03.10.2018 12:13 Uhr

Mourinho verteidigt Remis - Scholes teilt aus

Teammanager José Mourinho musste sich von United-Legende Paul Scholes einiges anhören
Teammanager José Mourinho musste sich von United-Legende Paul Scholes einiges anhören

Beim englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United kriselt es nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den FC Valencia am Dienstagabend in der Champions League weiter. Nun hat United-Legende Paul Scholes mit deutlichen Worten Öl ins Feuer gegossen. 

"Es ist alles total langweilig, und das ist nicht nur die letzten zehn Spiele so gewesen", kritisierte der TV-Experte des britischen Senders "BT Sports" die defensive Spielweise von Teammanager José Mourinho und fügte an: "Wir sind hier, um für das Spiel zu arbeiten. Und am Ende gucken wir auf andere Bildschirme, um irgendwelche Tore zu finden." 

Schon am Wochenende hatten die Red Devils mit einer 1:3-Pleite gegen West Ham United den schlechtesten Saisonstart seit 29 Jahren besiegelt und ihren Trainer damit mächtig unter Druck gesetzt. "Ich bin ohnehin verwundert, dass er nach Samstag noch hier ist", sagte Scholes.

Eines von Mourinhos größten Problemen sei seine Einstellung und die fehlende Demut gegenüber Verein und Verantwortlichen, ist sich die Klub-Legende sicher. "Er geht in die Pressekonferenzen und greift ständig Spieler an, gerät mit Leuten aneinander, die ihm vorgesetzt sind, weil er nicht bekommt, was er will", so der 43-Jährige, der selbst über 700 Mal für United auf dem Platz stand. "Ich glaube, sein Mund ist außer Kontrolle. Das ist peinlich für den Klub."

Natürlich müssten auch die Spieler Verantwortung übernehmen, schob Scholes nach, aber am Ende liege es am Teammanager. "Er ist derjenige, der die Spieler aufs Feld schickt", stellte der elffache Meister heraus. "Man kann zwar nicht immer gut spielen, aber das erste, das man erwarten kann, ist Einstellung und Wille. Und United hatte von beiden gar nichts."

Auch Mourinho selbst ist "natürlich nicht zufrieden"

Mourinho allerdings schien dem 0:0 gegen den FC Valencia als Einziger etwas Positives abzugewinnen. "Ich bin zufrieden mit der Leistung, ich bin zufrieden mit dem Einsatz, ich bin zufrieden mit der Verbesserung", sagte er nach dem enttäuschenden Remis. Er sei "natürlich nicht zufrieden" mit dem Ergebnis, räumte der angezählte Coach ein.

Die Buhrufe der Fans waren im Old Trafford kaum zu überhören gewesen. "Angriff, Angriff, Angriff" riefen sie nach dem vierten Heimspiel in Serie ohne ein Tor für den englischen Fußballrekordmeister - zugleich ein persönlicher Negativ-Rekord für Mourinho. Das Publikum habe ein Recht auf freie Meinungsäußerung, betonte der, "das gelte "besonders für Manchester-United-Fans, die ich zu 200 Prozent respektiere".

Auf mediale Kritik reagierte Mourinho sarkastisch. "Es gibt Dinge, die für mich schwer zu sagen sind, und wenn ich sie sagen würde, wäre das nicht gut für mich", sagte er. "Für Sie gäbe es dann sogar noch mehr Grund mich zu kritisieren. Ich denke, Sie haben schon genug." Immerhin United-Ikone Gary Neville nahm ihn nach dem schlechtesten Saisonstart seit 29 Jahren in Schutz: "Es ist nicht die Schuld des Trainers, es ist der Mangel an Fußballkompetenz in der Klubführung." Die allerdings entscheidet über Mourinhos Schicksal.