Tuchel mit heftiger Verbal-Attacke auf England-Vorgänger

Thomas Tuchel hat mit harten Worten vor seinem ersten Spiel als Teammanager der englischen Nationalmannschaft großes Aufsehen erregt. Der neue Coach der Three Lions kritisierte die Spielweise seines Vorgängers Gareth Southgate heftig - und sprach damit wohl vielen Fußballfans auf der Insel aus der Seele.
Im Interview beim TV-Sender "ITV" wurde Thomas Tuchel unter anderem die Frage gestellt, ob die Engländer bei der zurückliegenden EM in Deutschland einen klaren Spielstil gehabt hätten.
"Nein, im vergangenen Sommer nicht", antwortete Tuchel und führte auf weitere Nachfrage, was den Three Lions gefehlt hätte, schonungslos aus: "Die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Spielmustern, die Freiheit der Spieler, die Ausstrahlung der Spieler, der Hunger. In meinen Augen hatten sie mehr Angst, aus dem Turnier auszuscheiden, als dass sie die Begeisterung und den Hunger hatten, zu gewinnen."
Diese Abrechnung mit dem vorherigen Spielstil der Engländer ist nicht weniger als eine Generalkritik an der Spielphilosophie von Vorgänger Gareth Southgate.
Dass Tuchel direkt vor seinem ersten Pflichtspiel am Freitagabend in der WM-Qualifikation gegen Albanien derart scharf schießt, wurde auch auf der Insel selbst als "Demontage von Southgates England" ("Telegraph") angesehen. Die "Daily Mail" schrieb anschließend von einer "vernichtenden Beurteilung".
Thomas Tuchel beschreibt "sein Gefühl"
Tuchel will seinem Team nun schnellstens die Lust aufs Toreschießen und Gewinnen vermitteln, hat das als primäres Ziel für seine Arbeit mit dem EM-Finalisten des letzten Jahres ausgegeben. "Wir wollen mit dem Hunger und der Freude am Gewinnen spielen – und nicht mit der Angst zu verlieren."
Der 51-Jährige führte aus, lediglich seine Gedanken beschrieben zu haben und niemanden damit angreifen zu wollen: "Es war einfach mein Gefühl. Vor allem war es mein Gefühl, als ich vor dem Fernseher saß, lange bevor ich überhaupt wusste, dass ich hier verantwortlich sein könnte."
Mit seinem Gefühl sprach er zumindest Millionen von englischen Fußball-Fans aus der Seele, die sich in den letzten Jahren immer wieder über das vermeintlich zu verhaltene Auftreten der Three Lions trotz herausragender Offensiv-Personalien echauffiert hatten.