20.03.2024 17:17 Uhr

Rummenigge schießt gegen Nagelsmann-Entscheidung

Julian Nagelsmann hat Leon Goretzka für die kommenden Spiele nicht nominiert
Julian Nagelsmann hat Leon Goretzka für die kommenden Spiele nicht nominiert

Die deutsche Nationalelf geht mit einem runderneuerten Kader in die Testspiel-Kracher gegen Frankreich und die Niederlande. Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge kann eine Entscheidung des Bundestrainers nicht nachvollziehen.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat im Vergleich zur letzten Länderspielphase viele Stars nicht nominiert. Getroffen hat es unter anderem Bayern-Mittelfeldspieler Leon Goretzka. Karl-Heinz Rummenigge kritisiert den Bundestrainer für diesen Schritt. 

"Wenn ich ehrlich bin, ist es der falsche Zeitpunkt, ihn nicht einzuladen", sagte er in einem Interview mit der Münchener "Abendzeitung". "Er hatte ohne Frage in diesem Jahr auch mal Zeiten, in denen er nicht so gut gespielt hat, aber jetzt ist er in einer guten Verfassung und wird nicht eingeladen. Das hat mich schon überrascht", so Rummenigge.

In den vergangenen Wochen hatte sich Goretzka wieder seiner alten Form genähert. Für ihn wurde unter anderem Aleksandar Pavlovic nominiert. Der Bayern-Youngster verpasst die Spiele aber wegen einer Mandelentzündung. 

Als alte und neue Nummer eins wird wohl Manuel Neuer ins Tor zurückkehren. Berichten zufolge ist der Kampf um die Nummer eins im deutschen Tor bereits entschieden: Der Bayern-Keeper hat demnach im Rennen mit Marc-André ter Stegen die Nase vorne und soll erneut als Stammtorwart bei der EM zwischen den Pfosten stehen. Später am Tag verletzte sich Neuer und zog sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu. Er reiste vom DFB-Team ab. Was das für die angebliche Nagelsmann-Entscheidung bedeutet, ist unklar. 

Für Rummenigge steht fest: Neuer als Nummer eins wäre die richtige Entscheidung. Konkurrent Ter Stegen sei zwar ein großartiger Torhüter, allerdings habe Neuer einen großen Vorteil. 

Der große Vorteil von Manuel Neuer

"Manuel Neuer hat Erfahrung. Und er hat eine natürliche Autorität qua Alter. Für Torhüter ist das etwas Unschlagbares", erklärte der 68-Jährige, der Dino Zoff als Beispiel aus seiner aktiven Zeit in Italien nannte. "Zoff hat bis 40 auf hohem Niveau gespielt, er war nicht nur wegen seiner sportlichen Qualität wichtig, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit." 

Seine klare Empfehlung sei daher, dass Neuer die Nummer eins wird, "auch deshalb, weil jede Mannschaft eine Hierarchie braucht. Die beste Hierarchie, die ich in meiner Zeit als Vorstandsvorsitzender bei Bayern erlebt habe, war: Manuel Neuer im Tor, David Alaba in der Abwehr, Thiago im Mittelfeld sowie Thomas Müller und Robert Lewandowski davor im Angriff."

Hierbei nimmt der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bayern den Bundestrainer in die Pflicht, eine solche Hierarchie im DFB-Team aufzubauen und zu etablieren.  

"Das ist etwas, was Julian Nagelsmann jetzt herausarbeiten muss", so Rummenigge. "Wir haben viele junge Spieler, zweifellos gute Spieler, große Talente. Aber wichtig ist eben, dass eine Mannschaft eine Hierarchie hat. Die hatten wir leider auch nicht ganz klar in Nagelsmanns Zeit beim FC Bayern. Die muss er jetzt in relativ kurzer Zeit finden, was schwer genug ist."