19.10.2023 18:36 Uhr

So schlagen sich die Abgänge des BVB

Jude Bellingham brachte dem BVB über 100 Millionen Euro ein
Jude Bellingham brachte dem BVB über 100 Millionen Euro ein

Elf Spieler haben Borussia Dortmund im Sommer den Rücken gekehrt, zehn dieser Akteure versuchen ihr Glück mittlerweile bei einem anderen Arbeitgeber. sport.de hat einen Blick auf die Sommerabgänge des BVB geworfen. So schlagen sich Jude Bellingham und Co. bei ihren neuen Klubs.

  •  Jude Bellingham: Vom BVB zu Real Madrid (Ablöse: 105 Mio. Euro)

Um den jungen Engländer aus Dortmund loszueisen, überwies Real Madrid eine Sockelablöse von etwa 105 Millionen Euro an den BVB. Eine Summe, die auch für die finanziell selten zurückhaltend agierenden Madrilenen alles andere als ein Pappenstil ist, die knapp dreieinhalb Monate nach Vollzug des Deals allerdings beinahe schon wie ein Schnäppchen anmutet.

Mit acht Toren in den ersten acht Ligaspielen hat der 20-Jährige kurzerhand den bislang besten Start der Real-Historie hingelegt und dabei keinen geringeren als Cristiano Ronaldo überboten. Wettbewerbsübergreifend steht Bellinghams Ausbeute nach zehn Pflichtspielen sogar bei zehn Treffern und drei Vorlagen.

Kurz: Mit dem Wechsel von Bellingham zu Real hat offensichtlich zusammengefunden, was zusammen gehört. "Das ist der Klub, bei dem ich für die nächsten zehn bis 15 Jahre meines Lebens sein möchte. Ich liebe es dort", schwärmte der englische Nationalspieler unlängst, nachdem die Three Lions ihr EM-Ticket buchten.

  • Thorgan Hazard: Vom BVB zum RSC Anderlecht (Ablöse: 4 Mio. Euro)

Lange sah es so aus, als würde der BVB Thorgan Hazard nicht mehr loswerden, doch am letzten Tag des belgischen Transferfensters schlug der RSC Anderlecht zu und lockte den Belgier für rund vier Millionen Euro zurück in seine Heimat. 

Der Last-Minute-Transfer scheint sich auszuzahlen: In den letzten drei Pflichtspielen gehörte Hazard zur Startformation, beim 3:1-Sieg gegen KV Mechelen gelang dem 30-Jährigen zuletzt seine erste Vorlage.

  • Ansgar Knauff: Vom BVB zu Eintracht Frankfurt (Ablöse: 5 Mio. Euro)

Nachdem er eineinhalb Jahre auf Leihbasis für sich warb, verpflichtete Eintracht Frankfurt Ansgar Knauff im Sommer 2023 fest vom BVB. "Die nächsten Schritte" in Knauffs Entwicklung wolle man nun gemeinsam zurücklegen, betonte Eintrachts Sportdirektor Timmo Hardung bei der Bekanntgabe des Deals, der die SGE immerhin fünf Millionen Euro kostete.

Den "nächsten Schritten" steht allerdings derzeit ein sportliches Tief im Weg. 2023/24 stand Knauff erst zweimal in der Startelf der Frankfurter und wirkte nur einmal über 90 Minuten mit. Zuletzt gab es allerdings einen satten Hoffnungsschimmer: Beim 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim erzielte Joker Knauff sein erstes Saisontor.

  • Soumaïla Coulibaly: Vom BVB an Royal Antwerpen verliehen

Für den BVB bestritt der 20-jährige Franzose gerade mal zwei Profispiele, mit Ruhm bekleckerte er sich dabei nicht unbedingt. Dass im Sommer dennoch plötzlich Gerüchte um Interesse aus England, das den Borussen 15 Millionen Euro einbringen sollte, aufkamen, schien beinahe zu schön, um wahr zu sein - und war es letztlich auch.

Statt auf der Insel kickt der Innenverteidiger nun auf Leihbasis in Belgien bei Royal Antwerpen. Die Leistungen des U20-Nationalspielers dürften den Traum von einer künftigen Millionenablöse allerdings wieder nähren. Coulibaly ist gesetzt, und Antwerpens Defensive zumindest in der Liga schlicht herausragend (fünf Gegentore nach zehn Spielen).

Im Sommer 2024 soll Antwerpen eine Kaufoption besitzen, die dem BVB laut "Bild" zehn bis zwölf Millionen Euro in die Kassen spülen könnte.

  • Tom Rothe: Vom BVB an Holstein Kiel verliehen

Und auch die nächste Leihe könnte für den BVB zum Erfolg werden! Tom Rothe hat bei Holstein Kiel auf Anhieb eingeschlagen. Der 18-Jährige Linksverteidiger verpasste noch keine Sekunde, erzielte schon zwei Tore und bereitete drei Treffer vor.

An der Strobelallee dürfte man diese Entwicklung mit großer Begeisterung registrieren und sich auf die Rückkehr eines echten Juwels des deutschen Fußballs freuen.

  • Raphael Guerreiro: Vom BVB zum FC Bayern (ablösefrei)

Da man in Dortmund wohl schlicht zu lange zögerte, Guerreiro einen neuen Vertrag anzubieten, schlug der FC Bayern zu und sicherte sich den Außenverteidiger zum Nulltarif. Dass man beim BVB nichts überstürzte, lag nicht zuletzt an der extremen Verletzungsanfälligkeit des Portugiesen - und genau diese setzt dem 29-Jährigen auch in München zu.

Die bisherige Bilanz: Ein Muskelbündelriss, ein Muskelfaserriss und gerade einmal 72 Pflichtspielminuten.

  • Mo Dahoud: Vom BVB zu Brighton & Hove Albion (ablösefrei)

Nach sechs äußerst wechselhaften Jahren im BVB-Trikot wurde der Vertrag des Mittelfeldspielers nicht verlängert, Dahoud zog es in die Premier League zu Brighton & Hove Albion. Bei den Seagulls wandelt der 27-Jährige zwischen Startelf und Bank.

Ein Umstand dürfte allerdings für den zweimaligen deutschen Nationalspieler sprechen: Wirkte Dahoud mit, verlor Brighton noch keine Ligapartie, ohne ihn gab es keinen Sieg.

  • Felix Passlack: Vom BVB zum VfL Bochum (ablösefrei)

Passlack galt lange als absolutes Megatalent, konnte sich allerdings weder beim BVB noch bei zahlreichen Leihen wirklich nachhaltig durchsetzen. Das soll in Reihen des VfL Bochum nun anders werden. Nach einem guten Start stehen die Sterne für den 25-Jährigen inzwischen allerdings schlecht: Auswechslung nach nur 36 Minuten beim 0:7 gegen den FC Bayern, Auswechslung nach 45 Minuten beim 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach und beim 0:0 gegen RB Leipzig zuletzt nicht einmal im Kader.

Coach Thomas Letsch erklärte anschließend zwar, Passlack habe bislang "keinesfalls enttäuscht", die Tendenz spricht aber gegen das einstige Top-Talent.

  • Anthony Modeste: Vom BVB zu Al Ahly (ablösefrei)

Nach nur einem Jahr, von dem sich wohl alle Seiten mehr versprochen hätten, musste der Routinier Dortmund wieder verlassen. Eine neue fußballerische Heimat fand der Franzose in Ägypten bei Al Ahly. Dort wirkte der Stürmer bislang erst dreimal mit und erzielte einen Treffer. Ob das Engagement zum Erfolg wird, lässt sich noch nicht beurteilen.

  • Luca Unbehaun: Vom BVB zum SC Verl (ablösefrei)

Auch wenn es Unbehaun mehrfach auf die Bank der BVB-Profis schaffte, war der Torhüter doch immer ein gutes Stück von seinem Debüt entfernt. Letztlich ließen die Borussen den Vertrag des 22-Jährigen auslaufen, Unbehaun wechselte in die 3. Liga zum SC Verl.

Dort ist er die klare Nummer eins, musste mit 19 Gegentoren allerdings schon häufiger als das Gros seiner Konkurrenten hinter sich greifen. Nur Moritz Müller vom Halleschen FC (23 Gegentore) und Jonas Kersken von Arminia Bielefeld (21 Gegentore) mussten den Ball häufiger aus dem Netz holen. Beide bestritten bislang allerdings auch eine Partie mehr.