30.11.2021 21:08 Uhr

Hernández nur "Mitläufer" beim FC Bayern?

Lucas Hernández steht beim FC Bayern unter Beobachtung
Lucas Hernández steht beim FC Bayern unter Beobachtung

Auch in seiner dritten Saison beim FC Bayern muss sich Lucas Hernández teils heftiger Kritik stellen. Erst kürzlich bezeichnete Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus den Innenverteidiger als "Mitläufer". Zwar kann der Franzose in München noch nicht komplett überzeugen, ein Blick auf die Statistiken lässt die Leistungen des designierten Abwehrchefs aber in einem positiveren Licht erscheinen.

Für rund 80 Millionen Euro wechselte Lucas Hernández im Sommer 2019 von Atlético Madrid zum FC Bayern. Damit ist der Innenverteidiger bis heute der mit Abstand teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte. Doch durch die Rekord-Ablösesumme stand Hernández seit seinem ersten Tag in München unter besonderer Beobachtung.

Zu den hohen Erwartungen an den Franzosen trug unter anderem der FC Bayern selbst bei. So pries der damalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz-Rummenigge den Franzosen einst als "besten Innenverteidiger der Bundesliga" an. Ein Fehler, wie der 66-Jährige bereits im vergangenen Jahr einräumte.

FC Bayern: Lucas Hernández nur ein "Mitläufer"?

Immerhin darf sich Hernández beim FC Bayern inzwischen als Stammspieler bezeichnen. In den Vorsaisons konnte sich der 25-Jährige, auch aufgrund von zahlreichen Verletzungen, nie richtig in der ersten Elf etablieren. Nachdem Hernández zu Saisonbeginn noch von einem Meniskuseinriss ausgebremst wurde, stand der Weltmeister von 2018 seit dem vierten Bundesliga-Spieltag in jeder Partie in der Münchner Startelf.

Die dabei gezeigten Leistungen konnten nicht jeden Beobachter überzeugen. Besonders Lothar Matthäus übte unlängst harte Kritik an Hernández. "Er ist noch nicht hundertprozentig angekommen, wie sich das die Bayern-Bosse vorgestellt haben", urteilte der TV-Experte bei "Sky". Zudem bezeichnete Matthäus den Bayern-Profi eher als "Mitläufer als jemandem, dem man vertrauen kann".

Lucas Hernández beim FC Bayern zu inkonstant

Hernández' größtes Problem ist in dieser Saison seine Inkonstanz. Neben starken Leistungen wie gegen Bayer Leverkusen (5:1) oder RB Leipzig (4:1) leistete sich der Verteidiger ebenfalls Totalausfälle. Der Tiefpunkt war dabei zweifelsohne die 0:5-Pokalniederlage gegen Borussia Mönchengladbach, als Hernández (sport.de-Note 6,0) wie die gesamte Münchner Hintermannschaft komplett überfordert war.


Darüber hinaus sorgte Hernández für Negativschlagzeilen, als er Ende Oktober einer sechsmonatigen Haftstrafe nur knapp entging und stattdessen zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt wurde.

Mittlerweile kann sich Hernández wieder voll auf den Fußball konzentrieren. Auch wenn der in Marseille geborene Defensivmann in dieser Saison noch nicht vollends überzeugen konnte, sprechen die wichtigen Statistiken für ihn. Mit einer Quote von 65,27 Prozent ist Hernández der zweibeste Zweikämpfer des FC Bayern (bei mindestens 50 geführten Zweikämpfen). Lediglich Niklas Süle (66,06) ist in dieser Statistik besser.

Außerdem hat Hernández mit starken 92,62 Prozent die beste Passquote des FC Bayern nachzuweisen. Mit diesem Wert liegt der Franzose in der Bundesliga (bei mindestens 100 gespielten Pässen) hinter Dortmunds Axel Witsel (96,67), Gladbachs Nico Elvedi (95,35) und Leverkusens Jonathan Tah (93,06) auf dem vierten Platz. Fest steht aber auch, dass Hernández in puncto Spieleröffnung noch Steigerungspotenzial besitzt.

"Er ist einer unserer besten Jungs"

Als lautstarker Leader ist der Innenverteidiger zudem noch nicht aufgefallen. Für seine Teamkollegen ist dies aber wohl kein Problem. "Lucas spricht nicht so viel, aber er gibt einem gute Tipps und hilft einem viel. Er ist einer unserer besten Jungs", sagte Bayerns Linksverteidiger Alphonso Davies über seinen Nebenmann.

In den kommenden Monaten dürfte Hernández beim FC Bayern unter Trainer Julian Nagelsmann weiterhin gesetzt sein. Zwar kann der Rekord-Einkauf die Abgänge von David Alaba und Jérôme Boateng nicht nicht vergessen machen, allerdings lässt Hernández sein Können auch wieder aufblitzen.

Dass sich der Weltmeister oftmals harter Kritik stellen muss, liegt nicht zuletzt an seiner hohen Ablösesumme, denn diese konnte Hernández während seiner Zeit in München noch nicht rechtfertigen.

Doch sollte der Rekord-Neuzugang in den kommenden Monaten mehr Konstanz in sein Spiel bekommen, könnte der als "Mitläufer" titulierte Hernández doch noch zu einem echten Abwehrchef aufsteigen.

Jannik Kube