06.09.2020 10:43 Uhr

Gelder-Verteilung: UEFA-Boss weist Seifert-Kritik zurück

Verteidigt die Prämien-Ausschüttung: Aleksander Ceferin
Verteidigt die Prämien-Ausschüttung: Aleksander Ceferin

Präsident Aleksander Ceferin hat die Kritik an der Prämien-Ausschüttung der Europäischen Fußball-Union in der Champions League zurückgewiesen.

"In den großen Ländern sind die Klubs, die die nationalen Ligen gewinnen, auch diejenigen, die das meiste Geld einsammeln", sagte der 52 Jahre alte Slowene der "Bild am Sonntag": "Es wäre also falsch zu sagen, dass diese Polarisierung auf die Champions League zurückzuführen ist."

Hintergrund sind Aussagen vom Chef der Deutschen Fußball Liga. Christian Seifert hatte am Donnerstag in erster Linie die Königsklasse für den Spannungsverlust beim Titelkampf in zahlreichen europäischen Ligen - inklusive der Bundesliga - verantwortlich gemacht.

Laut des DFL-Geschäftsführers könne man dieses Problem nicht über nationale Gelder-Verteilung lösen, "angesichts der immensen Summen, die die Champions League ausschüttet und die die Wettbewerbs-Balance in allen europäischen Ligen durcheinandergebracht haben".

Seifert nannte als Beispiele Juventus Turin, Paris Saint-Germain und Spanien, "wo auch immer dieselben zwei Mannschaften Meister werden".

FC Bayern dank Champions League in anderen Sphären

Die Zahlen stützen Seiferts These. In der abgelaufenen Saison der Champions League hat Titelgewinner Bayern München über 130 Millionen Euro kassiert. In der kommenden Spielzeit der Bundesliga wird der Meister aus München "nur" 71 Millionen von den nationalen Mediengeldern erhalten.

Auch die Gesamtzahlen sprechen eine deutliche Sprache: In der vergangenen Saison der Königsklasse wurden 2,4 Milliarden Euro verteilt. In der kommenden Spielzeit der Bundesliga und der 2. Liga müssen sich die 36 Klubs 1,2 Milliarden Euro an nationalen Mediengeldern teilen.

Um die Titelkämpfe wieder spannender zu machen und damit auch in Deutschland den Serienmeister aus München nach acht Meisterschaften in Folge abzulösen, müsste man laut Seifert zu einem "tiefgreifenden Eingriff in den Wettbewerb" bereit sein.

Das zuständige DFL-Präsidium will sich in den kommenden Tagen zum ersten Mal mit der Neuverteilung der nationalen Mediengelder beschäftigen. Ab der Saison 2021/22 sind 1,1 Milliarden Euro an die 36 Vereine auszuschütten.

Auch die Verteilung der internationalen Mediengelder, die sich zuletzt auf rund 250 Millionen Euro pro Saison belaufen haben, muss geklärt werden. Nach vier bis fünf Sitzungen soll bis zum Jahresende über den Verteilerschlüssel entschieden werden.