Warum "Rekorde-Ronaldo" für Portugal so wichtig ist

Cristiano Ronaldo geht seit Januar 2023 in Saudi-Arabien auf Torejagd. Bei der Europameisterschaft betritt er wieder die europäische Bühne und zeigt, dass er trotz seiner 39 Jahre immer noch ein Faktor in Portugals Starensemble ist.
Die Rekorde von CR7 sind beinahe unheimlich, für den englischen TV-Experten Gary Neville grenzt seine Torstatistik (895 Karrieretore) "ans Illegale". Tatsächlich klingen allein seine Statistiken mit der portugiesischen Nationalelf wie aus einer anderen Welt: 209 absolvierte Länderspiele und 130 Tore - beides Weltrekord!
Man muss Ronaldo nicht lieben, doch der inzwischen 39-Jährige ist und bleibt ein Phänomen. 2003 debütierte er am 20. August gegen Kasachstan für die "Selecao", als er für einen gewissen Luis Figo eingewechselt wurde. In zwei Länderspielen jenes Jahres blieb Ronaldo noch torlos, danach traf CR7 in jedem Jahr für sein Heimatland. Einschließlich 2024 sind das bereits 21 Jahre in Folge - natürlich Weltrekord!
EM-Rekordspieler hat weitere Bestmarke im Blick
Rekordspieler ist Ronaldo auch bei Europameisterschaften. Seit seinem Debüt bei der Heim-EM 2004 stand er in 27 Spielen auf dem Platz und erzielte 14 Tore, damit ist das portugiesische Phänomen die Nummer eins der Rekordtorjägerliste vor Frankreichs Legende Michel Platini (9 Treffer).
Und eine weitere Bestmarke kann Ronaldo bereits am Mittwoch im Spiel gegen Georgien aufstellen: Sollte CR7 hier oder in einem anderen Spiel der laufenden EM treffen, wäre er der älteste Torschütze der EM-Geschichte. Bisher ist dies Österreichs Ivica Vastic, der bei der EURO 2008 im Alter von 38 Jahren und 257 Tagen traf. Ronaldo wäre am Tag der Partie gegen Georgien 39 Jahre und 140 Tage jung.
Streitig machen kann ihm diese Bestmarke ausgerechnet ein Mitspieler, der inzwischen 41-jährige Pepe "klaute" Ronaldo bereits den Rekord als ältester EM-Feldspieler mit seinem Einsatz zum Auftakt gegen Tschechien.
Mit 39 Jahren immer noch gesetzt
Wer gedacht hatte, dass Cristiano Ronaldo bei der EM in Deutschland eher eine Nebenrolle spielen würde, sieht sich getäuscht. Im hochkarätig bestückten Kader der Portugiesen nehmen etwa Liverpools Diogo Jota, Goncalo Ramos von PSG oder Barcelonas Joao Felix auf der Bank Platz, während Ronaldo noch keine Minute verpasste.
Diogo Dalot lobte seinen fast 15 Jahre älteren Teamkollegen nach dem Auftaktsieg gegen Tschechien ausdrücklich: "Alle erwarten immer, dass er ein Tor schießt. Heute war er sehr nah dran, aber er hat uns sehr geholfen mit seinen Bewegungen und seiner Energie." Außerdem trage Ronaldo weiterhin den hohen Erwartungsdruck beinahe alleinig auf seinen Schultern. Alles fokussiert sich auf ihn. Das helfe seinen Mitspielern, so drückte es Joao Palhinha vom FC Fulham aus.
Ronaldo setzt Vorlagen-Rekord
Tatsächlich fällt auf, wie mannschaftsdienlich CR7 bei seiner sechsten EM-Endrunde auftritt. Neben neun eigenen Abschlüssen legte Ronaldo zudem fünf Torschüsse für seine Mitspieler auf und öffnete mit seinen Laufwegen Räume für seine Mitspieler. Ein Paradebeispiel lieferte er beim Treffer zum 3:0 gegen die Türkei, als er allein auf das Tor zulief. Doch anstatt sich mit einem Tor den nächsten Rekord zu holen, legte er quer auf den mitgelaufenen Bruno Fernandes, der nur noch einschieben musste.
Der siebte Assist für Ronaldo bei EM-Endrunden, Rekord seit der detaillierten Datenerfassung. Ein durchaus überraschender in der Sammlung des Cristiano Ronaldo.
Lars Wiedemann