07.06.2021 07:48 Uhr

DFB-Aus hat Hummels "emotional sehr getroffen"

Leistungsträger beim BVB - und auch wieder beim DFB-Team?: Mats Hummels
Leistungsträger beim BVB - und auch wieder beim DFB-Team?: Mats Hummels

Im März 2019 überraschte Bundestrainer Joachim Löw Fans und Experten, erklärte, dass DFB-Team werde künftig ohne BVB-Verteidiger Mats Hummels und Jérôme Boateng sowie Thomas Müller vom FC Bayern auskommen und erntete vielerorts Kritik. Mehr als zwei Jahre nach seinem Entschluss knickte Löw im Vorfeld der anstehenden EM ein und berief zumindest Müller und Hummels in den Kader für die kontinentale Endrunde. Letzterer hat sich nun zu den Vorgängen geäußert.

"Mein Aus damals hat mich emotional sehr getroffen", gibt Hummels im Interview mit dem "kicker" zu. Selbstzweifel hätten ihn anschließend zwar nicht geplagt, aber er sei traurig gewesen, da er "immer gerne für Deutschland gespielt habe".

Dem Bundestrainer macht der Abwehrspieler dennoch keine Vorwürfe: "Wir hatten persönlich nie ein Problem miteinander", eröffnet Hummels mit der Ausbootung durch Löw konfrontiert und führt weiter aus: "Sportlich waren die Ansichten andere – aber das ist im Sport doch ganz normal. Es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Deshalb gab es zwischen uns nichts, was hätte geklärt werden müssen."

Lange von einer Rückkehr überzeugen musste Löw Hummels ohnehin nicht. Nach einem ersten Kontakt vor wenigen Monaten habe er "die Lust verspürt, bei der EM dabei zu sein", so Hummels. Als Löw dann anrief, habe er entsprechend schnell zugesagt.

Statt Seitenhiebe in Richtung des nach der EM scheidenden Bundestrainers zu verteilen, lobt Hummels Löws Auftreten sogar ausdrücklich. Der 61-Jährige bringe "Feuer rein", verströme Motivation und erreiche die Mannschaft.

Hummels war nervös wie selten zuvor

Am 02. Juni feierte Hummels beim 1:1 im Testspiel gegen Dänemark sein Comeback im DFB-Team. Ein Moment, der nicht spurlos am 32-Jährigen vorbeigegangen ist. "Es war ein neues, fast ein wenig fremdes Gefühl, aber im absolut positiven Sinne. Ich habe mich extrem gefreut auf das Spiel. Und stolz war ich durchaus auch, es wieder in die Nationalmannschaft geschafft zu haben", so Hummels, der ähnlich große Aufregung lediglich bei den ersten beiden seiner inzwischen 71 Länderspiele verspürte.

Sich selbst macht der Routinier allerdings ausdrücklich keinen zusätzlichen Druck. "Wunderdinge" werde er jetzt nicht versuchen, nur um allen zu zeigen, dass er "den Unterschied ausmachen könnte", so Hummels. "Ich muss so spielen, dass ich gut ins Gesamtgefüge hineinpasse. Wenn ich bei der EM siebenmal unauffällig spielen würde und wir den Titel holen, wäre ich der glücklichste Mann, der hier rumläuft."

Um erfolgreich zu sein, müsse ohnehin das Team im Vordergrund stehen. Das sei momentan auch der Fall und habe bei der verkorksten WM 2018 nicht geklappt. Dass er nun die Chance bekommt, Wiedergutmachung für das einstige WM-Debakel zu betreiben, begrüßt Hummels.

"Zwei Dinge treiben mich an: Erstens möchte ich nicht, dass meine Nationalmannschaftszeit mit einem sportlich katastrophalen Jahr zu Ende geht – wie es 2019 noch schien. Zweitens will ich den Titel holen", gibt sich der BVB-Star zuversichtlich. Auch wenn er wisse, dass Deutschland nicht der Topfavorit sei.