28.08.2013 16:28 Uhr

Die Austrianer erfüllen sich "Lebensträume"

Sechs Mal werden die Austrianer im Mittelkreis mindestens noch die Champions League-Hymne hören
Sechs Mal werden die Austrianer im Mittelkreis mindestens noch die Champions League-Hymne hören

Am Dienstagabend sind bei der Austria die Freudentränen geflossen und nach dem Abpfiff gegen Dinamo Zagreb alle Dämme gebrochen. "Da sind jede Menge Lebensträume in Erfüllung gegangen", sagte Kapitän Manuel Ortlechner, während Goalie Heinz Lindner, Mittelfeldspieler Marko Stanković und auch Trainer Nenad Bjelica mit feuchten Augen den Einzug in die Gruppenphase der Champions League bejubelten.

"Der Fußballgott hat auf uns runtergeschaut", meinte Stanković. Denn spannender hätte es die Austria kaum machen können. Das Play-off-Duell wurde zu einer Nervenschlacht, in der die Austria zuerst einen Drei-Tore-Vorsprung verjuxte und dann doch noch ein sensationelles Comeback hinlegte. Die 2:3-Niederlage war genug, um nach dem 2:0-Auswärtserfolg in die "Königsklasse" einzuziehen.

"Dieses Spiel hat gezeigt, wie bitter und gleichzeitig geil Fußball sein kann. Dieses Match hat alles geboten, was ein Fußballspiel bieten kann", war auch Ortlechner begeistert. "Die letzten drei Minuten waren die längsten drei Minuten meines Lebens", gestand der 33-Jährige nach der mitreißenden Partie.

"Die schönste Hymne der Sportwelt" ertönt für die Austria

Der Lohn für Ortlechner und Co. ist gewaltig, sportlich und finanziell. "Das ist die schönste und beste Hymne der Sportwelt. Und sie wird sechs Mal für uns gespielt", konnte es Ortlechner kaum glauben. Stanković wusste, dass diese Truppe, die es erstmals für die Austria in die "Millionenliga" geschafft hat, in die Clubgeschichte eingehen wird. "Da stehen wir jetzt für immer und ewig drinnen, das ist unglaublich." Mittelfeldakteur Florian Mader muss sich an den Gedanken, dass er jetzt selbst Teil der Champions-League-Abende sein wird, erst gewöhnen: "Wir sitzen nicht daheim mit der Pizza auf der Couch, sondern sind live auf dem Rasen dabei. Das wird etwas Unvergessliches werden."

Ein "Riesenfelsbrocken" ist Tormann Lindner mit dem Schlusspfiff und mit der Erfüllung eines Kindheitstraums von Herzen gefallen. "So etwas muss man emotional erst einmal verkraften. Das war ein unglaubliches Spiel. Ich glaube, da sind auf der Tribüne einige graue Haare dazugekommen." Über fußballerische Detailfragen wollte sich in den Katakomben der Generali Arena keiner unterhalten. Dass Dinamo im Rückspiel teilweise haushoch überlegen war, bezeichnete nicht nur Philipp Hosiner kurz und knapp als "scheißegal". "Es ist vielleicht nicht die bessere Mannschaft weitergekommen. Aber die, die es mehr wollte", meinte Stanković angesichts der großen Leidenschaft der Violetten.

"Die schönste Niederlage aller Zeiten"

"Die schönste Niederlage aller Zeiten" war es für Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer: "Dieser Abend geht in die Geschichte ein." Trainer Nenad Bjelica war klar, dass die Austria vom Hochmut Dinamos im Hinspiel entscheidend profitiert hat. "Wir haben gewusst, dass unsere einzige Chance ist, dass uns Dinamo unterschätzt. Das haben wir in Zagreb entscheidend ausgenützt. Zum Glück hat der Vorsprung gereicht."

Bjelica bedankte sich auch bei Meistermacher Peter Stöger für die geleistete Arbeit. Und Stöger, mittlerweile beim 1. FC Köln unter Vertrag, meldete sich am Mittwoch via Facebook zu Wort: "Was war das für ein Abend, wirklich unglaublich. Bis zum Schluss habe ich in Köln mitgezittert und bin stolz, dass sich die Meisterjungs nachträglich mit der Champions League belohnt haben. Sportlich und wirtschaftlich ist das großartig."

Überglücklich, aber sichtlich mitgenommen war Austrias Edelfan Michael Häupl nach dem Schlusspfiff. "Ich glaube, dass die Nerven der Zuschauer mehr strapaziert wurden als die der Spieler. Dass ein österreichischer Verein in der Gruppenphase der Champions League spielt, kann man jetzt noch gar nicht hoch genug einschätzen", freute sich Wiens Bürgermeister.

Als staunende Debütanten wollen sich die Austrianer keinesfalls in der "Königsklasse" präsentieren. "Wir sind sicher nicht auf Touristenfahrt. Wir wollen so viel wie möglich mitnehmen. Schauen wir einmal, was heuer noch alles passiert", sagte Ortlechner. "Wer die Mentalität unseres Trainers kennt, der weiß, dass wir sicher nirgends hinfahren werden, nur um einen schönen Städtetrip zu machen. Wir wollen so viel wie möglich mitnehmen."

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apa