17.06.2014 12:52 Uhr

Nach der Kür wartet auf Oranjes die Pflicht

Niederlande wollen sich nicht auf Erfolg ausruhen
Niederlande wollen sich nicht auf Erfolg ausruhen

Nach der Gala gegen Spanien wollen die Niederländer gegen Australien den nächsten Schritt aus der Hammergruppe B in Richtung Achtelfinale machen. Volle Konzentration geloben die Oranje-Stars gegen den krassen Außenseiter am Mittwoch (ab 18.00 Uhr MESZ im weltfussball-Liveticker) in Porto Alegre. "Wenn wir gegen Australien nicht gewinnen, war der Erfolg gegen Spanien absolut gar nichts wert", betonte Arjen Robben.

Nächste Fußball-Show oder rasend schnelle Rückkehr in die Realität? Noch in der Kabine nach dem beeindruckenden 5:1 gegen den Welt- und Europameister schworen Robben, Kapitän Robin van Persie und Spielmacher Wesley Sneijder ihre Mitspieler auf die Begegnung gegen die Socceroos ein. "Wir wollen hier mehr erreichen, als nur Spanien zu schlagen", sagte der gegen die Iberer überragende Flügelflitzer von Bayern München.

Die Weltklasse-Leistung zum WM-Auftakt soll auf keinen Fall zum Bumerang werden. Dementsprechend fokussiert machte sich die Elftal auf den Weg nach Porto Alegre, im Gepäck eine Fülle von Warnungen vor dem den Niederländern oftmals nicht abzusprechenden Hang zur Selbstzufriedenheit. "Es ist mein fünftes großes Turnier und ich weiß, dass die Euphorie so schnell verschwinden kann wie sie gekommen ist", meinte Kapitän Van Persie, so wie Robben zweifacher Torschütze gegen Spanien.

Legende Cruyff mahnt zur Bescheidenheit

Selbst Fußball-Legende Johan Cruyff sah sich in seiner wöchentlichen Kolumne für die Tageszeitung "De Telegraaf" bemüßigt, den mahnenden Zeigefinger zu heben und das Oranje-Team nicht nur für seine unverhoffte Rückkehr in den Kreis der Titelkandidaten zu loben. "Niemand wird die Niederlande mehr unterschätzen. Darum ist es essenziell, dass jeder mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt", forderte der Vize-Weltmeister von 1974.

Er lag damit richtig, denn die Australier sind heiß darauf, den Spanien-Bezwinger wieder zu erden. "Unsere Burschen sollen wissen, dass Holland zwar stark ist, aber dass es auch keine Mission impossible ist", sagte der Technische Direktor des australischen Verbandes, Han Berger, vor dem Vergleich mit seinen Landsleuten. "Ich fühle, dass bei einer WM alles passieren kann", sagte Offensivmann Matthew Leckie.

Das 1:3 gegen Chile im ersten Spiel haben die Aussies aufgearbeitet und deutlich mehr Positives als Negatives mit Blick auf die Herausforderung Niederlande ausgemacht. "Wir haben in der zweiten Halbzeit bewiesen, dass wir WM-tauglich sind", sagte Abwehrspieler Alex Wilkinson.

Systemfrage

Das hat auch van Gaal seinen Spielern in den vergangenen Tagen immer wieder eingetrichtert. Nur unmittelbar nach dem Offensiv-Spektakel gegen den Titelverteidiger gestattete der strenge Bondscoach seinen Stars eine Verschnaufpause. Das Training am Samstag glich eher einem Familienausflug als einer ernsthaften Übungseinheit. Doch schon am Sonntag zog van Gaal das Tempo wieder an - zu sehr haben dem 62-Jährigen mit dem großen Ego die Lobeshymnen über seine erfolgreiche 5-3-2-Taktik gegen Spanien gefallen.

Ob er gegen Australien zum traditionellen 4-3-3-System zurückkehrt oder beim 5-3-2 bleibt, ließ van Gaal noch offen. Eigentlich hatte er die defensive Ausrichtung exklusiv für Spanien entwickelt, nun wollen seine Stars am liebsten nichts mehr ändern - und versprechen eine erneut perfekte Einstellung.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle WM-Gruppe B 

apa