29.05.2019 14:17 Uhr

Druck? Angst? Klopp gibt sich vor CL-Finale cool

Jürgen Klopp gibt sich vor dem Finale mit Liverpool gelassen
Jürgen Klopp gibt sich vor dem Finale mit Liverpool gelassen

Jürgen Klopp könnte beim Champions-League-Finale in Madrid endlich seinen ersten Titel mit dem FC Liverpool holen. Die Vorbereitung auf das wichtigste Spiel des Jahres war ungewöhnlich lang.

Die Chance ist größer denn je, das weiß auch Jürgen Klopp. "Das ist die beste Mannschaft, mit der ich je in einem Finale stand", schwärmte der Teammanager des FC Liverpool vor seinem nächsten Angriff auf den größten Titel im europäischen Vereinsfußball. Druck, Angst, Nervosität - davon ist beim 51-Jährigen vor dem Endspiel der Champions League nichts zu spüren. Der charismatische Coach gibt sich cool.

"Der Druck wäre für mich riesengroß, wenn es mir wichtig wäre, wie die Öffentlichkeit mich wahrnimmt", sagte Klopp wenige Tage vor dem Königsklassen-Showdown gegen Tottenham Hotspur im "DAZN"-Interview. Ob die Leute ihn "Champions-League-Gewinner" nennen würden, das "könnte mir nicht egaler sein".

Angesichts von sechs aufeinanderfolgenden Niederlagen in den vergangenen großen Finals (davon drei auf europäischer Ebene) ist das durchaus bemerkenswert. Doch Klopp wiederholt es derart häufig, dass er glaubwürdig wirkt. "Ich will das unbedingt, aber nicht für mich. Sondern für meine Spieler und diesen großen Klub", sagte er, "es würde mich schon glücklich machen, wenn wir das schaffen würden."

Liverpool: Erst Mini-Urlaub, dann Training

Die Vorbereitung auf das mit Spannung erwartete Duell am Samstag (21:00 Uhr) im Wanda Metropolitano in Madrid war entsprechend umfangreich - auch wegen des ungewöhnlichen Spielkalenders. Drei Wochen hatten Klopp und sein Team die Möglichkeit, sich auf den Premier-League-Rivalen aus dem Londoner Norden einzustellen. Im vergangenen Jahr gegen Real Madrid waren es nur zwei Wochen gewesen, als er mit Borussia Dortmund gegen die Bayern um den Henkelpott kämpfte, lediglich sieben Tage.

"Lieber drei Wochen als drei Tage", sagte Klopp flapsig. Er gab seinem Team nach dem verpassten Meistertitel in der Liga fünf Tage frei, "um nichts mit Fußballtraining" zu machen. Dann traf sich die Mannschaft am Melwood Trainingscenter wieder und flog in die Sonne.

Im Marbella Football Center an der spanischen Südküste, wo sich die Reds schon vor dem vergangenen Endspiel in Kiew gegen die Königlichen vorbereitet hatten, schuftete sie für sieben Tage, ehe es zurück an die Merseyside ging.

Klopp bescheinigt Weiterentwicklung

Die lange Pause tat vor allem Finaldebütant Tottenham gut, bei dem sich einige verletzte Spieler wieder auf dem Weg der Besserung befinden - allen voran Superstar Harry Kane. Der 25-Jährige meldete sich nach seiner wochenlangen Pause in Folge einer Knöchelverletzung "fit und bereit" für die Partie am Samstag.

Liverpool dürfte wieder auf Roberto Firmino, den drittbesten Scorer des Klopp-Teams, zurückgreifen können. Damit stehen anders als im vergangenen Jahr nahezu alle wesentlichen Leistungsträger bereit.

Das erkennt auch Klopp. "Wir sind dieses Jahr eine andere Mannschaft", sagte "The Normal One" aber nicht nur aufgrund der verbesserten personellen Lage. Auch in puncto Mentalität und Erfahrung spürt der Coach gewaltige Fortschritte. Seine Jungs hätten gelernt aus der bitteren Niederlage aus dem Vorjahr. "Wir haben uns als Spieler und Persönlichkeiten weiterentwickelt", sagte Innenverteidiger Virgil van Dijk. Klopp pflichtete ihm bei: "Es war der Kickstart für die Entwicklung dieses Teams."

Sein Team, das zuletzt wohl selten eine bessere Möglichkeit hatte, wieder einen Titel an die Anfield Road zu holen.