14.01.2021 12:03 Uhr

Union Berlin hat Rechnung mit Leverkusen offen

Urs Fischer blickt auf das Duell mit Bayer Leverkusen
Urs Fischer blickt auf das Duell mit Bayer Leverkusen

Union Berlin kann mit einem Sieg gegen Bayer Leverkusen ganz nah an die Top-3 der Bundesliga heranrücken. Für den sonst eher vorsichtigen Trainer Urs Fischer eine durchaus machbare Option.

Als die Presserunde auf den Frisuren-Knatsch zu sprechen kam, verstummte Urs Fischer. Der Trainer überließ die Antwort lieber seinem Pressesprecher.

Es blieb dabei: keine unnötigen Randthemen, kein Wort zur Debatte über frischgestylte Fußballstars im Lockdown, keine Ablenkung. Auch vor dem Heimspiel am Freitag (20:30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen galt beim Coach von Union Berlin die volle Konzentration dem Sportlichen.

Mit einer beeindruckenden Abgeklärtheit und frappierenden Konstanz hat sich der Berliner Vorort-Klub ins erweiterte Spitzenfeld der Bundesliga vorgearbeitet und will da auch so schnell nicht mehr weg. Dass man nach dem Remis gegen Bayern München (1:1) und dem Sieg gegen Borussia Dortmund (2:1) zu Hause gegen Top-Teams mithalten kann, soll zum Auftakt des 16. Spieltages auch die Werkself zu spüren bekommen.

"Wir haben noch was offen gegen sie, dass wir es im vierten Versuch zustande bringen, mal einen Punkt, nach Möglichkeit auch drei Punkte, mitzunehmen", sagte Fischer vor dem vorletzten Spiel der Hinrunde. Dreimal traten die Berliner seit dem Aufstieg ins Oberhaus gegen Bayer an, zweimal in der Liga (0:2/2:3), einmal im Pokal (1:3). Immer hatte man das Nachsehen, das soll sich ändern.

Union-Trainer Fischer sieht Entwicklung

"Wir haben eine gewisse Entwicklung in den Spielen gegen Leverkusen gemacht", erklärte Fischer. Im ersten Duell habe seine Elf "keine Möglichkeit" gehabt, "was mitzunehmen". Beim zweiten Mal sei es ein "offenes Spiel" gewesen. Und im Pokal habe sich der Platzverweis von Christopher Lenz negativ ausgewirkt. "Wir führten 1:0, hatten das Spiel unter Kontrolle", erinnerte sich Fischer.

Nun also der vierte Anlauf, und nachdem sich Union Schritt für Schritt Leverkusen angenähert hat, soll am Freitag die Siegpremiere folgen. Gewiss, man hat Respekt vor Bayer, weiß um die Qualitäten, doch Fischer analysierte den Gegner betont sachlich, ohne Schwärmereien: "Sie haben Geschwindigkeit auf den Seiten, haben Kreativität im Zentrum."

Wie Fischer tickt, zeigt auch sein Umgang mit Angreifer Sheraldo Becker, der beim 1:1 gegen Wolfsburg eine einfache Chance ausließ, dafür eine schwierige verwandelte. Er habe mit ihm geredet, sogar eine Analyse gemacht. "Den Ball über die Linie zu bringen, ist das Schwierigste im Fußball", dozierte Fischer und verwies auf die Einfachheit des Spiels: "Ball muss über die Linie, dass es zählt."

Der pfeilschnelle Becker wird auch gegen Leverkusen seine Chance bekommen, dagegen fallen Max Kruse, Joel Pohjanpalo und Anthony Ujah weiter verletzt aus. Routinier Christian Gentner ist zwar wieder im Mannschaftstraining, ein Einsatz gegen Bayer kommt für den Mittelfeldspieler aber wohl noch zu früh.

Bayer, das sich unter der Woche mit Abwehrspieler Timothy Fosu-Mensah (23) von Manchester United verstärkte, steht in Berlin unter Zugzwang. Dreimal in Folge hat die Mannschaft von Trainer Peter Bosz zuletzt in der Liga nicht gewonnen, für ein Team mit Titelambitionen eine viel zu lange Serie.