Champions League 2011/2012 » Gruppe F » Liveticker: Olympique Marseille - Borussia Dortmund 3:0

Fazit:
Machen wir es kurz. Der BVB war das dominante Team, hatte die besseren Chancen, zwei Aluminiumtreffer, mehr Ballbesitz und verliert mit 0:3 in Marseille. Was waren die Ursachen dieser Packung wird man nun fragen? Vielleicht die internationale Unerfahrenheit, die Wackligkeit der Abwehr oder die Naivität gegen einen großen Gegner. Auf jeden Fall aber die mangelnde Chancenverwertung. Allein Mario Götze hätte hier ein halbes Dutzend Tore erzielen können. Nach zwei Spielen steht der BVB nun also mit dem Rücken zur Wand, hat Duell numero uno gegen den vermeintlich größten Konkurrenten um Platz zwei deutlich verloren und muss in den verbleibenden vier Partien nun Bärenkräfte aufweisen um die rechnerisch noch mögliche Chance aufs Weiterkommen zu wahren. Mit einer solchen Defensivleistung wie heute kann man das vergessen. Oberstes Ziel wird nun Tiefstapeln und der Kampf um Platz drei mit Piräus sein. Das wars aus dem Stade Velodrome, einen schönen Abend noch.

Ein bisschen Slapstick gibts dann doch noch zum Abschluss. Nach der unnötigsten aller Schwalben, bei 3:0-Führung für Marseille, mimt Jordan Ayew vor dem Strafraum direkt vor den Augen des Unparteiischen den sterbenden Schwan und darf mit Gelb-Rot vom Platz. 72. Minute rein - 90. mit Platzverweis runter. Das war der letzte Akt in diesem Fußballdrama, danach ist Schluss.

Wir sind in den Schlusssekunden. Drei Minuten gibts obendrauf.

Götze legt für Kuba auf, der halbrechts einfach mal draufhalten muss. Doch der Pole verzögert, legt den Ball auf den anderen Fuß und will einfach nicht schießen. Letztlich bleibt er an einem Bein hängen. Auf diesem Niveau musst du einfach konsequenter sein. Unglaublich.

Es mutet jetzt allmählich nach einem gemächlichen Auslaufen an. Marseille hat mittlerweile die nötige Souveränität den Schuh hier locker runterzuspielen.

Gelbe Karte für Jordan Ayew (Olympique Marseille)

Neven Subotić haut einen Verzweiflungsfreistoß aus 32 Metern auf den Kasten der Gastgeber. Mandanda lässt prallen, Barrios stand beim Nachschuss aber klar im Abseits.

Götze mit dem Kopf fast zum Anschluss! Kuba flankt auf Dortmunds, ja so muss man es heute schreiben, Unglücksraben, der auch mit dem Kopf aus kurzer Distanz an Mandanda scheitert.

Ayew verlädt Weifendeller und schiebt halbhoch zum 3:0 für Marseille ein.

Das ist einfach nur stümperhaft, amateurhaft. Kehl zupft an Remys Trikot, der Franzose fällt. Kann man geben.

Subotić und Hummels - die Garanten des letztjährigen Dortmunder Erfolges sorgen bislang also für zwei dicke Böcke die die Gegentreffer begünstigten. Einen 2-Tore-Rückstand muss man nun aufholen. Soviele Kunstschüsse hat Perišić sicher nicht mehr in petto.

Tooor für Olympique Marseille, 2:0 durch Loïc Remy
Und das wars dann wohl für den BVB! Langer, ungefährlicher Ball in die Dortmunder Hälfte, wo nur die BVB-Viererkette steht. Hummels legt den Ball von der linken Außenbahn mit dem Kopf zurück ins Zentrum, anstatt ins Seitenaus zu klären. Remy stürmt herbei, sagt danke, pflückt die Kugel und lässt Weidenfeller mit einem satten Rechtsschuss ins kurze Eck keine Chance. Unglaublicher Leichtsinnsfehler des Dortmunder Innenverteidigers. Das darf ihm auf diesem Niveau nie und nimmer passieren.

Gelbe Karte für Jérémy Morel (Olympique Marseille)

Nach einem robusten Einsteigen gegen Remy sieht Hummels die erste Karte in dieser durchweg fairen Partie.

Jetzt ist aber Feuer im Dortmunder Spiel und ein Fünkchen Zauber. Götze spielt direkt auf Großkreutz, der mit der Hacke an Diarra vorbeilegen will. Lewandowski wartet schon, der französische Verteidiger kriegt aber noch den Fuß dazwischen.

Der Puls ist nun auf 180, Dortmund hat Zaubertrank von Jürgen Klopp in der Kabine eingeflößt bekommen, kann den Druck aber noch nicht in Tore ummünzen. Das leidige Thema Chancenverwertung...

Götze an den PFOSTEN!!!! Der darf, der kann, der muss rein. Großkreutz flankt in den Sechzehner, Diarra verlängert unglücklich an den langen Pfosten, Götze stürmt herbei, nimmt die Kugel aus drei Metern volley und schießt Mandanda an. Im Nachsetzen hat der Keeper die Kugel. Ohne Worte.

Luchooooooooooooooo!! Das war um ein Haar der zweite Treffer für Marseille!! Remy spielt an den kurzen Pfosten, wo der Argentinier Hummels überläuft und ans Außennetz schießt. Weidenfeller hat das kurze Eck schon aufgemacht. Welch eine Möglichkeit.

Und auf geht's in Hälfte zwei. Der BVB läuft einem Rückstand hinterher.

Lucas Barrios kam, als Noch-Ersatzspieler, als erster Dortmunder aufs Feld. Seine Qualitäten wären gefragt, doch wie viele Minuten kann der Paraguayo spielen? Für die Schlussminuten wird er sicherlich eine Option sein.

Es ist wirklich unverständlich warum der BVB seine Tugenden ad acta legt und wieder die altbekannte Masche mit unmotivierten hohen Bällen nach vorne fährt anstatt Kurzpass zu spielen. Ein Hummels-Ball landet an Freund und Feind vorbei im Niemandsland.

Das muss nun auch nicht sein: Französiche Fans haben einen dicken, grünen Laserpointer dabei und blenden Roman Weidenfeller bei einer Ecke von Olympique. Der Keeper lässt sich aber nicht täuschen und faustet den Ball aus der Gefahrenzone.

Man hat es ihnen vorher attestiert, heute macht es sich bemerkbar: Die mangelnde internationale Erfahrung. Zu viele Fehler in der Abwehr unter gegnerischem Druck, zu wenig Offensivakzente, zu weit weg vom Mann. Der BVB wird froh sein wenn es in die Kabine geht.

Neven Subotić spielt heute mit dem Feuer. Ein Querpass auf Hummels landet fast beim störenden Remy, der mit der Fußspitze dazwischenging. Der Serbe steht bislang neben sich.

Łukasz Piszczek leistet sich einen bösen Fehlpass vor dem gegnerischen Strafraum und schon läuft der Konter der Franzosen. Langer Ball auf den quirligen Valbuena, der zur Grundlinie zieht, Schmelzer überlupft, im Zentrum aber mit Hummels seinen Meister findet.

Hummels!!!! Nach einem halbhohen Eckball von Schmelzer scheitert erst Neven Subotić am kurzen Pfosten, Hummels kommt akrobatisch von hinten zum Nachschuss, haut das Leder aber übers Tor. Knapp wars.

So eng liegen Freud und Leid beieinander. Aber das kann doch nicht sein, dass Subotić wie schon im Ligaspiel gegen Hannover entscheidend wegrutscht. Da wären Schraubstollen mal angebracht. Jetzt kann Marseille natürlich selbstbewusster hier aufspielen.

Götzeeeeeeeeeeeeeeeee!! Den muss er doch machen, der Mario! Ein langer Ball von Kagawa findet die Brust von Dortmunds Edeltechniker, der das Leder pflückt. Frei vor Mandanda lässt er erst Nicolas N'Koulou aussteigen, zieht dann ab und scheitert, doch am Fuß des Marseiller Keepers! Der muss nur leicht angelupft werden, dann führt der BVB hier. So bleibts bei einer großen Chance.

Marseille spielt sich jetzt über 20, 30 Stationen den Ball hin und her ohne Dortmunder Gegenwehr. Nach turbulenten Anfangsminuten beginnt nun das zurückhaltende Abtasten.

Was jetzt schon auffällt ist, dass Marseille hier das vorab vermutete hohe Dortmunder Spieltempo mitgeht. Die stellen sich mitnichten hinten rein, sondern treten ebenfalls ordentlich am Gaspedal.

Lewandowski rackert gegen Diawara und holt zumindest einen Einwurf heraus, der aber ungefährlich bleibt.

Diawara! Der Verteidiger kommt nach einer Ecke gegen Neven Subotić zum Kopfball und setzt den Ball um Zentimeter über den Querbalken.

Nicolas N'Koulou geht rustikal gegen Piszczek zu Werke und räumt den Polen an der Seitenlinie ab. Alles fair, der Ball wurde getroffen, Einwurf Dortmund.

Langer Ball auf Lewandowski, der Pole kann den Ball aber nicht mehr erlaufen.

Der Anpfiff ertönt, Borussia Dortmund bestreitet sein erstes Auswärtsspiel in der diesjährigen Königsklasse.

Marseille spielt in der Tannebaumformation, ebenso wie der BVB. Das bedeutet 4-2-3-1 mit zwei offensien Außen und einem Stoßstürmer.

Jetzt gehts raus aufs Feld. Schwarz-gelb und Rot-Schwarz lauten die unverwechselbaren Trikotfarben.

Die linke Seite beim BVB war zuletzt das Sorgenkind im Spielaufbau. Die Aufstellung von Kevin Großkreutz rechtfertigte Jürgen Klopp unterdessen mit der zuvor guten Abstimmung mit Marcel Schmelzer hinten links. Die beiden erwartet mit Matthieu Valbuena ein flinker Flitzer, der der Dortmunder Defensive einiges an Problemen bereiten könnte.

Marseilles Trainer Didier Deschamps hat keine guten Erinnerungen an den BVB, jedenfalls als Spieler. 1997 verlor er als Verteidiger von Juventus Turin mit 1:3 das Champions-League-Finale gegen Dortmund. Der Austragungsort damals wie heute: München!

Tja und Dortmund? Der deutsche Meister zeigte gegen Gruppenfavoriten Arsenal eine erstklassige Leistung, lag aber bis kurz vor Schluss mit 0:1 hinten. Und dann, dann kam der Sahnevolleyschuss von Ivan Perišić ins Eck. Ein Remis gegen die Londoner ist kein schlechtes Ergebnis, nach dem Spielverlauf hätte aber ganz klar ein Dreier drin sein müssen.

Einsehbar sind die Formationen in unserem Spielschema.

Dortmund spielt in folgender Aufstellung: Weidenfeller - Piszczek - Subotić - Hummels - Schmelzer - Bender - Kehl - Kagawa - Götze - Großkreutz - Lewandowski.

Marseille ist nicht minder schlecht in die Saison gestartet, steht nach acht Spieltagen mit einem Sieg, vier Remis und drei Niederlagen auf dem dreizehnten Rang der Ligue 1.

Nach dem großartigen 2:0-Erfolg der Bayern gestern Abend greift heute der Deutsche Meister ins Geschehen ein. Borussia Dortmund kämpft mit den Auswirkungen einer mittelschweren Leistungskrise. Da käme ein Erfolg bei den Südfranzosen aus Motivationsgründen gelegen.