Windhorst mit Knallhart-Kritik - Hertha-Boss reagiert

Vor gut zweieinhalb Jahren sorgte Lars Windhorst für einen Knall auf der deutschen Fußball-Bühne: Der Unternehmer und seine Tennor Group übernahmen 37,5 Prozent an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA (inzwischen wurden die Anteile auf 49,9 Prozent erhöht). Eine Finanzspritze von über 200 Millionen Euro sollte aus der grauen Maus Hertha BSC eigentlich einen Big City Club formen, sportlicher Erfolg stellte sich allerdings nicht ein. Windhorst verortet das Problem in der Führung des Vereins.
Im "Bild"-Talk "Die Lage der Liga" teilte Windhorst vor allem gegen Präsident Werner Gegenbauer aus. Er habe das Gefühl, Gegenbauer sehe Hertha BSC als eine Art "persönliches Spielzeug". In der Spitze herrsche zudem "Klüngelei", es gebe viele "Seilschaften". Gegenbauer gehe es nicht um Hertha, sondern "seinen Machterhalt".
"Ich bin ganz klar gegen die Spitze des Präsidiums und seiner Gefolgsleute. Es ist jetzt höchste Eisenbahn, dass wir das Ruder rumreißen. Ich setzte auf die positiven Effekte eines Neustarts und diesen Neustart brauchen wir auch an der Spitze", wird Windhorst noch deutlicher.
Hertha BSC drohen "große Schwierigkeiten"
Für ihn persönlich ist daher auch keine weitere Zusammenarbeit mit Gegenbauer mehr möglich. "Ich werde nicht mehr mit Herrn Gegenbauer zusammenarbeiten. Kann und möchte ich nicht mehr. Ich habe keine Ambitionen, mich als Person im Verein stärker einzubringen", stellt Windhorst klar. Zudem verkündete der 45-Jährige seien Rücktritt aus dem Beirat der Berliner.
Dass seine Investitionen nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben, ist für Windhorst unerklärlich. "Es ist in der Tat schockierend, dass in so kurzer Zeit so viel Geld ausgegeben, verbrannt wurde. Das hängt natürlich auch mit Corona zusammen, aber wir hatten als Hertha BSC durch das Geld, das durch mich in den Verein geflossen ist, eigentlich gute Voraussetzungen", so Windhorst. Derzeit benötige der Klub allerdings neues Kapital. Bei einem Abstieg in die 2. Liga würde man sich sogar "in extrem großen Schwierigkeiten" befinden.
Dass er selbst Abhilfe schafft, schließt Windhorst in der jetzigen Konstellation aus: "Ich kann und werde mit dieser sportlichen Führung keine weiteren Investitionen tätigen". Bei einer Änderung würde er das aber in der 1. oder auch 2. Liga machen.
Inzwischen hat Gegenbauer auf die kritischen Worte reagiert: "Unser Verein darf auch diese Aussagen von Herrn Windhorst zurzeit nur zur Kenntnis nehmen. Wir haben in dieser sportlich schwierigen Situation Trainer und Mannschaft versprochen, diese Dinge in den kommenden entscheidenden Wochen, nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Sobald der Klassenerhalt endgültig gesichert ist, werde ich unsere Sichtweise deutlich darlegen und wir werden uns faktisch über den Verlauf und das Umfeld des Investments bei Hertha BSC äußern", zitiert "Bild" den 71-Jährigen.