2. Bundesliga 2008/2009 » 31. Spieltag » Liveticker: TuS Koblenz - SC Freiburg 2:5

Aufstiegseuphorie gegen Abstiegsangst

Der Blick von Robin Dutt wird am Sonntag nicht nur auf das Spielfeld der eigenen Mannschaft, sondern auch nach Fürth gehen, wo die SpVgg den 1.FC Nürnberg empfängt. Sollten die Kleeblätter nämlich den Lokalrivalen schlagen oder zumindest nicht verlieren, kann sein SC Freiburg den Aufstieg mit einem Sieg schon drei Spieltage vor Schluss perfekt machen. Wenn dazu noch der Konkurrent aus Mainz mitspielt, könnte sogar schon der Meistertitel unter Dach und Fach gebracht werden und die Freiburger als erste Mannschaft überhaupt die Schale der zweiten Liga in die Luft stemmen. „Natürlich fahren wir nach Koblenz um zu gewinnen“, sagt der Trainer, der Sekt ist schon kalt gestellt und 2000 Fans werden ihre Mannschaft begleiten, um die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs zu feiern. Zuerst einmal muss jedoch ein Sieg her gegen die stark abstiegsbedrohte TuS aus Koblenz.

Punkteabzug letztendlich entscheidend?

Dort könnte man sich am Saisonende noch ganz stark ärgern über die drei Punkte, die die Rheinländer als Strafe für Versäumnisse im Lizenzierungsverfahren aufgebrummt bekamen. Trotz dieses Nachteils konnte sich die Mannschaft von Uwe Rapolder jedoch lange Zeit fernhalten von den Abstiegsrängen, hatte nach Spieltag 28 sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16. Dann folgten jedoch zwei 0:2-Niederlagen gegen Aachen und in Mainz und nach dem Sieg von Osnabrück am Freitag stehen die Koblenzer auf einmal auf dem Relegationsplatz.
Angesichts dieser brisanten Lage griff der Trainer zu einem in der Endphase einer Spielzeit allgemein beliebten Mittel: Die Mannschaft bezog von Dienstag bis Donnerstag ein Kurztrainingslager in dem Eifel-Kurort Bad Bertrich. In dem Stammquartier hatten sich die Spieler in der Vergangenheit oft erfolgreich auf die letzten Spiele vorbereitet. Jetzt geht es also gegen den Tabellenführer und eigentlich kann nur ein Koblenzer bei den Breisgauern so richtig Angst verbreiten: Adrijan Djokaj hat vier seiner 12 Tore in Liga zwei gegen den SC erzielt, wird am Wochenende aber wohl nicht zum Einsatz kommen. Nicht spielen wird auch Torhüter Yelldell. Der US-Amerikaner hat sich wohl doch nicht, wie zunächst befürchtet, das Kahnbein gebrochen, dafür wurden die Gelenkkapsel sowie Bänder in den Handwurzeln in Mitleidenschaft gezogen. Trotz der Ungewissheit, in welcher Liga man nächstes Jahr spielt, gibt es zumindest ein positives Signal für die Zukunft: Der Stadtrat hat in dieser Woche den Bau eines neuen Stadions abgesegnet. Bleibt trotzdem abzuwarten, ob das Stadion Oberwerth auf seine alten Tage noch ein nervenaufreibendes Abstiegsendspiel gegen den Dritten der dritten Liga erleben muss.

Robin Dutt vor seinem Meisterstück

Dass der SC nicht in die Relegation muss, scheint währenddessen klar. Durch zuletzt vier Siege konnten sich die Breisgauer vom Verfolgerfeld absetzen und könnten nach drei Jahren zweiter Liga wieder zurückkehren in die oberste Etage des Profifußballs. Die Freiburger dominierten die Liga in den abgelaufenen 30 Spielen zwar nicht, verloren ganze sieben Partien, führen die Tabelle aber aufgrund ihrer Effizienz souverän an: Nur vier Spiele gingen unentschieden aus, durch die 3-Punkte-Regel macht sich das bemerkbar.
Ein weiterer Grund für den Höhenflug ist, dass die Spieler von großen Verletzungsmiseren verschont blieben. Auch vor dem Spiel in Koblenz sind alle Spieler bis auf Innenverteidiger Ömer Toprak fit. Für ihn könnte Oliver Barth zum Einsatz kommen. Die Mannschaft lief in den letzten beiden Spielen mit der gleichen Startformation auf, Änderungen sind trotzdem möglich, da der Trainer den Gegner in einem 3-4-3-System erwartet.„Mit einer Dreierkette hat gegen uns zuletzt Oberhausen gespielt und da haben wir uns in der ersten Halbzeit schwer getan. Es wird taktisch eine etwas andere Aufgabenstellung sein, aber darauf werden wir die Mannschaft vorbereiten“. Ein einfaches Spiel wird es jedenfalls nicht für den SC, und so müssen alle Beteiligten erst einmal ihren Teil zum Sieg beitragen, bevor die Blicke nach Franken gerichtet werden können.