Der langjährige U21-Coach Stefan Kuntz wird erneut als Kandidat für den Posten des Bundestrainers gehandelt - allerdings diesmal nicht bei der Nationalmannschaft der Männer.

Stattdessen könnte Kuntz künftig die Frauen-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) coachen. Über ein solches Gedankenspiel berichtet "Sport Bild".

Demnach soll der 60-Jährige sowohl bei den Spielerinnen als auch beim Verband der Favorit sein, das Amt von Martina Voss-Tecklenburg zu übernehmen.

Die 55-Jährige soll allerdings nicht ihren Job beim DFB verlieren, sondern womöglich sogar befördert werden und künftig als übergeordnete Direktorin für das Frauen-Team fungieren. Kuntz, der einen guten Draht zu Voss-Tecklenburg haben soll, könnte dann unter ihr als Trainer arbeiten.

Das Problem: Konkrete Gespräche über die mögliche Personal-Rochade können mit der viermaligen Europameisterin derzeit nicht geführt werden. 

Voss-Tecklenburg ist erkrankt und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Zurzeit hat Co-Trainerin Britta Carlson interimsweise ihre Aufgaben übernommen. Unter der Regie der 45-Jährigen gab es zuletzt in der Nations League eine 0:2-Niederlage gegen Dänemark sowie ein 4:0 gegen Island.

DFB-Team von der Situation "nicht unberührt"

Bei den DFB-Frauen dürfte ein möglicher Tausch auf dem Trainerposten von Voss-Tecklenburg zu Kuntz gut ankommen.

Die Noch-Bundestrainerin ist intern heftig umstritten. Das sickerte nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM im Sommer durch.

Die wegen Voss-Tecklenburgs Krankschreibung ungeklärte Zukunft belastet die Nationalspielerinnen. "Die Situation lässt uns nicht unberührt. Wir haben Vertrauen in die Verantwortlichen, eine schnellstmögliche Lösung für alle zu finden", sagte Torhüterin Merle Frohms.

"Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es kein Thema in der Mannschaft ist", räumte Interimstrainerin Carlson ein. "Ich würde mir Klarheit für alle wünschen, damit Deutschland wieder so erstarken kann, wie es vorher war."

Kuntz, zuletzt als Nationalcoach der Türkei gefeuert, war auch als möglicher Nachfolger für Männer-Bundestrainer Hansi Flick im Gespräch. Dessen Posten übernahm aber letztlich Julian Nagelsmann.