02.12.2022 13:49 Uhr

WM-Eklat um türkischen TV-Kommentator

Ein türkischer TV-Kommentator ist seinen Job los
Ein türkischer TV-Kommentator ist seinen Job los

Eklat beim türkischen TV-Sender "TRT": Weil Kommentator Alper Bakircigil während des WM-Spiels zwischen Kanada und Marokko erwähnt hat, dass der ehemalige türkische Fußballer Hakan Sükür das schnellste Tor der Turnier-Geschichte erzielt hat, wurde er zur Pause ausgetauscht. 

Große Aufregung um den türkischen TV-Kommentator Alper Bakircigil. Der Journalist, der am Donnerstag das WM-Spiel zwischen Kanada und Marokko live für den Sender "TRT" kommentierte, ist mitten in der Halbzeitpause von den Sender-Verantwortlichen abgezogen und ersetzt worden.

Der Grund: Bakircigil hatte während der Übertragung nach der schnellen Führung der Marokkaner (4. Minute) erwähnt, dass der ehemalige türkische Nationalspieler Hakan Sükür noch immer den Rekord für das schnellste WM-Tor (elf Sekunden) hält.

Weil Sükür von der türkischen Regierung um Recep Tayyip Erdoğan aber seit 2016 als Terrorist angesehen wird, wurde Bakircigil für seine Worte bestraft und umgehend abgezogen. 

Eine kuriose Wende nahm der Fall kurz nach dem Spiel, als ein Twitter-Account, der den Namen des Journalisten trug, einen Post absetzte, in dem Bakircigil vermeintlich selbst mitteilte, dass er vom Sender für seine Aussagen gefeuert wurde. Binnen kürzester Zeit wurde der Tweet über 10.000 Mal gelikt.

Dass es sich dabei um einen Fake-Account handelte, bekamen viele zunächst nicht mit. Auch einige internationale Medien berichteten von der Entlassung des Journalisten, der am Tag danach auf seinem verifizierten Instagram-Account erklärte, besagter Twitter-Account sei nicht von ihm. Er werde rechtliche Schritte gegen den Urheber einleiten, teilte Bakircigil mit.

Das türkische Portal "haberler" zitierte am Freitag eine namentlich nicht genannte Quelle innerhalb des Senders, die versicherte, dass Bakircigil nicht gefeuert wurde und eine Entlassung auch nicht geplant sei. Der Kommentator sei wegen "unangemessener Äußerungen" zu seinem Selbstschutz abgezogen worden. Zudem sei Bakircigil gewarnt worden, so einen Fehler nicht zu wiederholen.