Donnarumma reagiert auf Vorwürfe nach Musiala-Schock

Die schwere Verletzung von Jamal Musiala überschattete das Viertelfinal-Aus des FC Bayern bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain. Vorwürfe trafen auch PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma, der sich nun zu Wort meldet.
"Ich bin sehr schockiert über das, was passiert ist. Es war sicher nicht meine Absicht, Musiala zu verletzen", erklärte Italiens Nationaltorhüter gegenüber der "Gazzetta dello Sport".
Sportvorstand Max Eberl und Donnarummas Torwart-Kollege Manuel Neuer hatten dem 26-Jährigen angesichts des schweren Zusammenpralls mit Musiala Rücksichtslosigkeit vorgeworfen. Neuer erklärte zudem, Donnarumma sei auf dem Platz erst auf sein Betreiben hin zu Musiala gegangen und habe sich entschuldigt. Er selbst hätte "anders reagiert", betonte der Weltmeister von 2014.
Donnarummas Berater Vincenzo Raiola verteidigte seinen Klienten in der "Gazetta": "Er war sehr besorgt und traurig." Zudem habe Donnarumma nach der Partie mit ihm zusammen erwogen, Musiala im Krankenhaus zu besuchen, erklärte der Spieleragent.
Mit Blick auf die folgenschwere Szene sagte Raiola: "Es geht um Zehntelsekunden, es dauert nur einen Moment, bis aus der Rettungstat ein Elfmeter wird."

Gianluigi Donnarumma "ein sehr sensibler Junge"
Donnarumma sei als erster am Ball gewesen und habe den Crash nicht mehr verhindern können, stellte der Berater klar. "Es ist unfair zu glauben, dass er Musiala verletzen wollte, der sich hoffentlich so schnell wie möglich erholt und stärker als zuvor zurückkommt."
Neuers Kritik, Donnarumma habe sich nicht sofort um den sichtlich schwerverletzten Musiala gekümmert, widersprach Raiola: "Er wollte nicht so tun, als sei nichts passiert. Gigio sei ein sehr sensibler Junge. Er hätte die Szene nicht ertragen können und zog es vor, wegzugehen und die Ärzte Musiala so gut wie möglich versorgen zu lassen."
Das Thema habe den Keeper keineswegs kalt gelassen. "In der Umkleidekabine schaltete er sogar sein Telefon ein", sagte Raiola. "In all den Jahren, in denen wir zusammenarbeiten, hat er das noch nie getan. Normalerweise schaltet er es eine Stunde vor dem Anpfiff aus, um sich auf das Spiel zu konzentrieren, und schaltet es nach dem Spiel wieder ein. Diesmal hat er mir eine Nachricht geschickt, um mir zu sagen, dass er erschüttert ist und es nicht mit Absicht getan hat."
FC Bayern: Verständnis für Manuel Neuer, aber ...
Er verstehe Neuer, aber Menschen seien "unterschiedlich und jeder verhält sich so, wie er kann", so der Donnarumma-Berater.
Er bezeichnete den Zusammenprall mit Musiala als "Episode aus dem ewigen Duell zwischen Torhütern und Stürmern". Raiola sagte: "Im Dezember hätte Gigio bei einem Zusammenstoß mit einem Spieler von Monaco (Wilfried Singo, Anm. d. Red.) fast ein Auge verloren."
Er erinnerte zudem an Neuers knallharte Rettungstat im WM-Finale 2014 gegen Argentiniens Gonzalo Higuain. "Danach entschuldigte er sich, auch wenn er zugab, dass er eine Gefahr für seine Mannschaft abwenden wollte, wohl wissend, dass er den Gegner hätte verletzen können."