25.08.2019 11:14 Uhr

Marko Raguž als LASK-Held in Wien

Marko Raguz kämpft gegen Christoph Dibon
Marko Raguz kämpft gegen Christoph Dibon

Keine Verschiebung, dafür drei Punkte: Dem LASK hat die Generalprobe vor dem entscheidenden Champions-League-Playoff-Duell in Brügge noch einmal Kraft gegeben. Der 2:1-Sieg bei Rapid in einer verrückten Partie gelang dank Jungstürmer Marko Raguž. Während die Linzer ihr Nummer-2-Standing in der Bundesliga untermauerten, liegt Rapid vor dem Wiener Derby mit großen Personalproblemen am Boden.

Thorsten Schick erlitt eine Knieverletzung unbestimmten Grades, Maximilian Hofmann einen Nasenbeinbruch und Goalie Richard Strebinger musste wegen Kreislaufproblemen ins Krankenhaus. Dazu musste auch der angeschlagene Aliou Badji ausgetauscht werden und hatte auch Dejan Ljubicic Probleme. "Die Verletztenmisere tut wirklich weh", betonte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer.

Schon zuletzt beim 1:0 in Graz waren mit dem am Samstag mit Gesichtsmaske spielenden Christopher Dibon (Nasenbeinbruch) und Srđan Grahovac (Wadenverletzung) zwei Akteure ausgefallen. "Es muss am Transfermarkt was gemacht werden", forderte Kühbauer, für den die Verletzungen "noch bitterer" waren als die Niederlage selbst.

Schiri in der Kritik

Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca gab beim Foul des Ex-Rapidlers Marvin Potzmann, der Schick früh unglücklich am Knöchel traf, nicht einmal Gelb. "Ich glaube, dass der Schiedsrichter schneller eingreifen muss. Wenn er früher eine Gelbe zeigt, dann wird das Spiel ruhiger. So kommen keine Gelben Karten und ist es ein Mienenfeld und überall scheppert's", meinte Rapid-Kapitän Stefan Schwab. Für Offensivspieler Philipp Schobesberger war die Gangart der Linzer "auf jeden Fall zu hart".

Der Vizemeister konnte damit nichts anfangen. "Es ist ein Männersport, beide Mannschaften haben eine harte Spielweise an den Tag gelegt, aber es war nie übermäßig unfair", resümierte LASK-Kapitän Gernot Trauner. Mit dem Referee waren aber auch die Gäste nicht wirklich glücklich, da sie in der zweiten Hälfte nach einem Foul an Samuel Tetteh keinen Elfmeter bekommen hatten.

"Das war eine Wahsinnsentscheidung vom Schiri. Wir haben wieder keinen Elfmeter bekommen, das war jetzt zum dritten Mal, das sammelt sich langsam", war LASK-Trainer Valérien Ismaël verärgert. Kühbauer ging es nicht anders, er hielt sich aber verbal zurück. "Das ist meine Antwort", sagte der Burgenländer auf die Schiedsrichter-Leistung angesprochen, und schwieg.

Seine Truppe musste die letzten mehr als zehn Minuten durch den Hofmann-Ausfall wegen ausgeschöpftem Austauschkontingent in Unterzahl agieren. "Dadurch hat der LASK die zweite Luft bekommen", meinte Kühbauer. Für ihn stand an einem "definitiv nicht schönen Tag", an dem mit Potzmann bzw. Maximilian Ullmann jene Spieler einen Assist verbuchten, die vor kurzem noch im anderen Team gespielt hatten, eines fest: "Wie hätten nicht verloren, wenn wir zu elft fertig gespielt hätten."

Ausgerechnet vor dem Derby bei der schwächelnden Austria gab es für Rapid nach zwei Siegen in Folge einen Rückschlag. Es war die zweite Heimniederlage im dritten Spiel. "Das tut weh. Wir müssen uns was einfallen lassen, damit wir daheim mehr punkten. Das ist klar", sagte Schwab.

"Das gibt Rückenwind"

Der zumindest für einen Tag an die Tabellenspitze gestürmte LASK freute sich dank des Treffers von Doppel-Torschütze Raguž in der 95. Minute über einen Last-Minute-Sieg. "Das sind die besten im Fußball. Das gibt Rückenwind", betonte Ismaël. Den brauchen die Athletiker auch, gilt es doch am Mittwoch bei Club Brügge im Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der "Königsklasse" einen 0:1-Rückstand wettzumachen.

Der LASK-Optimismus ist nach dem Auftritt in Wien gestiegen. "Es ist super für den Kopf, dass wir wissen, dass wir auch in der letzten Minute noch ein Spiel entscheiden können", gab Trauner zu Protokoll. Am Mittwoch muss ein Sieg in Belgien her. "Wir sind voll im Saft, ich traue uns den Aufstieg durchaus zu", sagte der 27-Jährige.

Es ist zu erwarten, dass die gegen Rapid aus dem Team rotierten vier Stammakteure wieder zum Einsatz kommen. Raguž wird trotz seiner Glanzvorstellung wohl nur in der "Jokerrolle" sein. "Ich rechne mit gar nichts", blieb der 21-Jährige bescheiden. Die Partie in Hütteldorf wird er lange nicht vergessen. "Das war ein Highlight in meiner Karriere", verlautete der Stürmer. Er hält nach acht Pflichtspiel-Einsätzen in dieser Saison bei vier Toren. "Die Saison läuft allgemein schon ganz gut", zog der Eferdinger ein positives Zwischenresümee.

In Belgien soll sie noch besser werden. "Natürlich haben wir einen Nachteil gegen Brügge, aber auch am Mittwoch ist ein Sieg möglich", ist Raguž guter Dinge. Auch da könnten seine Tore den Ausschlag geben. "Er ist ein super Stürmer mit guter Technik. Man kann ihn immer hoch anspielen, er legt die Bälle gut ab und weiß auch, wo das Tor steht", lobte Trauner seinen Mitspieler. Raguz hat in der Champions-League-Quali bereits einmal als "Joker" gestochen - mit dem Tor zum 3:1-Endstand im Rückspiel gegen Basel.

apa