30.08.2013 13:46 Uhr

Rapid in EL gegen Dinamo Kiev, Genk und Thun

Im Heimspiel gegen Dila Gori gaben die Fans von Rapid Wien die Route vor: In die Gruppenphase der Europa League soll die Reise gehen.
Im Heimspiel gegen Dila Gori gaben die Fans von Rapid Wien die Route vor: In die Gruppenphase der Europa League soll die Reise gehen.

Ukraine, Belgien und Schweiz heißen die Destinationen für Rapid in der Europa League. Dort dürfen die Grün-Weißen in der Gruppe G Duellen mit Dinamo Kiev, KRC Genk und dem FC Thun entgegenfiebern. In ihren ersten Reaktionen liebäugelten die Rapidler sogar mit dem Aufstieg.

Der große Kassenschlager blieb Rapid damit vorenthalten, sportlich könnte die Gruppe für die Hütteldorfer aber durchaus zu einer wertvollen Standortbestimmung werden. Das stärkste Team im Pool ist wohl Dinamo Kiev. Der 1927 gegründete ukrainische Rekordmeister kann auf eine stattliche Titelsammlung verweisen. Neben 13 nationalen Titelgewinnen stehen ebensoviele aus der Zeit der Sowjetunion sowie jeweils neun Cupsiege zu Buche. International setzte Dinamo Kiev mit zwei Triumphen im Europacup der Cupsieger (1975, 1986) und einem Supercupsieg (1975) Glanzlichter.

Untrennbar mit der großen Dinamo-Zeit ist der Name Valeriy Lobanovski verbunden, der als Trainer des Vereins sowie als Teamchef der Sowjetunion und Ukraine zu den wohl größten Ikonen seines Metiers gehörte. Mittlerweile hat mit Oleg Blokhin sein früherer Starspieler auf der Betreuerbank Platz genommen. Österreich ist für ihn freilich keine Unbekannte, denn in den 80er Jahren spielte er für den damailigen Bundesligisten Vorwärts Steyr.

Seit einigen Wochen steht mit Aleksandar Dragović bei Dinamo Kiev erstmals auch ein Österreicher unter Vertrag. Der ÖFB-Teamverteidiger wird den Duellen mit den Grün-Weißen wohl freudig entgegensehen, zumal er aus der Nachwuchsabteilung von Rapids Erzrivalen Austria Wien stammt.

Dragović "findet das so geil"

"Ich finde das so geil", sagte Dragovic in einer ersten Reaktion auf die Auslosung. "Ich habe vor Freude geschrien, als Rapid gezogen wurde." Die Gruppe G sei aber ohne Frage "schwierig". Genk sei "sehr gut organisiert", Rapid habe "heißblütige Fans" und Thun spiele auf Kunstrasen.

Die gute Kenntnis der Bundesliga könnte sich für Rapid als zusätzlicher Harte-Nuss-Faktor entpuppen. Die jüngsten Vergleiche verliefen auf Klubebene für Österreich ohnehin desaströs. Vor zwei Jahren bissen sich sowohl Austria Wien als auch Salzburg die Zähne an Metalist Kharkov aus. Rapid ging es im Vorjahr nicht besser.

Durchgesetzt hat sich der derzeit nur fünftplatzierte der Premyer Liga in der Playoff-Runde gegen den FK Aktobe. Das Auswärtsspiel in Kasachstan wurde 3:2 gewonnen, das Heimspiel sogar 5:1.

Genks kurze Geschichte

Der belgische Klub KRC Genk wurde erst 1988 aus der Taufe gehoben, hat seither aber nichtsdestotrotz schon einige Erfolge einfahren können. Bereits drei Mal konnte die Meisterschaft gewonnen werden (1999, 2002, 2011). In der abgelaufenen Saison gelang der schon vierte Cupsieg. Derzeit liegt KRC nach fünf Runden auf Platz sechs der Eersten Klasse.

Im Vorjahr stieg Genk aus der Europa League Gruppe G mit Basel, Videoton und Sporting in die K.o. Runde auf, wo allerdings gegen den VfB Stuttgart Endstation war. 2011/12 waren die Belgier sogar in der Champions League-Gruppenphase vertreten.

Heuer führte der Weg über den vormaligen Austria-Gegner in der Champions League FH Hafnarfjörður in die Gruppenphase. Der isländische Meister wurde mit 2:0 auswärts und 5:2 daheim abgefertigt.

Thun qualifiziert sich gegen Partizan für die Gruppenphase

Komplettiert wird die Gruppe G vom FC Thun. Mit dem Gründungsjahr 1898 ist der Klub aus dem Berner Oberland der älteste des Quartetts, im Trophäenschrank herrscht hingegen gähnende Leere. Die Schweizer haben in der Qualifikation der Europa League dafür aber eine ansehnliche Leistungsprobe abgegeben und den serbischen Meister Partizan aus dem Bewerb geworfen (0:1 a, 3:0 h). Davor eliminierte Thun BK Häcken (2:1 a, 1:0 h) und Chikhura Sachkhere (2:0 h, 3:1 a). Nur in der Schweizer Super League läuft es noch nicht so rund. Nach sechs Runden steht nur ein Sieg und Platz acht zu Buche.

Weder Genk noch Thun haben sich auf internationaler Ebene bislang mit österreichischen Klubs duelliert. Dinamo Kiev aber hingegen sehr wohl und das neben Austria Wien und Wacker Innsbruck auch schon drei Mal mit Rapid. Die Wege kreuzten erstmals im Cup der Cupsieger 1985/86. Damals war das Viertelfinale für die Ukrainer mit einem gesamtscore von 9:2 eine klare Angelegenheit. 1992/93 gelang Kiev der Aufstieg im UEFA-Cup nur noch dank der Auswärtstorregel auf. 1996/97 schlug schließlich die große Stunde von Rapid, das mit einem 2:0 daheim und einem 4:2 auswärts das Tor zur Champions League-Gruppenphase aufstieß.

Rapid rechnet sich Aufstiegschancen aus

Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte freute sich über das vermeintlich gnädige Los: "Ich bin sehr zufrieden. Für unsere junge Mannschaft sind das spannende Duelle, um sich weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, weiterzukommen, aber das wird nicht im Vorbeigehen klappen." Kapitän Steffen Hofmann schlug in die selbe Kerbe. "Kiev ist ein Gegner, der für mich über den anderen drei Mannschaften steht. Wir werden Topleistungen brauchen, um zu gewinnen. Wenn uns das aber gelingt, dann ist auch vielleicht mal ein Aufstieg drin", so der Deutsche.

Trainer Zoran Barisic bemühte sich indes, wie schon während der Qualifikation, die Erwartungshaltungen zu bremsen: "Wir freuen uns auf diese Duelle mit starken Mannschaften, wobei ich uns nicht unbedingt als Favorit sehen würde. Unsere Mentalität ist es, von Spiel zu Spiel zu schauen. Für uns ist es einmal wichtig, es in die Gruppenphase geschafft zu haben, wo wir uns weiterentwickeln möchten."

Spieltermine sind der 19. September, 3. sowie 24. Oktober, 7. sowie 28. November und abschließend der 12. Dezember. Die zwei bestplatzierten Teams jeder Gruppe steigen in die K.o.-Phase auf. Das Finale der Europa League findet am 14. Mai 2014 in Turin statt.

>> Spielplan Europa League

red/apa