29.06.2022 10:14 Uhr

Mehrere HSV-Baustellen sorgen für Zoff

HSV-Boss Wüstefeld (li.) krempelt den Klub weiter um
HSV-Boss Wüstefeld (li.) krempelt den Klub weiter um

Beim Hamburger SV ist die Stimmung derzeit gedrückt. Nicht nur, weil der Nordklub in der abgelaufenen Saison erneut den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga verpasste - dieses Mal sogar denkbar knapp in der Relegation, sondern auch weil interne Veränderungen anstehen, die nicht jedem gefallen. Im Fokus: Finanzchef Thomas Wüstefeld. 

Vor rund zwei Wochen sorgte ein Bericht der "Sport "Bild" in HSV-Kreisen für Aufregung, der besagte, dass Finanzboss Thomas Wüstefeld bis zu 125 Mitarbeiter der insgesamt über 500 Voll- oder Teilzeitbeschäftigen entlassen beziehungsweise deren Stellen streichen oder auslaufen lassen möchte. Der Grund: Die Hanseaten müssen dringend sparen, leisten sich aber einen Mitarbeiter-Apparat wie ein erfolgreicher Erstligist.

Auf der folgenden Betriebsversammlung wurde das Maßnahmen-Thema eifrig diskutiert, Wüstefeld jedoch blieb jedoch mit seinen Antworten auf die drängenden Fragen der Beschäftigen vage und sorgte damit nach neuesten "Sport Bild"-Informationen für weitere Verunsicherung und Unmut. 

Dass zudem konkrete Zahlen über Kosten an die Öffentlichkeit gelangten, wie die Angabe darüber, dass die Medienarbeit des HSV sage und schreibe 2,4 Millionen Euro verschlingen würde, kam ebenfalls nicht gut an. Die Mitarbeiter dort hätten extrem kostensparend gearbeitet, hätten sich Hotelzimmer geteilt oder wären nach Auswärtsspielen wieder nach Hamburg gefahren. Dass Wüstefeld mit besagter Zahl arbeitet, irritierte laut dem Bericht.


Mehr dazu: Entlassungswelle droht: HSV plant drastische Sparmaßnahme


Die Stimmung auf der Geschäftsstelle sei so schlecht wie seit Jahren nicht, so die "Sport Bild" weiter. Zwar sei Verständnis für Wüstefelds Sparzwang vorhanden, die Herangehensweise gefalle vielen Mitarbeitern aber nicht.

HSV: Wüstefeld ein "emotionsloser Unternehmensberater"?

Der 53-Jährige "wird intern mit einem emotionslosen Unternehmensberater verglichen, dem es nur um Zahlen geht", schreibt das Blatt. 

Weil Wüstefeld zudem mit Aufsichtsratschef Marcell Jansen gut steht, der wiederum nach drei verpassten Aufstiegen wiederholt kritisch die Pläne von Sportvorstands Jonas Boldt kommentiert hatte, droht auf Führungsebene Zoff. Derzeit bindet Wüstefeld Boldt demnach nicht mit in die Gespräche mit Groß-Investor Klaus-Michael Kühne ein.

Und auch zwischen Anhängern und Wüstefeld gab es bereits Ärger, weil dieser den Öl-Konzern Shell als neuen Partner ins Boot holte. Auf der Mitgliederversammlung des HSV kamen aus dem Fanlager kritische Stimmen. "Das passt einfach nicht. Aus unserer Sicht ist das reines Greenwashing. Wir hätten uns einen Austausch gewünscht", zitiert die "Sport Bild" Sven Freese, den Chef des einflussreichen Supporters-Fan-Verbandes.

Zudem soll Wüstefeld dafür gesorgt haben, dass es den Spieltagsflyer im Stadion in 2022/23 aus Spargründen nicht mehr geben soll. Eine weitere Maßnahme, die den Fans nicht gefallen dürfte.