BVB-Boss Rauball zählt Lustlos-Stars an

Das 1:5-Debakel gegen den VfB Stuttgart kostete Lucien Favre seinen Job als Coach von Borussia Dortmund, der bisherige Co-Trainer Edin Terzic übernimmt bis Saisonende und soll den BVB wieder zurück in die Erfolgsspur führen. Präsident Reinhard Rauball sieht aber nicht nur Terzic in der Pflicht.
Die krachende Niederlage gegen den VfB Stuttgart sei "der Tiefpunkt" einer "unangenehmen Reihe von Spielen" gewesen, erklärt Rauball im Interview mit den "Ruhr Nachrichten".
Vor dem fußballerischen Offenbarungseid gegen die Schwaben verlor der BVB in der Liga gegen den 1. FC Köln, kam bei Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1 hinaus und rutschte in der Tabelle auf Rang fünf ab.
Diese Lage dürfe man "keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen". Grund zur Panik bestünde zwar nicht, aber mit Blick auf die Ziele in der Bundesliga sei zumindest die Partie gegen Stuttgart "besorgniserregend", begründet Rauball, dass es in der Folge zur Trennung von Favre kam.
BVB-Aus von Favre "nach Meinung aller Verantwortungsträger alternativlos"
Die Entscheidung, die Saison ohne den Schweizer zu beenden, sei "nach Meinung aller Verantwortungsträger alternativlos" gewesen, führt Rauball weiter aus. Favre sei zwar "ein geachteter Fachmann" und menschlich schmerze ihn die Trennung. "Es gibt aber Situationen im Fußball, die Entscheidungen erfordern, die man aus rein menschlicher Sicht nicht treffen würde", so der BVB-Boss.
Dass Favre-Nachfolger Terzic zuvor noch nie als Cheftrainer gearbeitet hat, stört Rauball zudem nicht. "Gegenfrage: War Hansi Flick in der Bundesliga schon einmal Cheftrainer, bevor er den FC Bayern übernommen und erfolgreich geführt hat?", zieht Rauball eine Parallele zum Übungsleiter des großen Konkurrenten. Außerdem sei er ohnehin "ein Freund davon, nicht eingetretene Pfade zu gehen".
Unabhängig davon, wer das Zepter an der Seitenlinie schwingt, liege es allerdings an der Mannschaft, auf dem Rasen abzuliefern. "Es ist an der Zeit, die Mannschaft in die Verantwortung zu nehmen. Sie hat es in der Hand", stellt Rauball klar. Völlig egal welches System gespielt werde oder welche Aufstellung der Trainer wähle, seien "die elf Spieler, die auf dem Platz stehen", gefordert, "das Beste für Borussia Dortmund zu geben. Alles aus sich herauszuholen". Zuletzt hätten die Stars "die Borussia-Tugenden" allerdings eindeutig vermissen lassen.
Aus diesem Grund sieht Rauball die Spieler nun auch in der "Bringschuld". Das Team müsse sich darauf besinnen, "was Borussia-Dortmund-like ist".