WM-Quali. Südamerika 2015-2017 » 5. Spieltag » Liveticker: Chile - Argentinien 1:2

Fazit:
In einem unterhaltsamen, aber insgesamt dann im Verlauf doch sehr hektischen, umkämpften und chancenarmen Spiel rackerte sich Argentinien zu drei sehr wichtigen Zählern in der Qualifikation und rückt damit am heutigen Gegner vorbei auf Platz vier der Gruppe vor. Die Gäste zeigten nach dem frühen Rückstand Moral, drehten, wenn auch in der Entstehung glücklich, binnen Minuten die Partie und standen im Verlauf sicher gegen das anrennende Chile. Der La Roja fehlte heute der Biss und nach dem 0:3 gegen Uruguay gibt es gleich den nächsten Dämpfer daheim, wo man seit 2012 nicht mehr verloren hatte. Das war es von hier auch, eine schöne Nacht noch!

Gelbe Karte für Claudio Bravo (Chile)
Der Keeper war mit nach vorne gegangen, aber unnötig provoziert. Das war die letzte Aktion, danach ist Schluss!

Alexis Sánchez legt sich das Leder 20 Meter vor dem Kasten zurecht, feuert die Standard dann aber einen guten Meter drüber. War das die letzte Chance?

Hilft dem Gastgeber vielleicht noch einmal ein ruhender Ball? Nach einer Ecke kommt am langen Pfosten zwar Silva zum Kopfball, aber dem Tor nicht nahe.

Die Gäste drehen dann jetzt auch bei dem ein oder anderen Konter ab und nehmen mit eigenen Ballstafetten Zeit von der Uhr. Es wäre ein immens wichtiger Sieg für die Albiceleste.

Was ist noch drin für Chile? Die Hausherren wirken weiterhin bemüht, aber so richtig zu Ende gespielt bekommen sie nur wenig. Immer wieder bleibt man an einem der zahlreichen Abwehrbeine hängen.

Der nächste Konter gehört auf der Gegenseite Di María, der sich links auf und davon macht, aber etwas zu weit abgedrängt wird und letztlich deutlich verzieht.

Während Chile natürlich offensiv gewechselt hat, sucht Gerardo Martino Stabilität im Mittelfeld und bringt mit Augusto Fernández einen frischen Aufräumer.

Argentinien bekommt da hinten mittlerweile zunehmend Probleme und darf sich wohl auf eine heiße Schlussphase einstellen.

Chile nimmt seinen letzten Wechsel vor und der unglückliche Rabello muss nach seiner Einwechslung in der ersten Halbzeit nun wieder runter. Eventuell ist das aber eher einer taktischen Umstellung geschuldet, denn mit Pinilla komm nun ein zusätzlicher Stürmer. Es wird wohl in einem 4-4-2 weitergehen.

Kuuuuuun! Der Stürmer kommt in halblinker Position an den Ball und schickt das Leder nur Zentimeter an der langen Ecke vorbei. Das war knapp!

Die folgende Ecke bringt dann nichts mehr ein.

Immer öfter gelingt es den Argentiniern jetzt, in die Räume zu stoßen und so sind die Gäste dem 3:1 gefühlt näher als Chile dem Ausgleich. Chancen sind aber auch hier Mangelware.

Die Partie gewinnt zunehmend an Dynamik und die Räume werden größer.

Das war aus dem Spiel heraus die beste Chance der Partie. Ein Zeichen zum Aufbruch?

Chile kommt durchaus mit Schwung aus der Kabine, aber die Frage wird sein, ob man den Gegner spielerisch nun auch mal überraschen kann.

Gelbe Karte für Sergio Romero (Argentinien)
Vielleicht auch unter diesem Eindruck platzt dem Schiedsrichter dann in der nächsten Szene der Kragen und er zeigt dem Keeper der Gäste den Karton, weil der den Ball beim Abstoß zu lange hält.

Felipe Gutiérrez versucht plump am Sechzehner den Freistoß zu ziehen und sollte sich lieber mal verdeutlichen, dass er schon verwarnt ist und eine Schwalbe ebenfalls mit einer Karte bedacht werden kann.

Vor der Pause werden die Chilenen noch einmal ein wenig vehementer, aber nicht unbedingt zwingender.

Messi behauptet sich vor dem Strafraum gegen mehrere Gegenspieler und ermöglicht mit einem schönen Seitenwechsel die Flanke auf Kun Agüero, dem dann aber am Fünfer die entscheidenden Zentimeter fehlen.

Dem Gastgeber fehlen im letzten Drittel die Ideen, um Argentinien wirklich zu gefährden. Oft wird es dann auch zu hektisch und damit ungenau.

Spielerische Annäherungen sind bei den Hausherren weiterhin selten, dafür kommt man erneut über eine Flanke zu einer gefährlichen Situation. In der Mitte können die Gäste nicht recht klären und aus dem Gestocher kommt es fast zum Abschluss.

Gelbe Karte für Felipe Gutiérrez (Chile)
Der Torschütze hält vorne den Schlappen drüber und obwohl da unten eine lebhafte Diskussion ausbricht, gibt es n der Entscheidung eigentlich nichts zu deuteln.

Allerdings kann man den Gästen jeweils auch Willen und Durchsetzungskraft attestieren und am Ende des Tages wird darüber ohnehin niemand mehr diskutieren.

Tooor für Argentinien, 1:2 durch Gabriel Mercado
Und das mit Erfolg! Nicolás Otamendi leitet per Kopf am Strafraum auf Messi weiter, der im Strafraum hart beackert wird und irgendwie von rechts mit der Fußspitze das Leder noch auf den Defensiven weiterspitzelt, der wegen einer Standard noch mit vorne war. Aus sieben Metern Distanz vollendet Mercado aus der Drehung.

Nach dem Treffer folgt tatsächlich der zweite Wechsel und nach Fernández ist Díaz schon der zweite Ausfall im Mittelfeld.

Das heißt aber auch, dass sich Pizzi nun eventuell mit einem zweiten frühen Ausfall befassen muss, denn auch Marcelo Díaz wird vom Feld gefahren.

Gerade im Mittelfeld kommen die blau-weißen momentan zu oft einen Schritt zu spät.

Chile versucht mit der Luft des Treffers nachzusetzen und die Gäste scheinen zunächst geschockt. Diese nächsten Minuten muss Argentinien jetzt überstehen und sich wieder hereinkämpfen.

Tooor für Chile, 1:0 durch Felipe Gutiérrez
Da kracht es auch schon! Fabián Orellana bringt eine Ecke wunderbar scharf an den Fünfer, wo der Sechser sich im Rücken seines Gegenspielers absetzt und wuchtig in die Maschen köpft. Sergio Romero hat keine Chance!

Jedenfalls bis Messi sich das Leder schnappt und im Alleingang den Konter einleitet. Die Gäste haben Überzahl, der Weltfußballer spielt den richtigen Ball auf links, aber Di María rutscht der Ball über den Schlappen und er verzieht deutlich.

Der Eingewechselte ist mit einem Schuss gleich mittendrin. Zuvor hatte schon Felipe Gutiérrez nach einem feinen Zuspiel in die Spitze einen Abschluss zu bieten, doch die Direktabnahme aus spitzem Winkel ging deutlich drüber.

Das könnte das Spiel der flinken Chilenen gegen unter Druck stehende Argentinier sein: Die Albiceleste verliert vorne den Ball und der Gastgeber kontert über rechts. Mauricio Isla bringt das Leder dann allerdings zu ungenau in die Mitte.

Hat es den Akteur aus Florenz bei dem Tackle eben ernster erwischt? Mati Fernández jedenfalls liegt am Boden und muss behandelt werden. Nicolás Otamendi spielt das Leder fair ins Aus.

Worum es heute geht, wird schnell klar: Mati Fernández wird gleich mal robust von Marcos Rojo im Mittelfeld abgegrätscht.

Messi hat zwar kein gleichwertiges Dreigestirn zu Barcelona zur Hand, mit Kun Agüero sowie Ángel Di María im 4-3-3 aber durchaus qualitativen Ersatz. Lavezzi musste für den Superstar weichen. Nach nur zwei Toren in den ersten vier Spielen hofft man natürlich, dass mit dem Weltfußballer nun offensiv etwas mehr geht. Chile wirft aber eine sehenswerte Heimstärke in die Waagschale. La Roja verlor zuletzt in einem Pflichtspiel 2012, passenderweise gegen Argentinien.

In der Startelf der Chilenen ist Kapitän und Torwart Claudio Bravo aus Barcelona der erfahrenste Mann, dicht gefolgt vom wahrscheinlich bekanntesten Fußballer des Landes, Alexis Sánchez. Insgesamt verfügen die Hausherren über eine gefestigte Truppe, die zum Großteil auch die WM 2014 bereits miteinander bestritten hat. Mati Fernández, Fabián Orellana und Jean Beausejour kehren in die Startelf zurück und Felipe Gutiérrez ersetzt Routinier Mark González.

Seine Mitspieler gaben offen zu, dass es eine Erleichterung sei, wieder mit dem Weltfußballer planen zu können, der nicht nur seine eigene Klasse in die Waagschale wirft, sondern auch alle um ihn herum automatisch besser macht. Es sei sicherlich aktuell keine einfache Situation für das erfolgsverwöhnte Land, sagten die Akteure im Vorfeld, aber die Konkurrent in der Südamerikagruppe sei härter denn je.

Der Finalteilnehmer von 2014 nicht mit in Russland dabei? Das ist aktuell in der Südamerika-Gruppe die triste Realität der Albiceleste, die nach nur einem Sieg in den ersten vier Spielen dringend Punkte braucht. Die gute Nachricht ist, dass man sich mit einem Dreier je nach Resultat der anderen Spiele bis auf Rang drei vorschieben könnte, allerdings trifft man in Chile auf einen Gegner, der ebenfalls unter Druck steht.