20.04.2021 14:01 Uhr

Verwirrung um mögliches Aus für die Super League

Droht der Super League schon wieder das Aus?
Droht der Super League schon wieder das Aus?

Wie ein Orkan fegte in den letzten Tagen die Entwicklung rund um die neue Super League durch die Fußball-Welt. Womöglich droht dem umstrittenen Wettbewerb jedoch jetzt schon wieder das Aus, bevor er richtig gestartet ist. Hintergrund: Die Klubs aus der englischen Premier League sollen plötzlich an einer Teilnahme zweifeln.

Eigentlich stellten die Engländer, namentlich Tottenham Hotspur, Manchester United, Manchester City, der FC Liverpool, der FC Chelsea sowie der FC Arsenal, die Hälfte der Gründungsmitglieder der geplanten Super League. Daneben hatten sich auch der FC Barcelona, Real Madrid und Atlético Madrid aus der spanischen La Liga, sowie die italienischen Vertreter Juventus Turin und Inter Mailand zu der neuen Liga bekannt.

"Ohne die Super League sind wir 2024 alle tot", hatte Real-Präsident Florentino Pérez die Beweggründe der hochverschuldeten Klubs erläutert.

In Finanznöten sind die englischen Vertreter trotz der immensen Einbußen infolge der Corona-Krise zwar nicht. Der Aussicht auf Zusatzeinnahmen in Millionen-Höhe konnten allerdings auch sie sich nicht verschließen.

Fan-Wut und Appell von Boris Johnson

Womöglich keimen nach vehementen Fan-Protesten in den vergangenen Tagen und sogar einem flammenden Appell von Premierminister Boris Johnson im Boulevard-Blatt "Sun", die Super League zu stoppen, allerdings nun Zweifel an dieser auf.

"Bild" berichtet unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des aktuell laufenden UEFA-Kongresses im Schweizer Montreux, mehrere englische Vereine würden ihre Zusagen aktuell überdenken. Auch die britische "Daily Mail" vermeldete, dass mindestens zwei Klubs aus dem Mutterland des Fußballs wegen der wütenden Reaktionen nervös geworden seien.

Dagegen sprechen Zitate eines namentlich nicht genannten Verantwortlichen einer der Klubs, die "Sky News" verbreitet. "Erwartet nicht, dass wir einen Rückzieher machen und von unseren Plänen Abstand nehmen", zitierte der TV-Sender den anonymen Manager. "Denkt daran: Wir sind hier nicht die Aggressoren. Wir versuchen einfach, einen neuen Wettbewerb zu starten". Der Funktionar habe lediglich eingeräumt, dass die Reaktionen "zweifellos schrecklich" gewesen seien.

"Wir haben versucht, Lösungen zu finden"

"Es muss Veränderungen geben, aber niemand hört uns zu", sagte er demnach. "Wir haben versucht, Lösungen zu finden, die innerhalb des gegenwärtigen Rahmens funktionieren. Wir waren jetzt gezwungen, eine andere Lösung zu finden." Das Vorstandsmitglied eines der sechs englischen Spitzenvereine rief zu "kühlem Kopf" und "konstruktivem Dialog" auf.

Ein Verantwortlicher eines anderen Super-League-Teilnehmers habe Todesdrohungen über soziale Netzwerke erhalten. "Kritik und Fußball gehen Hand in Hand. Es ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, was wir tun." Aber insbesondere Morddrohungen seien völlig inakzeptabel.

Glaubt man der "BBC", sind die "Big Six" der Premier League weiter fest entschlossen, das Milliardenprojekt voranzutreiben - und ein mögliches Aus für die Super League dementsprechend keine realistische Option.