28.01.2021 14:02 Uhr

Max Meyers leiser Neustart beim 1. FC Köln

Max Meyer wagt beim 1. FC Köln einen Neuanfang
Max Meyer wagt beim 1. FC Köln einen Neuanfang

Max Meyer wurde früh hochgejubelt, verließ Schalke 04 auf der Suche nach einer großen Zukunft geräuschvoll - und stürzte in England böse ab. Zweieinhalb Jahre später wagt er einen leisen Neustart in Köln.

Die Sonne strahlte über Gelsenkirchen, als Max Meyers Karriere durch ein weiteres Schlagloch rumpelte. Der Vater des hochtalentierten Mittelfeldspielers fuhr im offenen Sportwagen durch "die verbotene Stadt", nannte Schalke 04 einen "Pleiteklub" - und freute sich über den "Lambo", den der Ex-Verein seines Sohnes finanziert habe.

Dieses Video im Mai 2020 war wohl eine Wettschuld, ein Spaß unter Freunden, der nie an die Öffentlichkeit sollte - doch genau da war er nun und richtete Schaden an. Max Meyer hatte Schalke für eine vermeintlich große Zukunft verlassen, scheiterte dann in England. Und musste spätestens jetzt ernsthaft um sein Image bangen.

Im Winter 2021 wagt Meyer nun einen Neustart. Statt ganz großer Bühne ist erstmal Abstiegskampf angesagt, der 1. FC Köln hofft auf die spielerischen Fähigkeiten des 25-Jährigen. Und Meyer?

"Für mich war die Perspektive entscheidend, spielen zu können", sagt der viermalige Nationalspieler: "Ich will die Chance beim FC nutzen, um mich auf Top-Niveau zu präsentieren." Um eine Karriere wieder anzukurbeln, die sich viele ganz anders vorgestellt hatten.

Denn fing rasant an: Debüt in Bundesliga und Champions League mit 17, erstes Länderspiel mit 18, Olympia-Silber mit 20. Doch als es auf Schalke dann um eine Vertragsverlängerung ging, verhärteten die Fronten. Berater Roger Wittmann und Sportvorstand Christian Heidel wurden nicht einig, Details aus den Gesprächen wurden öffentlich, Wittmann soll den damals 22-Jährigen als "Weltklassespieler" gepriesen haben.

Der Berater dementierte das später, dieses Label klebte dennoch an Meyer, als er letztlich zum eher mittelklassigen Londoner Klub Crystal Palace wechselte. Und dort klappte dann auch sportlich nicht mehr viel. Eigentlich im zentralen Mittelfeld zu Hause, wurde Meyer immer wieder auf dem Flügel eingesetzt, fand nie wirklich einen Platz in der Mannschaft. Und landete letztlich in der U23 der Londoner, vor wenigen Wochen folgte die Vertragsauflösung.

Meyer kommt dem 1. FC Köln finanziell entgegen

Köln ist für den Oberhausener nun die Chance, sich wieder ins Gedächtnis zu rufen, hier hat er eine Aufgabe. Der Klub ist als 16. im Abstiegskampf akut gefährdet, aber noch kein hoffnungsloser Fall. Was oft fehlt, sind offensive Impulse, Spieler, die den Ball haben und verteilen wollen.

Meyer sei "spielintelligent, sehr ballsicher und sucht selbst gerne den Abschluss", sagt Kölns Manager Horst Heldt, der den Spieler noch aus dessen Schalker Anfangszeiten kennt.

Und das Risiko hält sich dabei für beide Seiten in Grenzen. Meyer kann sich endlich wieder beweisen. Und der FC zahlt dem einstigen England-Legionär kein England-Gehalt. "Der Wechsel wurde nur möglich", sagt Heldt, "weil Max uns in finanzieller Hinsicht extrem entgegengekommen ist."