Bundestrainer Julian Nagelsmann hat in den Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) mit seiner taktischen Maßnahme überrascht, Offensivspieler Kai Havertz als Linksverteidiger aufzustellen. Ex-Nationalspieler Markus Babbel kann der Idee durchaus etwas abgewinnen, die Probleme der DFB-Auswahl seien aber tiefgründiger. 

"Ich finde die Idee mit Kai Havertz auf der linken Seite übrigens gar nicht blöd", bekannte Babbel im "ran"-Interview, um dann gleich anzuführen: "Man braucht aber eine gefestigte Mannschaft, um das machen zu können. Wichtig ist, brutale Sicherheit in der Defensive zu haben. Wenn die gegeben ist, kann eine solche Maßnahme funktionieren. Kai bringt ja alles mit, um die Idee von Nagelsmann mit Leben zu füllen."

Das Problem: Die deutsche Nationalmannschaft offenbart seit Monaten schon eklatante Abwehrschwächen und zeigte sich gegen die Türkei und gegen Österreich sehr verunsichert. "Da muss mental ein tiefersitzendes Problem vorliegen. Denn wenn man sich die Mannschaft anschaut, ist Qualität vorhanden", analysierte Babbel.

Babbel fordert: "Man muss zurück zu den Basics"

Dem 51-Jährigen zufolge sei es "in der derzeitigen Situation gefährlich", wenn der Bundestrainer "ständig neue Ideen" einbringt und neue Ansätze ausprobiert. Babbel forderte: "Vielmehr muss man der Mannschaft jetzt Sicherheit und ein Korsett geben, an das sie sich halten kann. Und wer das nicht macht, der fliegt halt raus und spielt nicht mehr! Das ist relativ simpel."

Für den Weg aus der Krise in Richtung Heim-EM hat der Europameister von 1996 eine klare Vorstellung: "Man muss zurück zu den Basics: Zweikämpfe gewinnen und eine hohe Laufbereitschaft zeigen, sich nicht zu schade sein, Räume für Mitspieler aufzureißen."

Nagelsmann müsse "jetzt mit einfachen, klaren Aufgaben die Sicherheit bei seinen Spielern zurückbringen", damit die "Überzeugung" zurückkommt.