18.10.2024 09:11 Uhr

Schalke-Boss packt über Rauswurf von Geraerts/Wilmots aus

Matthias Tillmann (2.v.r.) hat über die Lage beim FC Schalke 04 gesprochen
Matthias Tillmann (2.v.r.) hat über die Lage beim FC Schalke 04 gesprochen

Vorstandsboss Matthias Tillmann vom FC Schalke 04 hat nach dem Chaos in den letzten Wochen einen ausführlichen Einblick in die jüngsten Entlassungen von Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots gegeben und sich dagegen gewehrt, dass die Weiterbeschäftigung im Sommer ein Fehler gewesen sein könnte.

Fast vier Wochen ist der Rauswurf von Karel Geraerts und Marc Wilmots beim FC Schalke 04 schon her, bereits nach dem 6. Spieltag musste der Trainer seinen Hut nehmen, der Sportdirektor flog gleich mit. Warum also trennte sich S04 nicht schon in der Sommerpause vom Duo? Auf diese Frage hat nun Schalkes Vorstandsboss Matthias Tillmann gegenüber der "WAZ" reagiert.

"Die Entscheidung, an Karel und Marc festzuhalten, würde ich jetzt wieder so treffen", sagte Tillmann der Zeitung. "Karel Geraerts hatte die Mannschaft in einer schwierigen Phase übernommen. Es war nicht sein Team, er hatte keine komplette Vorbereitung, es gab verschiedene Gruppen. Nachdem wir das Minimalziel Klassenerhalt erreicht haben, haben wir ihn gefragt, was seine Vorstellungen sind, und nach einigen internen Diskussionen entschieden: Er hat noch ein Jahr Vertrag, und wir gehen mit ihm in dieses Jahr", so der 40-Jährige.

Die Trennung sei dann trotzdem erfolgt, nicht primär, weil Schalke nur vier Punkte aus sechs Spielen gesammelt hatte, sondern weil die Entwicklung nicht gestimmt habe. "Seit dem zweiten Spieltag haben wir Woche für Woche Rückschritte gemacht. Auf eine stetige Rückwicklung nicht zu reagieren, hätte langfristig fatale Folgen", verteidigte Tillmann die Entscheidung des Klubs. Bei dieser habe der neue Sportchef Ben Manga keinesfalls - wie teilweise angenommen - als neuer starker Mann gehandelt, die Entschlüsse seien gemeinsam gefasst worden.

Auch wenn Wilmots mehr oder weniger gleichzeitig mit Geraerts entlassen wurde, hatte der Fall des Sportdirektors nichts mit dem des Trainers zu tun, beteuerte Tillmann. Das müsse "getrennt betrachtet werden", sagte er. "Im Sommer haben wir uns zusammengesetzt und vereinbart, dass wir als Team funktionieren müssen: Marc Wilmots, Ben Manga, Karel Geraerts, der Vorstand", erklärte Tillmann und verriet: "Marc ist aus unserer Sicht von diesem Weg abgekommen, hatte teilweise andere Ansichten über die zukünftige Ausrichtung."

So läuft die Sportdirektor-Suche des FC Schalke 04

So wurde die Jobgarantie, die Wilmots Geraerts nach dem 0:2 in Karlsruhe gab, wohl nicht im Sinne aller getroffen. "Sowas muss intern abgesprochen werden", betonte Tillmann. Das sei aber nur "ein Beispiel" gewesen, deutete der Vorstandsboss an.

Derweil wird intensiv nach einem Nachfolger für Wilmots gesucht, nachdem in Kees van Wonderen immerhin schon ein neuer Name für die Trainerbank gefunden wurde.

Van Wonderen soll nun auch bei der Sportdirektor-Suche mitreden. "Er hat auch seine Vorstellungen von der Arbeit in einem Profileistungszentrum. Dann werden wir uns die Struktur überlegen. Schnelligkeit ist da nicht wichtig, sondern die nötige Ruhe und Sorgfalt", gab Tillmann die Richtung vor und kündigte an, dass es noch 2024 eine Entscheidung geben könnte: "Stand jetzt würde ich sagen: Das ist möglich", sagte er mit Blick auf die Installation eines Wilmots-Nachfolgers.