27.09.2019 09:43 Uhr

Wieso Hakimi keine Zukunft beim BVB hat

Achraf Hakimi spielt bis Sommer 2020 auf Leihbasis beim BVB
Achraf Hakimi spielt bis Sommer 2020 auf Leihbasis beim BVB

Achraf Hakimi hat sein Formtief aus dem Frühjahr überwunden und gehört bei Borussia Dortmund in dieser Saison wieder zu den absoluten Leistungsträgern. Eine langfristige Zukunft beim BVB hat die Leihgabe von Real Madrid aber wohl nicht.

Rechts, links, vorne, hinten - an seinen guten Tagen im schwarz-gelben BVB-Trikot ist Achraf Hakimi überall zu finden.

Szenen, in denen der pfeilschnelle Außenverteidiger (Höchstgeschwindigkeit 35,1 Kilometer pro Stunde) eben noch eine gefährliche Situation in der Offensive einleitet und kurze Zeit später in höchster Not am eigenen Strafraum klärt, sind dann keine Seltenheit, sondern Normalität.

In den letzten Wochen gab es mehrere solcher Tage. Im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen und im Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona brillierte Hakimi. Auch beim enttäuschenden 2:2 bei Eintracht Frankfurt gehörte der marokkanische Nationalspieler zu den besten Dortmundern.

Achraf Hakimi beim BVB aus mehreren Gründen wertvoll

Seine schwierige Phase in der abgelaufenen Rückrunde, als sich der Rechtsfuß erst durch mehrere Patzer einen zweifelhaften Ruf als Unsicherheitsfaktor erwarb und dann wegen eines Mittelfußbruchs mehr als zwei Monate ausfiel, ist längst Geschichte.

Der Ausfall von Routinier Lukasz Piszczek, der es in Frankfurt nach muskulären Problemen wieder in den Dortmunder Kader schaffte, fiel dank Hakimis Formstärke zuletzt kaum ins Gewicht.

Ohnehin sehen viele Beobachter den 20-Jährigen im Stammplatzduell mit dem 14 Jahre älteren Teamkollegen auf der rechten Abwehrseite im Vorteil. Dass Hakimi ohne allzu großen Qualitätsverlust auch links verteidigen kann, macht ihn für den BVB umso wertvoller.

BVB muss Achraf Hakimi wohl wieder ziehen lassen

Bitter aus Dortmunder Sicht: Die gute Rolle, die Hakimi aktuell in der Mannschaft von Trainer Lucien Favre spielt, ist nur eine Momentaufnahme. 2020 läuft der Leihvertrag des Youngsters aus. Er muss dann aller Voraussicht nach zu Real zurückkehren.

Intern sollen die Königlichen fest mit dem gebürtigen Madrider planen. Ernsthafte Versuche, Hakimi bereits in diesem Sommer aus Dortmund loszueisen und vorzeitig wieder in den eigenen Kader einzugliedern, unterließ Real womöglich nur, weil sich die BVB-Verantwortlichen früh positionierten und einen solchen Deal kategorisch ausschlossen - und außerdem eine millionenschwere Kompensationszahlung fällig geworden wäre.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke machte trotz dieser Ausgangslage bereits auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung des BVB keinen Hehl daraus, Hakimi fest verpflichten zu wollen. Es werde zwar "nicht ganz einfach", aber die Borussia werde bei Hakimi "das Gleiche versuchen" wie bei Paco Alcácer, der im Anschluss an seine Leihe vom FC Barcelona dauerhaft nach Dortmund wechselte.

Will Achraf Hakimi überhaupt beim BVB bleiben?

Der kleine, aber feine Unterschied: Während der BVB bei Alcácer über eine vergleichsweise günstige Kaufoption in Höhe von 21 Millionen Euro verfügte, existierte eine derartige Klausel in Bezug auf Hakimi nicht.

Lediglich ein sogenanntes "Matching-Right" soll der Vizemeister besitzen. Im Klartext: Wenn sich Real doch für einen Verkauf Hakimis entscheidet, könnte der BVB vorliegende Angebote überbieten. Diese dürften sich jedoch in für die Dortmunder unerschwinglichen Größenordnungen bewegen, auch wenn Hakimis Vertrag bei Real nur noch bis 2021 läuft.

Zudem macht Hakimi selbst bislang nicht unbedingt den Anschein, seine Karriere auch über die laufende Saison beim achtmaligen deutschen Meister fortsetzen zu wollen.

Die Rückkehr nach Madrid sei "ein Traum" für ihn, erklärte der Profi im Sommer gegenüber dem spanischen TV-Sender "Movistar", "alles andere wäre eine Lüge". Er sei "ein Teil von Real Madrid und werde es immer sein".

Tobias Knoop