19.11.2019 08:14 Uhr

Matthäus: "Der Fan lässt sich nicht verarschen"

Glaubt, dass der DFB die Nationalspieler zu sehr abschottet: Lothar Matthäus
Glaubt, dass der DFB die Nationalspieler zu sehr abschottet: Lothar Matthäus

Lothar Matthäus hat die Stadionwahl des DFB kritisiert und die fehlende Nähe zu den Fans als Grund für den Zuschauerschwund bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ausgemacht.

"Der DFB hat die Stars nach dem Titel 2014 völlig isoliert. Und dann distanziert sich der normale Fan von den Stars und der Mannschaft. Die Nähe zu den Fans muss wieder hergestellt werden, denn die Nationalmannschaft gehört jedem", erklärte Matthäus in seiner Kolumne bei "Sky".

Ein großes Problem sei, dass das deutsche Team vor allem bei Testspielen häufig mit einer Reserve-Elf antrete, aber gleichzeitig hohe Ticket-Preise aufrufe. 

"Ich verstehe [...] die Vereine, die zu Spielen, die in ihren Augen eher unwichtig sind, ihre Superstars nicht abstellen wollen", erläuterte Matthäus. Allerdings sei die Rundumversorgung der Profis in heutigen Zeiten viel besser als damals. Von möglichen Strapazen für die Profis dürfe man deshalb nicht reden. 

Für den TV-Experten ist daher "Fakt", dass man nicht dieselben Eintrittspreise verlangen könne, wenn man etwas anbietet, das in den Augen der Fans nicht denselben Wert hat. "Der Fan lässt sich nicht verarschen. Und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Partien unserer Mannschaft nicht mehr ausverkauft sind", polterte Matthäus. 

Matthäus: Gladbach war der falsche Spielort

Auch bei der Wahl der Spielorte müsste "mehr Fingerspitzengefühl" gezeigt werden. Der Gladbacher Borussia-Park, wo im Spiel gegen Weißrussland (4:0) viele Plätze leer blieben, sei der falsche Ort gewesen, meinte der 58-Jährige.

Kleinere Stadien in Mainz, Augsburg oder Hoffenheim seien gegen einen unattraktiven Gegner der richtige Ort. Es gelte auch, angemessene Ticketpreise zu verlangen.