Umfrage: Torwart-Frage spaltet Deutschland

Am Freitag startet die Heim-Europameisterschaft in Deutschland. Während sich die Vorfreude vor allem bei den Fußballinteressierten zeigt, sorgt auch die schwelende Torwart-Debatte für Diskussionen und Uneinigkeit. Das zeigt eine neue Forsa-Umfrage in Auftrag von RTL Deutschland.
Der Bundestrainer hat sich festgelegt: Manuel Neuer wird auch bei der kommenden EM und beim Auftakt gegen Schottland am Freitag (ab 21 Uhr im sport.de-Ticker) im Tor der deutschen Nationalmannschaft stehen. Nach dem Patzer in der EM-Generalprobe gegen Griechenland waren erneut Rufe nach einem Wechsel im Tor laut geworden. Mit Barcelona-Keeper Marc-André ter Stegen stünde eine Alternative bereit. Nagelsmann würgte diese Debatte mit einem Machtwort schnell ab.
Diese Entscheidung trifft allerdings nicht nur auf Zustimmung. Laut der Forsa-Umfrage sind 36 Prozent der Befragten der Ansicht, dass dies nicht die richtige Entscheidung sei und jemand anders im Tor stehen sollte.
Neuer-Entscheidung polarisiert
Für 31 Prozent hingegen ist dies die richtige Entscheidung. 33 Prozent trauen sich in der Torhüter-Frage des DFB-Teams keine Einschätzung zu ("weiß nicht").
Interessant sind auch die Ergebnisse der Befragten mit Fußballinteresse. Unter diesen findet über die Hälfte (56 %), dass jemand anderes als Manuel Neuer im Tor der Nationalmannschaft stehen sollte. 39 Prozent sagen, dass es die richtige Entscheidung war und 5 Prozent nahmen die Antwortmöglichkeit "weiß nicht".
Wie sieht es mit der EM-Vorfreude aus?
40 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich alles in allem auf die Euro freuen. Bei mehr als der Hälfte der Befragten (56 %) ist dies so nicht der Fall. Hier hat es wohl vor allem die Mannschaft in der Hand, die Stimmung schnell zu drehen. Mit einem überzeugenden Sieg gegen Schottland könnte die Stimmungslage schon ganz anders aussehen. Von den Fußballinteressierten freut sich eine große Mehrheit (82 %) auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft.
Viele hoffen, dass 2024 eine ähnliche Stimmung wie beim "Sommermärchen" 2006 erzeugt wird.
Vorfreude, Stimmung, Favorit - die Ergebnisse
Allerdings: Nur jeder Fünfte (21 %) ist der Ansicht, dass es auch bei der diesjährigen Europameisterschaft eine ähnlich gute Stimmung und Atmosphäre im Land geben wird. Zwei Drittel (67 %) hingegen glauben nicht an eine Neuauflage des "Sommermärchens".
Auch von den Fußballinteressierten glauben nur wenige, dass die Stimmung und Atmosphäre bei der diesjährigen Europameisterschaft wieder so sein wird wie 2006.
Von den Befragten, die vorhaben, EM-Spiele in der Live-Übertragung anzuschauen, geben fast alle (97 %) an, dass sie dies zuhause oder bei Freunden machen werden. Jeder fünfte Befragte (21 %) hat vor, Spiele (auch) bei einer Public-Viewing-Veranstaltung anzuschauen, 13 Prozent wollen dazu (auch) in eine Kneipe gehen.
Großen Erfolg trauen der deutschen Nationalmannschaft bei dem EM-Turnier nur wenige zu: Nur etwa jeder dritte Befragte (30 %) rechnet damit, dass die deutsche Nationalmannschaft mindestens bis ins Halbfinale einziehen wird.
Nur wenige Befragte glauben an EM-Titel
8 Prozent rechnen mit einem Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft, 21 Prozent vermuten ein Aus im Achtelfinale und 23 Prozent glauben, die deutsche Nationalmannschaft würde es bis ins Viertelfinale schaffen. Nur die Hälfte der Befragten (53 %) rechnet damit, dass die deutsche Nationalmannschaft bei der bevorstehenden Europameisterschaft mindestens das Viertelfinale erreicht.
15 Prozent glauben, dass die Nagelsmann-Elf Europameister wird. Von den Fußballinteressierten glaubt fast jeder Dritte, dass die deutsche Nationalmannschaft mindestens das Finale erreichen wird.
Aus Sicht der Befragten gibt es bei der Europameisterschaft keinen klaren Favoriten. So glauben 17 Prozent der Befragten, dass Frankreich den Europameistertitel holen wird. 15 Prozent glauben an einen Titelgewinn Deutschlands, 12 Prozent sehen Spanien als Favoriten auf den Pokal, 7 Prozent England.
Weitere 13 Prozent sind der Meinung, ein anderes Land werde Europameister. Mehr als jeder Dritte (36 %) traut sich in dieser Frage keine Einschätzung zu. Für die Fußballinteressierten werden am ehesten Frankreich und Deutschland als größte Favoriten auf den Titel genannt.
Für die Umfrage wurde 1.001 Menschen zwischen dem 10. und 11. Juni 2024 befragt. Die statistische Fehlertoleranz beträgt +/- 3 Prozentpunkte.