07.10.2018 14:01 Uhr

Weinzierl und Hasenhüttl beim VfB gehandelt

Markus Weinzierl und Ralph Hasenhüttl gelten als Favoriten
Markus Weinzierl und Ralph Hasenhüttl gelten als Favoriten

Nach der Entlassung von Trainer Tayfun Korkut ist die Kandidatenliste beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart lang. Zwei prominente Namen haben sich nun offenbar als Favoriten herauskristallisiert.

Wie der "kicker" berichtet, ist Ex-Schalke-Coach Markus Weinzierl heißester Kandidat auf das Amt bei den Schwaben. Der 43-Jährige ist seit seiner Entlassung bei den Königsblauen im Sommer 2017 vereinslos.

Neben Weinzierl werden auch der ehemalige Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl und Markus Gisdol heiß gehandelt. "Wir wollen jetzt nichts ausschließen", bekannte Sportvorstand Michael Reschke, betonte aber auch: "Eine Überzeugungs-Entscheidung ist wichtig, keine Tempo-Entscheidung. Bis auf Weiteres soll Ex-Nationalspieler Hinkel, bis Juni Trainer der 2. Mannschaft, interimsmäßig die Hauptverantwortung tragen, eventuell auch noch der Länderspielpause in der Bundesliga.

Das erste Training unter Hinkel begann mit einer halben Stunde Verspätung, und als es dann endlich losging am Roten Haus in Bad Cannstatt, war Tayfun Korkut schon nicht mehr dabei. In der Nacht zuvor waren sie beim VfB Stuttgart zu der kaum mehr überraschenden Erkenntnis gekommen, dass sie wieder mal den Trainer rauswerfen müssen.

Seit der Trennung von Armin Veh im November 2008 haben die Schwaben damit den 13. Trainer verschlissen. Nummer 14 steht noch nicht fest.

"Vorschusslorbeeren" verwelkt

Mit dem phasenweise blamablen 1:3 (0:2) bei Hannover 96 war der Kredit aufgebraucht, den sich Korkut verdient hatte, als er den VfB in der vergangenen Saison aus fast aussichtsloser Lage beinahe noch in den Europacup führte. Ja, sagte am Sonntagvormittag VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, Korkut sei mit "Vorschusslorbeer" in diese Saison gegangen, den habe er sich "auch verdient", aber er und seine Vorstands-Kollegen hätten eben "zum Wohle des Vereins zu handeln".

Hauptargument für die Entlassung: Korkut habe die Mannschaft, die vor der Saison für 35 Millionen Euro mit vielen Talenten und einigen Routiniers verstärkt wurde, nicht wie erwartet weiterentwickelt. "Wir waren alle zuversichtlich, dass wir den nächsten Schritt machen können", sagte Dietrich.

Ziel sei ein Platz im "gesicherten Mittelfeld" gewesen. Nun aber sei die Bilanz sei "total enttäuschend", sagte  Reschke, mit einer derartigen Bilanz "steigt man ab".

VfB will "so schnell wie möglich wieder Luft kriegen"

Die Gegenwart sieht so aus: sieben Spiele, fünf Punkte - Tabellenletzter. Die Entscheidung zum Meinungsaustausch am Abend, berichtete Reschke, sei daher gleich nach dem Spiel in Hannover gefallen, ein Spiel, das der Sportvorstand als "nicht nur schlecht", sondern "teilweise sogar traurig" bezeichnete.

Es war der vorläufige Tiefpunkt einer Entwicklung, die sich früh abgezeichnet hatte: In der ersten Runde des DFB-Pokals verlor der VfB bei Drittligist Hansa Rostock.

Es gibt viel zu tun: Korkut hatte den VfB erst Ende Januar übernommen und danach noch auf Rang sieben geführt. In dieser Saison gelang ihm mit den Stuttgartern allerdings lediglich der Sieg gegen Werder Bremen am vorvergangenen Samstag (2:1), den sogar Mannschaftskapitän Christian Gentner als "grotesk" bezeichnet hatte. "Wir müssen jetzt schauen", sagte Dietrich, "dass wir so schnell wie möglich wieder Luft kriegen in der Tabelle." Die Situation kennen sie in Stuttgart zu Genüge.