04.10.2013 11:55 Uhr

Rapid-Remis Spiel für "Schatztruhe"

Burgstaller und Trimmel als Helden des Spiels
Burgstaller und Trimmel als Helden des Spiels

Das 2:2-Remis von Rapid in der Europa League gegen Dinamo Kiev fühlte sich für Zoran Barisic wie ein Sieg an. "Das war so ein Spiel, das wir in unsere Schatztruhe geben, aus der wir Kraft und Mut schöpfen", erklärte der Rapid-Coach und sprach von einer gerechten Punkteteilung. Rapid glich nach einem 0:2-Rückstand in letzter Minute aus und sammelte dabei laut Barisic weitere wichtige Erfahrungen.

"Wir haben uns auch nach dem 0:2 nicht entmutigen lassen und haben mit Glück, aber trotzdem verdient noch ein Unentschieden geholt", so der Rapid-Trainer. Vor der Pause deutete noch wenig auf einen Punktgewinn der Grün-Weißen gegen den Klub von ÖFB-Teamspieler Aleksandar Dragovic hin - viel zu unsicher und fehleranfällig präsentierte sich Rapid über weite Strecken der ersten Hälfte. "Wir haben nervös begonnen, weil wir nicht gewusst haben, wo wir im Vergleich mit so einer Klassemannschaft stehen", argumentierte Barisic.

Dennoch sei er bei der Pausenansprache nicht laut geworden. "Ganz im Gegenteil. Jeder war enttäuscht, da war es mir wichtig, dass die Jungs an sich glauben, den Mut nie verlieren und mit der Mentalität rausgehen, das Spiel umdrehen zu wollen", sagte Barisic.

Wende nach der Pause

Dass dies tatsächlich gelang, wertete der 43-Jährige als Gütesiegel für seine Mannschaft. "In dieser Truppe steckt viel, wenn man kontinuierlich weiterarbeitet und den Burschen die Chance gibt, sich zu entwickeln." Schwankungen werden sich laut Barisic aber auch weiterhin nicht vermeiden lassen. "Ich bin angetreten, um eine Mannschaft für die Zukunft aufzubauen. Da gibt es immer Ups und Downs."

Im Zusammenhang mit der fehlenden Konstanz verwies Barisic auf das Durchschnittsalter der Feldspieler von 22,4 Jahren. "Obwohl die Spieler noch so jung sind und viele von ihnen noch nie auf diesem Niveau gespielt haben, haben sie trotzdem gezeigt, dass sie Kapazitäten haben", sagte der Rapid-Coach.

Kein Platz für den Kapitän

Für Steffen Hofmann war in Rapids neuer Jugendstil-Truppe am Donnerstag kein Platz - der Kapitän saß während der gesamten Partie auf der Ersatzbank und war damit erstmals seit seiner Debüt-Saison beim Rekordmeister vor elf Jahren aus sportlichen Gründen nicht erste Wahl. "Im Finish war es eine Überlegung, ihn einzuwechseln. Aber der Spielfluss war meiner Meinung nach so, dass es vernünftiger war, keinen Wechsel vorzunehmen", meinte Barisic.

Sportdirektor Helmut Schulte hatte Verständnis für Hofmanns Reservistendasein. "Steffen ist momentan nicht so in Form." Der Mittelfeldspieler selbst äußerte sich nicht zu dieser Situation, auch seine Mannschaftskollegen wollten dazu nicht Stellung nehmen und sprachen lieber über das Spiel.

Burgstaller-Verletzung als Wermutstropfen

"Diesmal haben wir schon im zweiten Europa-League-Spiel einen Punkt gemacht und uns das nicht länger aufgehoben", sagte ein erleichterter Mario Sonnleitner in Anlehnung an die vergangene Saison. "Vielleicht ist jetzt der Knoten geplatzt", vermutete Terrence Boyd.

Laut Christopher Trimmel, der in der 94. Minute das 2:2 erzielte, wurde Rapid für den großen Einsatz belohnt. "Nach der Pause sind wir höher gestanden, haben rausgepresst und sind volles Risiko gegangen. Gott sei Dank ist das aufgegangen." Ein Wermutstropfen aber blieb: Guido Burgstaller, Schütze des ersten Treffers der Hütteldorfer, erlitt einen Bänderriss im Knöchel und fällt wochenlang aus.

>> Auf Tor folgt Bänderriss: Pech für Burgstaller

Der ÖFB-Teamspieler bekam von Dragovic aus kurzer Distanz den Ball auf den Fuß geschossen und überknöchelte. Die Hoffnung des Dinamo-Verteidigers, Burgstaller im ÖFB-Camp ab Montag wieder zu treffen, ging damit nicht in Erfüllung. Auch das Resultat hinterließ für Österreichs teuersten Fußballer einen schalen Beigeschmack. "Aufgrund der zweiten Hälfte haben wir uns den Sieg sicher nicht verdient. Wir müssen uns selbst an die Nase fassen. Ich habe keine Ahnung, warum wir so eingebrochen sind."

Dass der Ex-Austrianer während der gesamten Partie von Teilen des Rapid-Anhangs beschimpft wurde, nahm der Wiener gelassen. "Die Rapid-Fans haben ihre Mannschaft unterstützt und ich habe mich auf mein Spiel konzentriert."

>> 2:2! Trimmel rettet Rapid Punkt gegen Kiev

apa