07.03.2019 14:46 Uhr

FC Bayern will DFB-Frust in Energie ummünzen

Niko Kovac will den Fokus auf die kommenden Spiele des FC Bayern legen
Niko Kovac will den Fokus auf die kommenden Spiele des FC Bayern legen

Bayern München ist zornig. Der Rauswurf von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels aus der Nationalmannschaft könnte aber - so komisch das klingen mag - die entscheidenden Prozente für eine erfolgreiche Titeljagd freisetzen.

Den Tenor für die nächsten Wochen mit Bayern München setzte Thomas Müller ganz ans Ende seines Frustbewältigungsvideos. "Wer mich kennt, der weiß, ich bin ein Kämpfer. In dem Sinne möchte ich euch sagen: Das Spiel ist noch nicht aus", stellte der 29-Jährige klar. Noch nicht aus für ihn sowie Mats Hummels und Jérôme Boateng - seine Brüder im Geiste.

Es klingt, als würden die Umstände ihres Rauswurfs aus der Nationalmannschaft eher Kräfte freisetzen als lähmende Wirkung erzeugen. Schon am Samstag gegen den VfL Wolfsburg, erst recht am Mittwoch darauf im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool und ganz generell für die laufende Titeljagd.

Davon geht jedenfalls Niko Kovac aus. "Ich erwarte, dass sie eine Trotzreaktion zeigen und beweisen, dass sie immer noch zu den Besten gehören", sagte der Trainer des Fußball-Rekordmeisters dem "kicker". Genauso sieht es in der Münchner "AZ" auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Ich denke, dass unsere drei Spieler zeigen werden, welche Qualität in ihnen steckt."

Kovac erklärte am Donnerstag, dass besonders die Endgültigkeit der Entscheidung tiefe Spuren hinterlassen habe. Aber, sagte der Kroate auch: "Die Jungs sind wieder total klar im Kopf. Das sind tolle Charaktere und Spieler: Wenn der Druck groß ist, sind sie zur Höchstleistung imstande."

Kovac will den Fokus auf Wolfsburg legen

Wichtig war Kovac allerdings auch, den Blick weg vom Thema Nationalmannschaft auf den Alltag, auf den VfL Wolfsburg zu lenken. "Wir müssen unsere Serie beibehalten", sagte er. Gerade weil der FC Bayern sich in einem seit Monaten stabilen Aufwind befindet, der Rückstand zum (Noch)-Tabellenführer Borussia Dortmund aufgeholt und das "Mia-san-Mia"-Verständnis offenkundig zurück ist.

Die Entscheidung von Joachim Löw, oder besser die Umstände der Zustellung dieser, könnten nun tatsächlich als der Kitt fungieren, der die Bayern im Saisonendspurt zu einer verschworenen Einheit werden lässt. "Man muss jetzt die Zukunft beeinflussen, die heißt FC Bayern", sagte Kovac.

Heiß auf Silberware ist der Branchenführer sowieso. "Wir wissen, dass wir es wieder selber in der Hand haben", sagte etwa Serge Gnabry, "das gibt uns einen Extraschub Motivation, das ist zu spüren, man steht enger zusammen." Kovac hat Ähnliches beobachtet: "Ich sehe das an der Körpersprache, jetzt geht's ins Finish."

Dieses erreicht gegen Liverpool einen ersten Höhepunkt, für den die Münchner gegen die Wölfe noch einmal zusätzliches Selbstvertrauen schöpfen wollen. "Das Spiel soll uns Elan geben für Liverpool, aber es ist wichtig, dass wir den ersten vor dem zweiten Schritt machen", sagte Kovac.

Robben-Einsatz gegen Liverpool "ausgeschlossen"

Der Elan von Arjen Robben wurde dagegen wieder einmal gestoppt. Nach seiner gerade erfolgten Rückkehr ins Mannschaftstraining erlitt Robben einen erneuten Rückschlag und wird definitiv auch gegen die Reds fehlen. "Ausgeschlossen" sei ein Einsatz, meinte Kovac, der aber bei Kingsley Coman (Muskelfaserriss) noch Hoffnung hat.

Zuschauen muss dann auch Thomas Müller wegen seiner Rotsperre. Was er noch kann, hat er aber zuletzt beim 5:1 in Mönchengladbach vorgeführt. "Wenn er so spielt, müssen wir gar nicht über ihn diskutieren", sagte Kovac. Das gilt allerdings nur beim FC Bayern.