Die wichtigsten Erkenntnisse bei Bayern unter Kompany

Nach dem souveränen und erfolgreichen Saisonstart im DFB-Pokal und in der Fußball-Bundesliga wird es am Dienstagabend auch in der Champions League ernst für den FC Bayern. Am ersten Spieltag der neuen Königsklasse mit 36 Teams und Liga-Phase haben die Münchner den kroatischen Rekordmeister Dinamo Zagreb zu Gast (Anstoß 21:00 Uhr). Cheftrainer Vincent Kompany will seine Handschrift dabei wieder klar erkennen lassen - so wie es schon in den ersten Pflichtspielen der Fall war.
Nachdem den Bayern nach der ersten titellosen Saison seit elf Jahren eine zu statische und zu ideenlose Spielanlage vorgeworfen wurde, betonte Vincent Kompany schon bei seinem Amtsantritt als neuer Cheftrainer beim FC Bayern, woran er mit seiner Mannschaft arbeiten wolle: Aggressiver, intensiver und vor allem aktiver soll das eigene Spiel werden.
Sowohl bei eigenem Ballbesitz als auch im Spiel gegen den Ball soll eine klare Dominanz ausgestrahlt werden. Um das zu erreichen, brachte Kompany einige Veränderungen bei den Münchnern auf den Weg, die sich bislang als richtig erwiesen.
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse des Saisonstart beim FC Bayern.
Klarer Offensivdrang im Aufbau und gegen den Ball
Vincent Kompany referierte schon während Saisonvorbereitung darüber, was er von seiner Mannschaft in Zukunft sehen will. Der FC Bayern solle "ab dem Moment Gefahr ausstrahlen, in dem wir in Ballbesitz kommen".
Genau in diesem Bereich haperte es im titellosen Spieljahr 2023/2024 noch gewaltig. Die Münchner spielten zwar dominant und feldüberlegen, wirkten aber vor allem im Bundesliga-Alltag zu unbeweglich und ideenlos.
Mit vielen vertikalen Bällen und Laufwegen soll das nun überwunden werden. 15 geschossene Tore in den ersten vier Pflichtspielen (bei drei Gegentoren) geben dem belgischen Coach und seiner offensiver ausgerichteten Spielidee bis dato Recht.
Kimmich ist zurück als Chef im Ring
Die Position, die Joshua Kimmich derzeit im Spielsystem von Vincent Kompany bekleidet, musste eigentlich erst erfunden werden. Anläufer zwischen den Ketten, Aufbauspieler auf der rechten Seite, Takt- und Passgeber in der Zentrale: Der Führungsspieler wurde von Kompany mit so ziemlich allen Freiheiten ausgestattet, die er braucht.
Kimmich dankt es seinem neuen Coach mit gewohntem Engagement, setzte defensiv wie offensiv wichtige Akzente in ganz unterschiedlichen Bereichen: "Ich genieße das im Moment", meinte Kimmich nach dem 6:1-Kantersieg in Kiel, als er nominell als Sechser auflief, vor allem im Spielaufbau aber als wichtiger Taktgeber auf der rechten Seite fungierte.
Nachdem der 29-Jährige unter Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel nicht mehr unumstritten war, steht eine Vertragsverlängerung nun ganz weit oben auf dem Zettel von Sportvorstand Max Eberl, der bestätigte: "Eine Verlängerung ist ein großes Thema, das wollen wir anstreben und das werden wir auch anstreben."
Neue Hierarchien schaffen Klarheit
In allen Mannschaftsteilen weiß aktuell jeder im Kader des FC Bayern, woran er ist. Das brachte logischerweise sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor.
Im Abwehrzentrum sind Dayot Upamecano und Minjae Kim bislang gesetzt. Eric Dier bleibt bisher nur die Zuschauerrolle, Matthijs de Ligt wurde direkt in Richtung Manchester United verkauft.
Auch weiter vorne ist die Hackordnung bis dato eindeutig: Leon Goretzka und Konrad Laimer müssen sich mit der ungewohnten Rolle des Ergänzungsspielers abfinden, Erstgenannter stand zuletzt in Kiel nicht einmal im Spieltagskader des Rekordmeisters. Auch Neuzugang Joao Palhinha muss seine Rolle erst noch finden, durfte in Kiel zumindest endlich von Beginn an neben dem gesetzten Kimmich starten.
In der Offensive verleiht die klare Hierarchie ebenfalls Struktur: Harry Kane ist unantastbar, Jamal Musiala und etwas überraschend auch Serge Gnabry ebenfalls. Daneben etabliert sich Michael Olise als wichtige Alternative auf dem Flügel. Thomas Müller agiert als Edeljoker und darf sich seiner Einwechslungen bislang sicher sein.
Veränderte Kommunikation schafft Vertrauen
Irgendwann ließ es sich im letzten Jahr nicht mehr wegdiskutieren. Immer wieder zählte Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel in der Öffentlichkeit vermeintliche Leistungsträger an oder rief medienwirksam nach externen Neuzugängen.
Bei vielen Bayern-Stars sorgte dieser Umgang für Verunsicherung, die selbst an gestandenen Top-Profis wie Dayot Upamecano, Joshua Kimmich oder Leroy Sané in der letzten Saison nicht spurlos vorbeiging.
Kompany fällt bislang mit einer anderen Kommunikation auf: Er beschwört die Einheit im Team, weist allen Spielern im Profi-Kader auch nach außen hin ihre Rollen zu. Bisher kommt das an in der Mannschaft, selbst die Bankdrücker halten bislang noch die Füße still. Die gesunde Teamchemie galt in den Jahren zuvor immer wieder als entscheidendes Puzzlestück bei der Frage nach Erfolg oder Misserfolg.