15.04.2015 12:28 Uhr

Reals Ausgangslage trügt - Juve im Vorteil

Atlético-Stürmer Mandžukić zog sich eine Kopfwunde zu
Atlético-Stürmer Mandžukić zog sich eine Kopfwunde zu

Real Madrid geht mit einer trügerischen Ausgangslage ins Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Stadtrivale Atletico. Der Auswärtsauftritt endete für den Titelverteidiger am Dienstag mit einem torlosen Remis. Die Partie war wie erwartet hart umkämpft und mitunter gehässig geführt. Reals Offensive um den kaum in Erscheinung getretenen Cristiano Ronaldo kam dabei nicht oft zur Geltung.

Sinnbildlich für das 272. "Derbi madrileño" war das stark blutende Cut von Mario Mandžukić. Der kroatische und ebenfalls nicht gerade zimperliche Atletico-Heißsporn wurde in der zweiten Spielhälfte in einem Luftkampf vom Ellenbogen von Sergio Ramos im Gesicht erwischt. Das Geschehen auf dem Spielfeld wurde danach noch hektischer und emotionaler.

So sorgte Reals Dani Carvajal mit einem Schlag gegen den Brustkorb von Mandžukić samt einer vermeintlichen Beißattacke für Aufregung. Die Aktion wurde vom Referee nicht geahndet, inwiefern die Aktion ein Nachspiel von der UEFA nach sich zieht bleibt abzuwarten. Nachdem spanische Medien den Vorfall hochgespielt hatten, verteidigte sich Carvajal. "Ich habe niemanden gebissen, es gab auch keinen Versuch", twitterte der 23-Jährige.

Mandžukić wollte sich zu dem Vorfall nicht äußerte. Reals Trainer Carlo Ancelotti relativierte die Szenen. "Das kommt auf dem Platz vor. In solchen Spielen gibt es Kontakte unter den Spielern", meinte der Italiener.

Zufrieden sein konnte Ancelotti nur mit den ersten 45 Minuten. Da stellte sich aber ein Slowene Real erfolgreich in den Weg. Atlético-Torhüter Jan Oblak parierte vor der Pause sechs Schüsse auf das Tor. Der 22-Jährige, im letzten Sommer als Nachfolger von Thibaut Courtois von Benfica geholt, war in seinem erst dritten Champions-League-Einsatz die überragende Figur. "Wir hätten uns mehr als ein 0:0 verdient. Da haben wir fantastisch gespielt", sagte Ancelotti zur Leistung vor der Pause. Genauso müsse man auch im Rückspiel zu Werke gehen.

Stehen bleibt jedoch, dass Atletico am 22. April im Bernabeu-Stadion ebenfalls keine schlechten Karten hat. Bei einem Auswärtstor der auch im Heimspiel auf Konter setzenden Gäste müsste Real unbedingt gewinnen. Deshalb sprachen die Profis der Königlichen durch die Bank von keinem wirklichen Wunschresultat. "Wir können nicht ganz zufrieden sein", sagte Toni Kroos. Ramos sprach angesichts der vergebenen Möglichkeiten von einem "nicht so guten Ergebnis".

Atleticos Trainer Diego Simeone bezeichnete das Aufstiegsrennen als "sehr offen". Der Argentinier durfte sich innerlich darüber freuen, den glanzvolleren der beiden Madrider Großklubs erneut geärgert zu haben.

Sieben Duelle bestritten Real und Atletico in dieser Saison bereits gegeneinander. Seit Reals Champions-League-Sieg im vergangenen Mai (4:1 n.V.) wartet Spaniens Rekordmeister bei nun vier Niederlagen und drei Remis auf einen vollen Erfolg. Es ist der schlechteste Lauf gegen Atlético in Reals Clubgeschichte. Im Bernabeu wird den Hausherren auch der Gelb-gesperrte Außenverteidiger Marcelo fehlen. "Atléti" fehlt aus demselben Grund Mittelfeldmann Mario Suarez.

Juventus hat Ausgangssituation verbesser

Juventus bescherte ein fragwürdiger Elfmeter eine gute Ausgangsposition im Kampf um das erste Champions-League-Halbfinale seit über zehn Jahren. Es passte zu einem Spiel mit bescheidenem Unterhaltungswert. Arturo Vidal verwertete den Strafstoß zum 1:0-Heimerfolg der Turiner jedenfalls sehenswert. Es war das erste Champions-League-Tor des chilenischen Starspielers in dieser Saison.

Monaco, der einzige diesjährige Champions-League-Viertelfinalist ohne Europacup-Titel in der Klubhistorie, sah die Entscheidung des tschechischen Unparteiischen Pavel Kralovec laut Trainer Leonardo Jardim als "höchst ungerecht". Der Portugiese sah auch mangelnde Effizienz zu Beginn des Spiels - Juve-Keeper Gianluigi Buffon musste gegen Yannick Ferreira-Carrasco zweimal rettend eingreifen - als Grund für die Niederlage. Jardim hoffte diesbezüglich auf eine Verbesserung im Rückspiel.

Juventus-Trainer Massimiliano Allegri konnte sich indes über ein durch und durch italienisches Resultat freuen. "Kein Tor kassiert zu haben gibt uns einen kleinen Vorteil", erkannte der 47-Jährige.

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apa