BVB-Ikone: Gittens "zwischen Weltklasse und Westfalenliga"

Ist der Kader von Borussia Dortmund nach dem Winter-Abgang von Donyell Malen in der Offensive noch gut genug aufgestellt? BVB-Ikone Kevin Großkreutz hat Zweifel.
Nachdem er bereits seit einigen Monaten mit einem Abschied in Verbindung gebracht wurde und dem Vernehmen nach auch schon länger weg wollte, ließ Borussia Dortmund Angreifer Donyell Malen im Winter zu Aston Villa ziehen. Mit Sebastien Haller wurde ein weiterer Stürmer, der zuvor ausgeliehen war, zwar zurückgeholt, aber unmittelbar danach zum FC Utrecht weitergeschickt.
Reicht es also für den BVB in der Offensive überhaupt für den unter Neu-Trainer Niko Kovac anvisierten Angriff auf die Champions-League-Ränge, von denen die Dortmunder auf Tabellenplatz elf derzeit vier Punkte trennen? Kevin Großkreutz, zweimaliger Deutscher Meister und Double-Sieger mit dem BVB, hat mit Blick auf den Kader so seine Zweifel.
"Zuallererst ist wichtig, dass Serhou Guirassy fit bleibt. Wenn er nicht fit bleibt, haben wir ein Riesenproblem. Das muss man auch sagen, dann gibt es gar keinen", sagte Großkreutz in seinem Podcast "Viertelstunde Fußball", den er zusammen mit Reporter Cornelius Küpper betreibt.
"Dann hat man noch Karim Adeyemi, der auch öfter mal ausfällt, weil er verletzt ist", ging Großkreutz den Angriff der Schwarz-Gelben nach und nach durch und fügte mit Blick auf Adeyemi an: "Leistungsschwankungen gibt es bei ihm auch. Genau wie bei Jamie Gittens."
BVB: Großkreutz sieht "ein Hoch und Runter" bei Gittens
Zum 20-jährigen Gittens, der in dieser Saison in Champions League und Bundesliga kombiniert schon bei elf Toren und fünf Vorlagen steht, fügte Großkreutz an: "Wenn er einen guten Tag hat, ist er ein Weltklassespieler, wenn nicht, dann kann er bei uns in der Westfalenliga spielen."
Großkreutz hatte nach seiner Profilaufbahn erst beim TuS Bövinghausen angeheuert und wechselte schließlich im Sommer 2023 zu Wacker Obercastrop, mit denen der 36-Jährige derzeit Platz fünf in der Westfalenliga II belegt. Es sei jedenfalls "ein Hoch und Runter" bei Gittens.
Auch bei Maximilian Beier ist Großkreutz noch skeptisch. Immerhin: "Es tat ihm sicherlich gut, mal wieder zu treffen", sagte er über Beier, der beim 2:1-Erfolg über Heidenheim im letzten Spiel von Interimscoach Mike Tullberg ein Tor beisteuerte.
"Das ist auch noch ein junger Spieler, da geht es auch noch rauf und runter", spielte Großkreutz auf die noch nicht konstanten Leistungen des früheren Hoffenheimers an, der seit letztem Sommer das BVB-Trikot trägt.
Nicht zuletzt sei da noch Julien Duranville, der allerdings ebenfalls jung und damit Leistungsschwankungen unterlegen sei. "Danach wird's im Kader schon schwer ..."
"Einer für die Offensive hätte sicher noch gut getan", schloss Großkreutz mit Bezug aufs Transferfenster, in dem die Dortmunder in der Offensive nicht mehr nachlegten. Der anvisierte Transfer von Rayan Cherki platzte aufsehenerregend. Allerdings wäre der Lyon-Star ohnehin eher einer fürs offensive Mittelfeld und nicht für den Angriff gewesen.
"Ich glaube, man hätte noch einen für vorne drin holen können. Wenn du mal zurückliegst, dass du da mal einen bulligen Neuner hast ...", legte Großkreutz den Finger in die Wunde.
"Vor allem: Guirassy ist ja immer gut, der trifft ja immer. Aber fällt der mal aus, dann wird es schwer unter die ersten Vier zu kommen", macht der 36-Jährige sich Sorgen um das Saisonziel seiner Schwarz-Gelben.