24.06.2024 23:09 Uhr

Italien feiert nach Last-Minute-Wahnsinn gegen Kroatien

In der achten Minute der Nachspielzeit traf Italien zum Ausgleich gegen Kroatien
In der achten Minute der Nachspielzeit traf Italien zum Ausgleich gegen Kroatien

Titelverteidiger Italien hat sich in allerletzter Sekunde ins EM-Achtelfinale gerettet und Kroatiens Traum vom Einzug in die K.o.-Runde höchstwahrscheinlich beendet.

Luka Modric applaudierte mit versteinerter Miene den paralysierten kroatischen Fans, während die Italiener nach der Last-Second-Rettung durch Mattia Zaccagni (90.+8) und dem Einzug ins EM-Achtelfinale ekstatisch feierten: Die Squadra Azzurra erkämpfte sich in Leipzig mit dem Mute der Verzweiflung noch ein 1:1 (0:0) gegen den tapferen WM-Dritten Kroatien, dessen "goldene Generation" um Altstar Modric (38), der schon wie der Siegtorschütze aussah, mit nur zwei Punkten ganz dicht vor dem Aus steht.

"Egal ob du gut oder schlecht spielst: Es sind Augenblicke, die ein Spiel entscheiden können", sagte Italiens Trainer Luciano Spalletti: "Wir haben bis zum letzten Moment daran geglaubt."

Italien trifft im Achtelfinale auf die Schweiz

Die Italiener haben das Achtelfinal-Ticket mit vier Zählern als Gruppenzweiter hinter Mitfavorit Spanien damit doch noch ergriffen und werden es in der Runde der letzten 16 am Samstag (18:00 Uhr) in Berlin mit der Schweiz zu tun bekommen.

Die Kroaten, die Modric (55.) 31 Sekunden nach seinem verschossen Handelfmeter in Führung gebracht hatte, haben mit zwei Punkten und einem Torverhältnis von minus drei dagegen nur noch eine Minimalchance, als einer der besten vier Gruppendritten weiterzukommen.

Dazu endet wohl eine Ära: Modric, Anführer der "Vatreni" in den so erfolgreichen vergangenen Jahren, könnte sein letztes Länderspiel absolviert haben. Ein schwacher Trost: eines mit Rekord. Mit 38 Jahren und 289 Tagen ist der Mittelfeldstar nun der älteste Torschütze der EM-Geschichte.

Der Bedeutung der Partie waren sich beide Nationen im Vorfeld bewusst, Kroatiens Trainer Zlatko Dalic sprach von einem "K.o.-Spiel ohne Verlängerung" - die rund 30.000 Fans des WM-Finalisten von 2018 präsentierten sich schon am Nachmittag in der Leipziger Innenstadt und bei einem Fanmarsch in Richtung Stadion in Topform.

Modric trifft Sekunden nach verschossenem Elfer

Und auch auf dem Spielfeld gaben die Kroaten zu Beginn den Ton an, Luka Susic zwang Italiens Lebensversicherung Donnarumma mit einem Distanzschuss früh zu einer Glanzparade (4.). Nach dem absolut chancenlosen Auftritt beim 0:1 gegen Spanien brauchten die Italiener eine Weile, ums ins Spiel zu kommen, wurden dann aber plötzlich gefährlich: Mateo Retegui köpfte nach einer Flanke von Riccardo Calafiori nur knapp rechts vorbei (21.).

Die Partie wurde nun offener, einen Kopfball des aufgerückten Alessandro Bastoni hielt Kroatiens Dominik Livakovic herausragend (29.). In der Folge scheuten beide Teams das Risiko, um Fehler zu vermeiden. Mit einem leistungsgerechten 0:0 ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich dann schnell die Ereignisse: Modric scheiterte mit einem von Davide Frattesi verursachten Handelfmeter an Donnarumma, die Kroaten blieben aber dran: Donnarumma parierte wenig später stark aus kurzer Distanz gegen den eingewechselten Ante Budimir, Modric staubte den Abpraller wuchtig unter die Latte ab. Die Italiener waren nun gefordert und rannten verzweifelt an - und jubelten ekstatisch.