Hoeneß berichtet von "kontroversen Gesprächen"

Uli Hoeneß hat sich zu seiner aktuelle Rolle beim FC Bayern München insbesondere im Hinblick auf die neuen Vorstandsmitglieder Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic geäußert.
"Es ist nicht so, dass sie alle zwei, drei Tage anrufen. Aber wenn sie eine Frage an mich haben, dann können sie das tun. Das wissen sie", schilderte Hoeneß im Interview mit "DAZN".
Der Ehrenpräsident des deutschen Rekordmeisters ergänzte: "Wenn ich an der Säbener Straße bin, setze ich mich häufig mal eine halbe Stunde mit ihnen zusammen. Oder sie laden mich zum Essen ein, Geld genug haben sie ja. Und dann entstehen sehr kontroverse Gespräche. Die nehmen nicht einfach alles auf, was der Alte da erzählt, sondern sie hinterfragen die Dinge. Und dann muss ich mich verteidigen und das ist auch gut so."
Die aktuelle Diskussion um die Dominanz der Münchner im deutschen Oberhaus konterte Hoeneß süffisant: "Soll der FC Bayern jetzt weniger arbeiten, weniger kreativ sein und eine 24-Stunden-Woche einführen? Das wird es nicht geben."
FC Bayern: Uli Hoeneß hofft auf Fan-Rückkehr
Auch eine Umverteilung der TV-Gelder bringe wenig, so Hoeneß. "Man würde damit dem ein oder anderen Verein drei bis vier Millionen Euro mehr geben und den Großen 30 bis 40 Millionen Euro weg nehmen. Aber spätestens, wenn dann die deutschen Mannschaften international keine Chance mehr hätten, würde das große Wehklagen kommen."
Bei einer günstigen Entwicklung der Corona-Infektionszahlen hofft Hoeneß auf eine Rückkehr von Zuschauern im Oktober oder gar schon im September.
"Vor zwei Wochen hätte ich gesagt, ich bin ganz sicher, dass wir schon im September Zuschauer, in welcher Form auch immer, im Stadion haben werden. Jetzt wird es meiner Meinung nach ganz besonders darauf ankommen, wie die nächsten vier Wochen laufen, was die Infektionssituation in Deutschland anbelangt", sagte Hoeneß.
Nachdem der Trend klar nach unten gegangen sei, habe sich die Situation nun wieder geändert. "Jetzt ist die Urlaubszeit dazugekommen, jetzt ist eine gewisse Nachlässigkeit dazugekommen, jetzt ändert sich das gerade und wenn sich das dramatisch ändern sollte, dann wird es schwierig mit den Zuschauern", führte der 68-Jährige aus. "Wenn sich das wieder einfangen lässt, dann wäre ich ziemlich sicher, dass man irgendwann im September, Oktober in München mit circa 20.000, 25.000 Zuschauern spielen könnte."
FC Bayern: Uli Hoeneß wirbt um David Alaba
David Alaba, dessen Vertrag 2021 ausläuft und der deswegen seit Wochen mit einem Abgang vom FC Bayern in Verbindung gebracht wird, rät Hoeneß zur Verlängerung.
"Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die letzte Million nicht so wichtig ist", erklärte der ehemalige Manager, Präsident und Aufsichtsratschef der Münchner und gab sich zuversichtlich. "Bis jetzt habe ich noch keinen erlebt, der von uns weggegangen ist. Er wäre der erste."
Es gebe keinen Verein, "der so familiär, so gemütlich, so angenehm ist wie der FC Bayern", ergänzte Hoeneß. Für Alaba wäre ein Wechsel "finanziell vielleicht ein Fortschritt, aber in allen anderen Bereichen ein Rückschritt. Und nach meinem Gefühl haben zumindest die Vereine, wo er gerne hingehen würde, zum Glück bisher nicht angeklopft", sagte der langjährige Bayern-Manager und -Präsident. "Und deswegen habe ich die Hoffnung, dass er bleibt."
Vom Werdegang des 28-Jährigen in dieser Saison ist Hoeneß begeistert. "David Alaba hat sich in der Innenverteidigung zu einer hervorragenden Spielerpersönlichkeit entwickelt. Er war immer schon ein guter Abwehrspieler auf der linken Seite. Ich finde, er hat jetzt nochmal in dieser neuen Position einen Sprung gemacht, und hat sich nicht nur spielerisch, sondern von der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, nochmal verbessert und verändert", sagte Hoeneß. "Deswegen wäre es aus meiner Sicht extrem schade, wenn er den Verein verließe."
Angeblich hat Manchester City um den früheren Bayern-Coach Pep Guardiola Interesse an einer Verpflichtung des österreichischen Nationalspielers. Alaba selbst soll aber mit Real Madrid oder dem FC Barcelona geliebäugelt haben.