26.11.2021 14:19 Uhr

Ott nach JHV-Chaos: FC Bayern "wahnsinnig unsouverän"

Michael Ott hielt das Präsidium des FC Bayern auf Trab
Michael Ott hielt das Präsidium des FC Bayern auf Trab

Dass die Jahreshauptversammlung des FC Bayern am Donnerstagabend zu einer Farce verkam und die Münchner nun damit konfrontiert werden, einen Scherbenhaufen zusammenzukehren, ist nicht zuletzt Michael Ott zu verdanken. Der 28-Jährige, ist Initiator der Katar-Diskussion. So nahm Ott den Eklat wahr.

"Der ganze Verlauf, da hat sich nahtlos fortgesetzt wie das Verhalten in den letzten Wochen, Monaten und Jahren war - man flieht einfach vor der Debatte!", fasst Ott im Gespräch mit der "Bild" das Geschehen aus seiner Sicht zusammen. 

Ott selbst stand während der Mitgliederbeiträge als einer der ersten am Mikrofon, wurde von Bayerns 1. Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Mayer allerdings mehrfach abgewürgt und darauf hingewiesen, dass man sein Begehr später ansprechen werde. Ein  Versprechen, das ausblieb, da Präsident Herbert Hainer die JHV kurz nach Mitternacht gegen alle Proteste kurzerhand beendete. 

Bereits vor Wochen hatte Ott beim Verein vorgebracht, dass er die Beendigung des Sponsorings durch Gelder aus Katar zur Abstimmung stellen wolle, vom FC Bayern aber keine Rückmeldung erhalten. Mit gerichtlichen Schritten scheiterte Ott kurz vor der Sitzung. Allerdings hätte die Möglichkeit auf einen Spontanantrag bestanden, diesen konnte der Jurist letztlich allerdings gar nicht mehr zur Abstimmung stellen.

"Das ist wahnsinnig unsouverän"

"Meinen Antrag hätte man zulassen können als Satzungsdurchbrechungsbeschluss. Das hatte ich Herrn Hainer ja auch noch erklärt auf der Bühne. Das hat man ignoriert", so Ott. Er hätte mehrmals versucht, zu intervenieren, sei aber aus der Liste der Wortbeiträge einfach gestrichen worden. "Das ist wahnsinnig unsouverän. Und dann beschwert sich Herbert Hainer darüber, dass ich das Verhalten feige nenne - wie anders kann man das denn benennen, wenn man so vor der Debatte wegrennt?", legt Ott den Finger in die Wunde. Größe hätte man hingegen zeigen können, wenn an ihn wenigstens seine Rede hätte halten lassen. 

Dass es am Ende zu lautstarken Hainer-Raus-Rufen und Tumulten im Saal kam, habe das Präsidium des FC Bayern mit seinem Auftreten "selber provoziert", urteilt Ott und kündigt an, 2022 erneut einen vermeintlich wenig geliebten Antrag einbringen zu wollen. 

"Wir sind der Fußballklub Bayern München, aber die Mitglieder dürfen nur über die Tischtennis-Abteilung entscheiden, nicht über die Fußball-Abteilung. Das ist ja eigentlich völlig absurd. Von daher wäre das der dringendste Schritt, den wir für die nächste Mitglieder-Versammlung angehen müssen. Dass wir die Satzung dahin korrigieren, dass klargestellt wird, dass die Mitglieder auch über die Fußball-Abteilung abstimmen dürfen", so Ott. Dass Mayer darauf verwies, dann könnte auch über die Trikotfarbe oder ähnliches abgestimmt werden, erachtet er schlicht nicht als Problem.