29.04.2024 10:15 Uhr

Hoeneß-Kritik an Tuchel "an den Haaren herbeigezogen"

Mario Basler kann den Hoeneß-Vorstoß nicht verstehen
Mario Basler kann den Hoeneß-Vorstoß nicht verstehen

Ausgerechnet vor dem Champions-League-Kracher gegen Real Madrid hat Klub-Patron Uli Hoeneß beim FC Bayern einen öffentlichen Zoff mit Trainer Thomas Tuchel vom Zaun gebrochen. Ex-Profi Mario Basler gibt der Vorstoß des Ehrenpräsidenten große Rätsel auf.

"Ich war überrascht. Zum jetzigen Zeitpunkt fand ich das an den Haaren herbeigezogen. Es gibt keinen Grund, ihn jetzt noch einmal so anzugreifen", sagte der 55-Jährige am Sonntag im "Doppelpass" bei "Sport1" zur Hoeneß-Schelte.

Hoeneß hatte im Rahmen eines "FAZ"-Kongresses am Freitag harte Stil-Kritik an Tuchel geübt. "Er hat eine andere Einstellung. Er meint nicht, dass er einen Davies, Pavlovic oder Musiala verbessern kann. Wenn es nicht klappt, sollte man einen anderen kaufen", kritisierte der langjährige Manager, der "privat überhaupt kein Problem" mit dem 50-Jährigen habe.

Tuchel schoss am Samstagnachmittag entschlossen zurück. "Da habe ich sehr wenig Verständnis für. Ich find's absolut haltlos", sagte Tuchel bei "Sky" vor dem Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt (2:1). 

Für Basler könnte die Hoeneß-Aussage noch schwere Folgen für die laufende Trainersuche haben. "Was denkt Ralf Rangnick, wenn er so eine Aussage hört? Der muss ja denken: Mir könnte es in ein paar Monaten auch so ergehen", mahnte Basler mit Blick auf den kolportierten Wunschkandidaten des FC Bayern.

FC Bayern sucht neuen Trainer

"Die Arbeit von Max Eberl wird dadurch nicht einfacher", urteilte der ehemalige Weltklassespieler. Hoeneß habe mit seinen Äußerungen "einen großen Fehler gemacht."

Ähnlich deutlich fielen in der Talkrunde die Worte von Reporter-Legende Marcel Reif aus. "Dass Tuchel junge Spieler nicht weiterbringt, das finde ich Wahnsinn. Das kann er doch nicht ernst meinen", sagte der 74-Jährige.

"Natürlich gab es Dinge zwischen Mannschaft und Tuchel, die nicht funktioniert haben. Man trennt sich, davon geht die Welt nicht unter. Aber dann beendet man die Zusammenarbeit ohne dieses Interview", fuhr Reif fort.

Gleichwohl könnte hinter dem Frontalangriff auf Tuchel auch machtpolitisches Kalkül stecken, spekulierte der einstige Kommentator. "Normalerweise steckt bei Uli immer eine Strategie dahinter. Rangnick weiß jetzt, dass er die Säbener Straße und den Tegernsee ins Navi einprogrammieren muss", merkte Reif mit Blick auf den Wohnort des Bayern-Patriarchen an.