09.10.2017 14:06 Uhr

Nach Herzschlagfinale: Polen feiern "König" Lewy

Polen feiert dank Robert Lewandowski die WM-Qualifikation
Polen feiert dank Robert Lewandowski die WM-Qualifikation

In Polen kannte die Begeisterung um Robert Lewandowski am Tag nach einer Berg- und Talfahrt zur WM-Endrunde nach Russland keine Grenzen.

Zum "König des Warschauer Nationalstadions" wurde der Superstar des deutschen Meisters Bayern München von den Medien des Landes wegen seines Torinstinkts gekürt.

"Vom Himmel in die Hölle, aus der Hölle nach Russland", so fassten die Kommentatoren den Weg des zweimaligen WM-Dritten Polens beim 4:2 (2:0) in einem turbulenten Qualifikationsabschluss gegen Montenegro zusammen.

Der stets bescheiden auftretende Lewandowski hat seine Nation zweifelsohne durch diese WM-Qualifikation getragen. Erstmals seit 2006 in Deutschland ist Polen wieder bei einem Weltturnier dabei. Lewandowski erzielte 16 der 28 Tore und ist mittlerweile Rekordtorschütze in der polnischen Nationalmannschaft.

Sein 51. Treffer rettete das Team, das eine 2:0-Führung verschenkt hatte und um das direkte WM-Ticket zittern musste. Lewandowski nutzte geistesgegenwärtig einen schweren Abwehrpatzer der Montenegriner und stoppte mit dem 3:2 in der 85. Minute den Negativlauf.

Lewandowski: "Nervenkitzel zum Schluss war unnötig"

"Angriff ist die beste Verteidigung", sagte Lewandowski, übte aber auch Selbstkritik: "Der Nervenkitzel zum Schluss war unnötig." Das Team sei nach dem Blitzstart durch die Tore von Krzysztof Mączyński (6. Minute) und Kamil Grosicki (16.) nicht wachsam genug gewesen.

Stefan Mugoša (78.) und Žarko Tomašević (83.) bestraften die Gastgeber dafür. Fast 60 000 Fans im Stadion und Millionen Polen vor den Bildschirmen stockte der Atem. Sie wurden aber von Lewandowski erlöst, das Eigentor von Montenegros Filip Stojković beseitigte dann letzte Zweifel.

Während Polen bei den Weltmeisterschaften 1974 und 1982 mit Stars wie Grzegorz Lato, Andrzej Szarmach, Kazimierz Deyna, Robert Gadocha oder Torhüter Jan Tomaszewski für Furore gesorgt hatten, erscheint die Gegenwart als Ein-Mann-Show.

Lewandowski schmeicheln diese Elogen zwar, dennoch gibt er sich zurückhaltend und richtete bereits den Blick nach vorne.

Lewandowski dankt den polnischen Fans

"Das war der erste Schritt", meinte er und bedankte sich im Namen der Mannschaft von Trainer Adam Nawałka bei den Fans. Der nächste Schritt sei nun Russland, kündigte Lewandowski an, der in diesem Jahr Vater einer Tochter geworden ist.

Ehefrau Anna, Profi-Karatekämpferin und in Polen gefeierte Werbeikone, hatte ihm von der Tribüne aus die Daumen gedrückt.

"Wir sind glücklich, dass wir uns für die WM qualifiziert haben", sagte Lewandowski. Am Spiel der Polen gebe es aber noch immer viel zu verbessern: "Wir haben Potenzial und müssen es nutzen."