für das dritte und letzte Heimspiel der Gruppenphase aufsetzen können. Die beiden letzten Begegnungen in der Ligue 1 gingen mit 1:2 verloren, zunächst beim FC Sochaux-Montbéliard und dann zu Hause gegen den FC Stade Rennes. Zur Strafe für die erste Heimniederlage seit 14 Monaten rutschte das Team auf Rang fünf in der Meisterschaft ab.

Nach den beiden letzten Runden in der Meisterschaft zu urteilen, drängen sich weder Lyon noch Ajax für einen Dreier auf.

Richtig riskant würde es für Lyon nur dann, wenn es heute eine Niederlage setzt und Zagreb in Madrid überraschend den oder die ersten Zähler holt. Dann käme es Anfang Dezember in der kroatischen Küstenstadt sogar noch zu einem Endspiel um Platz 3 in der Gruppe und den Einzug in die Europa League.

Was bedeutet das für Lyon, den Dritten der abgelaufenen Saison, der im August über zwei Qualifikationsspiele gegen Rubin Kasan (3:1/1:1) in die Gruppenphase der Königsklasse einzog? Nun, ganz einfach: Die Mannschaft von Rémi Garde muss heute Abend das Heimspiel unbedingt gewinnen.

Die vermeintlich bessere Ausgangslage besitzt der amtierende Meister aus den Niederlanden. Platz zwei in der Gruppe, bei drei Punkten Abstand auf die Franzosen. Der Vorsprung könnte sich allerdings als trügerisch erweisen. Schließlich reisen am letzten Spieltag noch die königlichen Galaktischen an die Amstel. Was Amsterdam heute an Punkten liegen lässt und am 7. Dezember dann noch benötigt, könnte somit zur Herkulesaufgabe geraten.