Champions League 2011/2012 » Gruppe B » Liveticker: Trabzonspor - Lille OSC 1:1

Fazit:
Der französische Meister Lille OSC kommt in der Champions League nicht richtig in Tritt. Auch im zweiten Anlauf geben die Franzosen eine Führung her und kommen am 2. Spieltag der Gruppe B so nur zum zweiten Unentschieden. Gegen Trabzon, den Überraschungs-Tabellenführer, fühlen sich die Gäste zu früh wie der sichere Sieger. Die verdiente Führung von Sow nach Zuckerpass von Hazard (30.) aber reicht nicht. Eine Viertelstunde vor Spielschluss verdirbt Mathieu Debuchy den Gästen den Abend. An eine Flanke des Trabzon-Jokers Adrian Mierzejewski geht der Franzose mit der Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelt Gustavo Colman zum schmeichelhaften 1:1 für die Gastgeber. Trabzon hat bis auf die kurze Phase nach dem Wechsel wenig zu bieten. Lille allerdings macht aus seiner deutlichen Überlegenheit im Mittelfeld am Ende zu wenig. So darf der Zufallsteilnehmer an der Champions League, Trabzonspor, auch nach dem zweiten Spieltag auf das Achtelfinale hoffen. Mit vier Punkten führen die Türken die Tabelle vor Mailand (3), Lille (2) und Moskau (1) an. Spannung ist hier bis zum Ende garantiert. Das war’s vom Schwarzen Meer. Mehr Champions League gibt es hier am morgigen Mittwoch, dann mit Dortmund und Leverkusen. Bis dahin!

Gelbe Karte für Serkan Balci (Trabzonspor)
Und nach 3:30 Minuten der Zusatzzeit langt Serkan noch einmal gegen Hazard hin und bekommt verdientermaßen die Verwarnung. Es ist der letzte Aufreger der Partie.

Altintop nimmt sich nun eine kleine Auszeit wegen muskulärer Probleme. Er wird vom Platz getragen.

Die regulären 90 Minuten haben wir hinter uns. Keiner setzt hier mehr alles auf eine Karte.

Noch vier Minuten. Es scheint auf einen Punkt für beide Teams hinaus zu laufen. Der Rest der Zeit wird vermutlich für die nächsten Wechsel drauf gehen.

Der Eckstoß wird abgefangen. Lille bleibt aber am Drücker, begleitet von gellenden Pfiffen der türkischen Anhänger.

Und schon wechselt die Tabellenführung im Blitztableau von Lille auf Trabzon. Die Franzosen haben aus heiterem Himmel ein Tor kassiert, das sie im Kampf um das Überwintern weit zurück wirft.

Gut gesehen vom Niederländer. Bei Mierzejewskis Flanke von Links geht Debuchy mit der rechten Hand klar zum Ball.

Bis Joker Adrian Mierzejewski es am rechten Eck des Strafraums mit einem Dribbling versucht. Nach dem zweiten Haken schießt er, der Ball wird zur Ecke abgefälscht. Die hat nur statistischen Wert.

Nach aufregenden zehn Minuten direkt nach dem Wechsel und einem Zufalls-Pfostentreffer der Gäste kehrt allmählich wieder die Ruhe des ersten Abschnitts in die Begegnung ein. Lille beginnt den Vorsprung zu verwalten. Ist das nicht ein wenig zu früh?

Großartig, was das Mittelfeld Lilles heute an Bällen erobert. Mavuba, Pedretti und Balmont sind so heiß auf die Kugel, dass die Vierer-Abwehrkette im Moment nahezu beschäftigungslos ist. So ist Lille dem zweiten Tor näher als Trabzon dem Ausgleich.

Joe Cole aus unmöglichem Winkel. Von rechts draußen schlägt er den Ball quer aufs Tor. Nicht ungefährlich, aber doch deutlich am linken Pfosten vorbei.

Nach gut zehn Minuten des zweiten Abschnitts ist hier so viel Pfeffer drin, dass man sich fragt, ob das die selben beiden Teams der ersten Halbzeit sind.

Chance für Trabzon im Gegenzug. Die Kugel fällt Colman vor die Füße, er probiert es flach aus 16 Metern. Landreau hält.

Stückwerk gehört aber auch zum Spiel der Gastgeber. Gustavo Colman schlägt einen Freistoß aus 40 Metern in den Strafraum Lilles. Aber dorthin, wo niemand ist. Abstoß.

Es gibt keine Wechsel zur Pause. Aber eine etwas offensivere Heimelf. Altintop geht nun auch mal über die rechte Seite.

Es gibt hier eine Minute oben drauf.

Riesenglück für Lille. Franck Béria lässt sich auf ein gefährliches Dribbling am Strafraumeck ein, und verliert prompt die Kugel an Serkan. Der steht allein vor Lilles Keeper Landreau, aber Schiedsrichter Björn Kuipers pfeift Serkans Tackling gegen Béria zurück. Kann man ahnden, muss man aber nicht.

Trabzon wirkt gelähmt. Aus der Nullnummer wird nun nichts mehr. Der französische Meister dagegen ist weiter hoch konzentriert und lässt im Mittelfeld nicht viel zu.

Und um eine Fußspitze rutscht Sow nun an seinem dritten Treffer vorbei. Hazard passt den Ball von Rechtsaußen herein und verfehlt seinen Mitspieler nur um Zentimeter.

Tooor für Lille OSC, 0:1 durch Moussa Sow
Und dann geht es ganz einfach für Lille. Steilpass über die rechte Seite auf Sow. Marek Čech rutscht am Ball vorbei, Sow angelt sich das Leder und schiebt unter dem heraus stürzenden Tolga aus spitzem Winkel ein.

Den Freistoß schlägt Alanzinho herein. Mickaël Landreau geht unbedrängt hoch, lässt die Kugel aber kurz vor dem Elfmeterpunkt fallen. Trabzons Arkadiusz Głowacki riskiert einen spitzen Tritt und erwischt den Keeper der Franzosen. Freistoß für Lille aus dem eigenen Sechzehner heraus.

Das türkische Team beschäftigt die Gäste nun auch einmal in deren Hälfte. Gefährlich wird das zwar nicht. Aber wenn es schon einen gelungenen Pass von Zokora auf Altintop gibt, wollen wir es lobend dokumentieren. Altintops Flanke ist verbesserungswürdig.

Jetzt bekommt Hazard von Zokora etwas auf die Knochen. Freistoß, alles gesund, es geht weiter.

Lille spielt Handball. Um den Strafraum Trabzons herum wie am Kreis. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gastgeber die Null mit Mann und Maus verteidigen wollen.

Trabzon nimmt sich alle Zeit der Welt und überlässt den Gästen das Spiel. Das geht noch gut. Jetzt wird Mathieu Debuchys Flanke von der rechten Außenbahn wieder eine sichere Beute für den unbedrängten Tolga.

Offiziell heißt Trabzons Trainer heute Ünal Karaman. Şenol Güneş schaut sich die Partie von weit oben unterm Stadiondach an. Ihm hat die UEFA das Coachen wegen ungebührlichen Verhaltens untersagt. Dieses Schicksal kennt auch Rudi Garcia. Er durfte am ersten Spieltag nicht auf die Bank.

Sow probiert nun mal die andere Seite aus, schiebt sich in den Strafraum, passt quer. Aber Tolga ist unten.

Der Eckstoß wird kurz ausgeführt und versandet.

Die Kugel rollt. Trabzon erlebt sein erstes Heimspiel in der Königsklasse vor gut 20 000 Zuschauern.

Die Stimmung in Trabzons Hexenkessel ist so, wie es sich für eine Champions-League-Premiere gehört: großartig. Die Gastgeber spielen in Rot-Blau, die Gäste ganz in Weiß.

Garcia hat die Meistermacher Landreau, Chedjou, Sow und den belgischen Zauberfuß Eden Hazard (20) halten können. Und auch in Lilles Reihen steht ein Mann mit Bundesliga-Geschichte: Der Tscheche David Rozehnal (31) verließ den Hamburger SV im Sommer 2010 nach Nordfrankreich.

Trabzon ordnet sein Spiel neu, nachdem Egemen, Selcuk, Jaja und Umut den Vizemeister im Sommer verlassen hatten. Ihre Lücken sollen unter anderen Altintop, der Ivorer Didier Zokora (vom FC Sevilla) und der Brasilianer Paulo Henrique (22/von Porto Feliz) füllen. Dieses Trio steht auch heute in der Startformation.

Rudi Garcia wird in Lilles Historie unvergessen bleiben. Der ruhige Vertreter seiner Zunft steht nicht nur für das neue Fußball-Märchen in der nordfranzösischen Stadt, nahe der belgischen Grenze. Sondern auch für eine erstaunliche Leidensgeschichte, die ihm das Double eigentlich verwehrt hätte.

Lille steht mit drei Siegen, vier Remis und einer Niederlage (13 Punkte) aktuell auf Rang sechs, vier Zähler hinter der Spitze mit Lyon und PSG. Gespannt dürfen die Fans sein, wie Lille mit der enormen Belastung im September zurecht kommt. Die Partie heute ist die sechste binnen 18 Tagen.

Die Rückkehr in die Champions League nach dem Achtelfinal-Aus 2006/7 war aus französischer Sicht 71 Minuten lang perfekt. Bis dahin führte Lille mit 2:0 gegen ZSKA Moskau durch Tore von Moussa Sow und Neuzugang Benoît Pedretti (kam von Auxerre). Allerdings drehte das Team aus Russlands Hauptstadt noch einmal auf und kam durch zwei Tore von Seydou Doumbia noch zum glücklichen Punktgewinn.

Die Aufstellungen beider Teams sind nun wie gewohnt unter Spielschema links am Rand einzusehen.

Burak Yılmaz erledigte den jüngsten Gegner Trabzons in der Liga, Karabükspor, im Alleingang. Der offensive Mittelfeldspieler (26) schoss alle drei Treffer, insgesamt bereits fünf in drei Partien. Ihm wird aber nachgesagt, sehr schluderig mit dem großen Talent umzugehen. 19 Tore in der abgelaufenen Saison und die Berufung zum Nationalspieler durch Guus Hiddink scheinen allerdings für Burak Yılmaz die Wende zum Guten zu sein.

Trabzon nimmt nicht nur den 1:0-Paukenschlag aus dem Sieg bei Inter mit in die erste Heimpartie der Champions League. Der Vizemeister der vergangenen Saison, in der Tordifferenz nur um nur vier Treffer schlechter als Meister Fenerbahçe Istanbul, empfahl sich mit dem ersten Dreier der Saison für die Premiere vor eigenem Publikum in der Königsklasse. 3:1 hieß es am Samstag nach 90 Minuten im heimischen Stadion Hüseyin Avni Aker gegen DC Karabükspor.

Inter hat inzwischen vorgelegt und das erste Spiel der Gruppe B mit 3:2 bei ZSKA Moskau gewonnen. Damit ist die 0:1-Niederlage gegen Trabzon getilgt, und die Italiener sind mit 3 Punkten und 3:3-Toren wieder im Rennen um die ersten beiden Plätze.