21.08.2024 13:14 Uhr

BVB und Rheinmetall reagieren auf Protestankündigung

Schon beim Champions-League-Finale protestierten BVB-Fans gegen den Rheinmetall-Deal
Schon beim Champions-League-Finale protestierten BVB-Fans gegen den Rheinmetall-Deal

Die neue Partnerschaft von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund mit dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat große Kritik in der Fanszene hervorgerufen. Auch, wenn es zuletzt ruhiger geworden ist, ist die Sache für die BVB-Anhänger bei weitem noch nicht abgeschlossen. Ein Protest wird angekündigt, der Klub und der Konzern reagierten umgehend.

Die BVB-Fans gehen beim ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 18:30 Uhr) auf die Barrikaden. Das Bündnis Südtribüne, ein Zusammenschluss aktiver Fans, kündigte nun einen flächendeckenden Protest im Signal-Iduna-Park an.

Der Aufruf an alle schwarz-gelben Anhänger: Jeder Borusse und jeder Fanclub soll "seinen Unmut über den Deal mit Rheinmetall ins Stadion" tragen und die Kritik auf Schildern und Spruchbändern zur Schau stellen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit soll die Protestaktion beginnen.

Der Protest wird unter dem Motto "Wir lassen uns nicht vor euren Karren spannen – Borussia ohne Rheinmetall!" über die Bühne gehen.

BVB-Fans wehren sich und üben harsche Kritik

Dass viele Fans dem Aufruf folgen werden, darf erwartet werden. Nicht nur hatte der Rheinmetall-Deal nach Bekanntwerden Ende Mai in weiten Teilen der BVB-Anhängerschaft für großes Unverständnis gesorgt. Zu den Unterzeichnern der Protestankündigung vor dem Dortmunder Bundesliga-Auftakt zählen zudem knapp 90 Fanclubs und Gruppen.

Das Bündnis Südtribüne stellte in diesem Zusammenhang außerdem klar, dass die Fanszene "zu keinem Zeitpunkt" in die Gespräche zwischen BVB-Führung und dem Rüstungskonzern eingeweiht gewesen sei: "Der in der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, Fanvertreter seien bei der Entscheidungsfindung zum Deal mit der Firma Rheinmetall befragt worden, ist unzutreffend. Eine Abstimmung hat ebenso wenig stattgefunden. Fanvertreter seien lediglich kurz vor der Bekanntgabe "darüber informiert worden, dass Verhandlungen zwischen beiden Parteien stattfinden würden".

Der Vorwurf: "Die Art der Kommunikation sowie der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Partnerschaft zeugen von ausgeprägtem Kalkül auf Seiten der Vereinsverantwortlichen. Insbesondere der Zeitpunkt lässt darauf schließen, dass die Reaktionen auf diese kontrovers diskutierte Entscheidung bewusst durch die Berichterstattung rund um das Champions-League-Finale überstrahlt werden sollten. Negative Auswirkungen auf die Fanszene wurden dabei bewusst in Kauf genommen."

Fanszene protestiert - BVB und Rheinmetall reagieren umgehend

Das Bündnis lehne es entschieden ab, dass die Verantwortlichen des BVB "die Strahlkraft" des Klubs dafür einsetzen, "das öffentliche Ansehen eines Rüstungskonzerns zu verbessern und dabei die eigenen Werte über Bord zu werfen". Man werde den Dortmunder Bossen "nicht den Gefallen tun und die Sache – wie durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung womöglich erhofft – auf sich beruhen lassen". 

Der Bundesligist und sein neuer Champions-Partner Rheinmetall reagierten am Mittwoch umgehend auf den angekündigten Protest. "Die Stellungnahme einiger BVB-Fanclubs haben wir natürlich wahrgenommen", äußerte man sich in einer gemeinsamen Antwort auf Nachfrage von "Ruhr Nachrichten": "Rheinmetall ist es gewohnt, Bestandteil von öffentlichen Debatten zu sein. Ein Verein mit mehr als 200.000 Mitgliedern und 1.000 Fanclubs deckt jedwede gesellschaftliche Strömung ab - das ist auch gut so. Rheinmetall und der BVB möchten diesen Diskurs und wir stellen uns gemeinsam in jedem etablierten Dialogformat der Diskussion mit BVB-Fans."

Schon beim Champions-League-Finale gegen Real Madrid hatten BVB-Fans gegen den Deal mit dem Rüstungskonzern geübt. Damals stand auf einem Banner im Wembley-Stadion: "Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image?" 

Die drei Jahre laufende Partnerschaft umfasst nach Angaben beider Seiten die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände.