England-Krise: Hamann zählt Kane an

England hat in der Vorrunde der EM 2024 auf ganzer Linie enttäuscht. Trotz Achtelfinal-Einzug herrscht auf der Insel unter Fans und auch medial dicke Luft. Ein früherer deutscher Premier-League-Profi kritisiert Nationaltrainer Southgate und empfiehlt drastische Maßnahmen. Im Fokus: zwei Superstars der Three Lions.
"Wenn Gareth Southgate die Mannschaft nicht auf zwei, drei Positionen ändert, sehe ich wenig Hoffnung", schrieb Ex-Liverpool-Profi Dietmar Hamann in seiner "Sky"-Kolumne zur Europameisterschaft.
Der Coach der "Three Lions" müsse in der K.o.-Runde "Entscheidungen treffen", forderte Hamann: "Wenn du sie konsequent durchziehst, wird eine falsche Entscheidung in neun von zehn Fällen besser sein als gar keine."
Bisher dagegen habe Southgate "die Dinge einfach laufen" gelassen, monierte der TV-Experte. Der Trainer müsse sich aber festlegen, so Hamann, der ein Beispiel nannte. "Von Phil Foden und Jude Bellingham kann nur einer spielen, für mich wäre das Foden. Für mich musst du Bellingham rausnehmen, Foden in die Mitte und dazu auf den Seiten Cole Palmer und Anthony Gordon."
Real-Madrid-Star und Champions-League-Sieger Bellingham auf die Bank? Das wäre in der Tat ein Zeichen an die bisher so zahmen Three Lions. Für Hamann ist Bellingham indes nicht der einzige Star, den Southgate hinterfragen solle.
EM: Hamann zählt Bayern-Star Kane an
Dieser müsse sich auch "Gedanken machen, was er mit Harry Kane, macht. Mit Ollie Watkins hast du einen agilen Stürmer, der in Räume geht, in die Kane nicht geht oder gar nicht mehr hinkommt. Kane wird im Juli 31 und hat noch drei Jahre Vertrag in München. Bayern ist im Umbruch und will wieder in die Weltspitze, aber wenn ich mir die Weltspitze anschaue, hat Kanes Leistung damit nichts zu tun", sagte Hamann.
Er habe nicht das Gefühl, dass Kane sich im Turnierverlauf steigern werde und glaube auch nicht, "dass er nächstes Jahr bei den Bayern besser sein wird. Kane hat in der vergangenen Saison 36 Bundesligatore geschossen, aber wenn sie ihn gebraucht haben, war er nicht da", lederte der "Sky"-Fachmann.
Ein 100-Millionen-Mann müsse sich aber "auch mal allein oder aus dem Nichts eine Torchance erarbeiten. Davon ist er so weit entfernt, dass es weiter gar nicht geht. Als Bayern-Verantwortlicher wäre mir nicht wohl, wenn ich sehe, wie Kane bei der EM rumläuft."
Auch die schwachen Auftritte Bellinghams bei der EM kämen für ihn nicht überraschend, so Hamann. "Bellingham wurde nach den ersten sechs Monaten in Madrid gehypt. Aber er hat für Real seit Weihnachten nur noch durchschnittliche Leistungen gebracht. In der Champions League hat man ihm im Viertel-, Halb- und im Finale kaum gesehen."