18.08.2020 19:56 Uhr

Weltfußballer? Bitte nicht Lewandowski!

Robert Lewandowski als Weltfußballer? Besser nicht!
Robert Lewandowski als Weltfußballer? Besser nicht!

Seit Beginn der Woche steht fest, dass sich Robert Lewandowski vom FC Bayern München Hoffnungen auf den Titel des Weltfußballers machen darf. Die FIFA bestätigte "Bild", dass es nun doch eine entsprechende Ehrung geben wird. Unser Redakteur Chris Rohdenburg hat jedoch eine Menge Gründe dafür gesammelt, weshalb die Wahl besser nicht auf Lewandowski fallen sollte. Eine Glosse:

Ja, ja, ja, die nackten Zahlen sprechen durchaus für Robert Lewandowski. 54 Tore in 45 Pflichtspielen sind eine ganz nette Marke, die möglicherweise dafür qualifizieren könnte, über den Bayern-Stürmer als Weltfußballer nachzudenken. Aber was hat der Pole schon in diesem Jahr Außerordentliches erreicht?

Deutscher Meister? War er 2019 auch schon. Und '18, und '17, und '16, und '15, und ... as234dasddklöj - tschuldigung, Fingerkrampf! DFB-Pokalsieger? Auch hier in 2020 nix Neues! Achsooo, Torschützenkönig in der Liga und im DFB-Pokal? Nein, ebenfalls nur eine Wiederholung.

Da gibt es sicher ganz andere Kaliber, die in diesem Jahr Unmögliches geschafft haben. Denken wir zum Beispiel an Dennis Diekmeier. Der hat nach elf (!) Jahren und 287 Spielen ohne Tor im Profi-Fußball im Mai dieses Jahres tatsächlich getroffen. Und: er hat seine Torquote innerhalb eines Monats sogar verdoppelt. Kann Lewandowski das von sich sagen?

Jaha, ABER, werden jetzt wohl die meisten einwerfen: Immerhin hat Lewandowski doch in dieser Spielzeit allen bewiesen, dass er auch in den großen Spielen treffen kann und den FC Chelsea im Achtelfinale der Champions League mit drei Treffern und vier Vorlagen im Alleingang versenkt. Richtig, aber bei aller Aufregung sollten wir dabei aber nicht vergessen, dass Al Bundy 1966 vier Touchdowns in einem Spiel gemacht und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!

Eine Rest-Chance bleibt Lewandowski noch ...

Und schauen wir auch mal auf die Konkurrenz: Lionel Messi dürfte allein schon deswegen nominiert sein, weil er etwas geschafft hat, das es so noch nie gab während seiner Zeit beim FC Barcelona: kein einziger Titel, ein faszinierendes Novum! Da hat der Argentinier eine ganz neue Seite von sich gezeigt.

Und Cristiano Ronaldo? Der andere Dauerbrenner unter den Award-Trägern ist mit Juve immerhin italienischer Meister geworden, etwas, was Lewandowski auch nicht von sich behaupten kann.

Eine kleine Rest-Chance besteht für den Bayern-Stürmer vielleicht noch - schließlich konnte er mit Polen in diesem Jahr corona-bedingt ja nicht Vize-Europameister werden, um die Weltfußballer-Trophäe im Nachgang quasi hinterhergeschmissen zu bekommen - die Champions League!

Geht dieser Titel nach München, könnte Lewandowski am Ende tatsächlich Weltfußballer werden und hätte damit alles erreicht. Danach kann es für einen jedoch nur noch bergab gehen. Und mal ehrlich: wer will das schon?!

Chris Rohdenburg