23.02.2016 15:10 Uhr

Erste Liga kämpft mit Finanzproblemen

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer weiß um die finanziellen Probleme der Vereine
Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer weiß um die finanziellen Probleme der Vereine

Der Frühjahrsauftakt der Ersten Liga am Freitag wird von großen finanziellen Schwierigkeiten einiger Vereine der zweithöchsten Spielklasse überschattet. Gegen Austria Salzburg läuft ein Insolvenzverfahren, weshalb der Abstieg schon jetzt feststeht. Von wirtschaftlichen Problemen werden auch Austria Klagenfurt, der Kapfenberger SV und der SC Wiener Neustadt geplagt.

Größtes Sorgenkind ist allerdings die Salzburger Austria. Sollten die Gläubiger den Sanierungsplan des mit rund 1,4 Millionen Euro in der Kreide stehenden Aufsteigers am 1. März nicht annehmen, würde der Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. In diesem Fall wäre das erste Pflichtspiel des Jahres am Freitag daheim gegen Austria Klagenfurt gleichzeitig vorerst das letzte für die Salzburger.
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Ein Ausscheiden von Austria Salzburg hätte zur Folge, dass sämtliche Spiele der Violetten ab Rückrunden-Beginn, also ab der 19. Runde, mit 0:0 und null Punkten für den jeweiligen Gegner gewertet werden würde. Daher bekäme Titelanwärter St. Pölten drei Punkte abgezogen - die Niederösterreicher besiegten Salzburg in der 19. Runde mit 6:2.

Für den neuen Salzburg-Trainer Gerald Baumgartner ist die derzeitige Situation alles andere als angenehm. "Ich hoffe, dass alles positiv ausgeht, wir das Frühjahr zu Ende spielen können und uns dann neu sammeln", meinte der frühere Coach von Austria Wien.

Bundesliga-Vorstand hofft auf Salzburger Einigung mit den Gläubigern

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer wünscht sich ebenfalls eine Einigung der Salzburger mit ihren Gläubigern. "Wir hoffen auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs, damit alle Spiele der Saison ordnungsgemäß stattfinden können."

Ebenbauer würde künftig ähnliche Fälle wie jene von Austria Salzburg gerne vermeiden - ermöglichen sollen das die im Dezember angepassten Lizenzierungskriterien. "Aber die Lizenzierung kann nicht die Verantwortung für die Vereine übernehmen, wie sie wirtschaften", stellte Ebenbauer klar.

Zu den aktuellen Problemfällen zählt auch Austria Klagenfurt. Laut Vereinspräsident Peter Svetits werde es schwierig, ohne neue Sponsoren die Lizenz für das kommende Spieljahr zu erhalten. Gleiches gilt auch für den SC Wiener Neustadt, wobei sich Trainer Günter Kreissl optimistisch zeigte. "Durch den neuen Vorstand ist neuer Schwung reingekommen", erzählte Kreissl. Wichtige Unterschriften seien jedoch nach wie vor ausständig.

KSV-Boss will Reduktion der Profi-Spieler

Der Kapfenberger SV wurde vom plötzlichen Tod des Multi-Millionärs Hubert Scheer getroffen, der den "Falken" immer wieder finanziell unter die Arme griff. Nun mussten einige Leistungsträger verkauft werden. Der Kader des Tabellensechsten besteht mittlerweile zum Großteil aus Spielern aus dem eigenen Nachwuchs.

Nachdem der KSV 2012 aus der Bundesliga abgestiegen war, nahm man für den angepeilten sofortigen Wiederaufstieg ein erhebliches wirtschaftliches Risiko in Kauf, das sich nicht bezahlt machte. Nun fordert die Bundesliga von den Kapfenbergern einen regelmäßigen Nachweis, dass jährlich ein Gewinn erwirtschaftet wird. "Darum kämpfen wir, aber das wird schwierig", sagte KSV-Präsident Erwin Fuchs.

Wunsch der Ersten Liga ist klar: Nur ein statt zwei Absteiger

Fuchs fungiert auch als Bundesliga-Aufsichtsrat und Vorsitzender der Ersten Liga. In dieser Eigenschaft fordert der Steirer, die vorgeschriebene Anzahl von Profis pro Verein von 20 auf 15 zu verringern, um die finanzielle Belastung zu reduzieren. Außerdem wünscht sich Fuchs nur einen statt zwei Absteiger aus der zweithöchsten Spielklasse und liegt in diesem Zusammenhang auf Konfrontationskurs mit den ÖFB-Landespräsidenten, die am liebsten für alle drei Regionalliga-Meister einen Fixplatz in der Erste Liga hätten.

Fuchs führt zu diesem Thema regelmäßig Gespräche mit den Landeschefs. "In den nächsten zwei Jahren ist es nicht realistisch, dass wir nur einen Absteiger haben, aber es gibt eine Einsicht bei den Landespräsidenten", behauptete der KSV-Boss.

Dass man auf die aktuellen Probleme rund um die Erste Liga mit einer Formatänderung reagiert, steht für Fuchs nicht zur Debatte. "Es ist gut, wenn man bei den beiden Zehnerligen bleibt." Laut Ebenbauer ist die Zehnerliga auf zweithöchster Liga-Ebene "die derzeit vernünftigste Regelung, weil dadurch ein homogener Übergang in den Profi-Fußball möglich ist". Die Anzahl der Absteiger aus der Ersten Liga möchte Ebenbauer ebenfalls überdenken.

Sky verlängerte als Ligasponsor für zwei weitere Jahre

Bei allen Schwierigkeiten der zweithöchsten Klasse wies der Bundesliga-Vorstand auch auf positive Entwicklungen hin. So sei der Werbewert zuletzt deutlich gesteigert worden. Als Beleg dafür kann die Tatsache gewertet werden, dass der Pay-TV-Sender Sky sein Namenssponsoring um zwei Jahre verlängerte. 

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apa