01.06.2024 17:30 Uhr

"Rassistische" Umfrage: WDR reagiert auf Kimmich-Kritik

Joshua Kimmich hat sich für Vielfalt in der deutschen Nationalmannschaft ausgesprochen
Joshua Kimmich hat sich für Vielfalt in der deutschen Nationalmannschaft ausgesprochen

Eine Umfrage hat ergeben, dass jeder fünfte Deutsche es besser fände, wenn wieder mehr weiße Spieler für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auflaufen würden. DFB-Star Joshua Kimmich vom FC Bayern wurde am Samstag auf der Pressekonferenz darauf angesprochen und reagierte mit deutlichen Worten. Inzwischen reagierte auch der WDR.

"Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist. Gerade der Fußball ist ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, verschiedene Hautfarben, verschiedene Religionen vereinen kann. Darum geht es auch bei uns in der Mannschaft", so der 29-Jährige: "Ich würde sehr, sehr viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären. Das ist absolut rassistisch und hat keinen Platz bei uns in der Kabine."

Hintergrund ist das Ergebnis einer kontrovers diskutierten Umfrage für die "WDR"-Sendung "Sport Inside". Am 2. und 3. April wurden 1304 zufällig ausgesuchte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt. Jeder Fünfte (21 Prozent) gab dort an, dass er es besser fände, wenn wieder mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft spielen würden. Zudem sagten 17 Prozent der Befragten, dass sie es schade fänden, dass der DFB-Kapitän Ilkay Gündogan türkische Wurzeln habe.

Kimmich bezeichnet "WDR"-Umfrage als "absurd"

"Wenn man überlegt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen. Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft versuchen, alle Menschen in Deutschland hinter uns zu bringen", stellte der Rechtsverteidiger klar. Was Kimmich noch sagte, siehst du oben im Video (öffnet sich im Artikelfenster).

Inzwischen hat auch der WDR auf die mehr als fragwürdige Umfrage reagiert. 

"Unser Reporter Philipp Awounou wurde in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation 'Einigkeit und Recht und Vielfalt' mit der Aussage konfrontiert, dass zu wenige "echte", hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen", erklärte Sportchef Karl Valks.

Der Sender sei selbst "bestürzt, dass die Ergebnisse sind, wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland."